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Titan 23

Titan 23

Titel: Titan 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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hallte in ihrer Stimme mit. Die schrecklichen Saugnäpfe zerrten an ihrem Fleisch. Jetzt spritzte Blut gegen die Glasscheiben. Nerven und Adern und Arterien wurden zerfetzt, und ihr Körper verwandelte sich in eine formlose Masse aus aufgedunsenem, blutendem Fleisch.
    Jemand schrie. Mason drehte den Kopf gerade rechtzeitig herum, um einen Speer durch die Luft blitzen zu sehen. Der Graubart, der ihm bereits aufgefallen war, hatte ihn geschleudert. Wie eine weiße Flamme blitzte die Waffe durch den Raum, auf den Meister zu – und prallte ab, fiel klirrend auf die steinernen Bodenplatten!
    Ein gelber Lichtstrahl zuckte vom Podest herunter. Ein schriller Schrei war zu hören, als der Strahl auf nackte Haut traf. Jetzt näherte er sich dem Graubart. Der Mann schrie auf, taumelte zurück, und sein Gesicht war eine schwarze, aschebedeckte Masse. »Hütet euch!« brüllte die schwarze Scheibe. »Hütet euch vor der Rache des Meisters!«
    »Ich kannte ihn«, murmelte der Sumerer. »Das war seine Tochter…« Er verstummte, als das Murmeln der Menschenmenge plötzlich erstarb.
    In der Stille klang die Stimme der schwarzen Scheibe unnatürlich laut. »Nun‐Sieben‐Vier soll vortreten«, sagte sie. Erech hielt den Atem an. Dann erhob sich der Sumerer ohne einen Blick auf Mason und ging auf das Podest zu. Unmittelbar bevor er es erreichte, blieb er stehen und sah den Meister an.
    »Wo ist der Fremde, der in deinem Quartier war?« Die Stimme kam von den dünnen Lippen Greddar Klons, nicht von der Verstärkerscheibe über ihm.
    »Ich weiß nicht«, sagte Erech. »Er ist aus meinem Quartier entkommen.« Mason wußte, daß die Worte für seine Ohren bestimmt waren.
    Doch Greddar Klon schien es ebenso zu empfinden. Seine Stimme hallte:
    »Zu dir spreche ich, Fremder. Tritt vor!«
    Mason bewegte sich nicht. Ein Roboter trat vor. Sein Tentakelarm schlang sich um Erechs Hals. Die Hand des Sumerers zuckte an das Heft seines Säbels und fiel dann wieder herunter. Erstaunlicherweise sprach die tonlose Stimme jetzt – in englisch, mit einem seltsamen Akzent, aber erkennbar.
    »Ich – will dir – nichts Böses. Tritt vor, wenn du – in deinen eigenen – Zeitsektor zurückkehren willst.«
    Verblüfft bewegte sich Mason unwillkürlich, zögerte und stand schnell auf. Schließlich hatte er keine Wahl. Der Tentakel um Erechs Hals warnte ihn stumm vor der Folter, der der Sumerer ausgesetzt werden würde, falls der Befehl des Meisters nicht befolgt werden sollte.
    Mason eilte nach vorne, das Ziel verstohlener Blicke, ging wortlos an Erech vorbei. Der dunkelhäutige Krieger starrte geradeaus, das Gesicht unbewegt. Greddar Klon nickte, und der Tentakel des Roboters löste sich von Erechs Hals und schlang sich statt dessen um Masons Oberarm. In der Geste war keine Drohung – es schien eher, als hätte das Geschöpf seinen Arm genommen, um ihn zu lenken. Mason spürte ein sanftes Zupfen, und der Roboter drängte ihn auf die Tunnelmündung hinter dem Podest zu. Der unheimliche, kugelförmige Metallschädel mit seinem seltsamen Facettenauge starrte ihn ausdruckslos an.
    Mit einem Blick auf Erech folgte Mason dem Roboter, vorbei an der reglosen Gestalt Alasas, die unbewegt in ihrem durchsichtigen Gefängnis schwebte. Wieder verkrampfte die elfenhafte Schönheit der jungen Frau Masons Kehle. Dann verschlangen ihn die grün beleuchteten Tiefen eines Korridors…
    Er wurde in den großen Raum der zwei Monolithe gebracht. Dort wartete er, immer noch hielt der kalte Tentakel ihn am Oberarm fest, bis schwere Schritte näher kamen. Zwei Wachroboter traten in den riesigen Saal, und dann kam hinter ihnen Greddar Klon in seinem Metallwagen. Der Meister brachte das Fahrzeug zum Stillstand, öffnete eine Tür und kletterte mühsam heraus.
    Jetzt hatte Mason Gelegenheit, den seltsamen Mann aus der Nähe zu studieren. Er war klein, fast zwergenhaft, aber kräftig, und die Arme waren schlank, wirkten irgendwie knochenlos und endeten in auffällig langen Fingern. Seine gekrümmten Beine waren dick und kräftig – was sie auch sein mußten, um den mächtigen Schädel zu tragen. Sein Körper wurde von einem eng anliegenden schwarzen Kleidungsstück bedeckt, ein Körper, dessen Schultern Mason kaum bis zur Hüfte reichten. Der Kopf des Zwerges war weiß wie Papier und von blauen Adern durchzogen. Fast konnte Mason sich vorstellen, wie in ihm das lebende Gehirn pulsierte. Die Schädelknochen mußten sehr dünn sein – der Gedanke regte etwas in seinem Bewußtsein

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