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Titan 23

Titan 23

Titel: Titan 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Schein leuchtete. »Das habe ich von Murdach.«
    Murdach? Mason erinnerte sich – das war der Mann aus der Zukunft, den Greddar Klon in den Verliesen von Al Bekr eingekerkert hatte.
    »Wie…«
    »Murdach ist weise – und mächtig, obwohl er in Ketten liegt.
    Ich habe ihn besucht – nachdem der Meister mich bestraft hatte, weil ich dich versteckte.« Der Sumerer rieb sich vorsichtig den Nacken und zuckte dabei zusammen. »Ich liebe den Kuß der Peitsche nicht – nein! Nun, ich habe Murdach von dir erzählt, und er hat einen Plan gemacht. Er hat mir diese Waffe gegen die Metallmänner gegeben und mich aufgefordert, daß ich dich zu ihm bringe. Und Alasa auch – denn der Meister will sie töten.«
    »Worauf warten wir?« fragte Mason. Er sprang leichtfüßig auf und eilte zur Tür. Seine Hand tastete nach dem Dolch in seinem Gürtel, aber Erech schüttelte den Kopf.
    »Keine Gefahr – so lange wir leise bleiben. Murdachs Waffe ist mächtig.«
    Der Sumerer öffnete die Tür. Der Roboter stand stumm vor der Schwelle, und sein Facettenauge wirkte stumpf und glasig. Er regte sich nicht von der Stelle, als die beiden Männer an ihm vorbeieilten. Erech sagte:
    »Er steht unter einem Zauberbann.«
    Mason hob fragend die Brauen. Freilich, für den abergläubischen Sumerer mußte dies in der Tat wie Zauberei scheinen, aber man konnte natürlich erraten, was die Paralyse des Roboters herbeigeführt hatte. Die eiähnliche Waffe Murdachs sandte vielleicht Ströme aus, die kurzzeitig den Antriebsmechanismus des Roboters kurzschlossen. Wie lange würde der Metallmann wohl in diesem Zustand bleiben? fragte sich Mason.
    »Komm!« sagte Erech und eilte durch den Korridor voraus. Der Archäologe folgte ihm leise. Sie eilten schnell durch grün beleuchtete leere Tunnels und erreichten schließlich den großen Saal mit dem Podest, auf dem Greddar Klon vor den versammelten Massen von Al Bekr das Semitenmädchen gefoltert und getötet hatte. Jetzt war der Raum leer und enthielt nur den gläsernen Sarg, der frei in der Luft schwebte. Erech rannte leichtf・iag darauf zu, und Mason folgte ihm auf dem Fuße.
    Aus einer Tunnelmündung kam ein Roboter geschritten. Der Sumerer hob den Arm und richtete mit seinen dicken Fingern die leuchtende, rätselhafte Waffe Murdachs auf ihn. Ein nadelfeiner Lichtstrahl zuckte aus dem leuchtenden Gegenstand.
    Er traf den Roboter und breitete sich wie eine Flüssigkeit über dessen Metalloberfläche aus. Plötzlich war der Roboter eine glühende Gestalt aus Licht.
    Das Monstrum erstarrte mitten im Schritt, die Tentakel ausgestreckt. Wie gefroren stand es da.
    Der Lichtstrahl erstarb. Erech verbarg die Waffe unter seinen Kleidern.
    »Jetzt zu Alasa!« knurrte er. »Murdach hat mir gesagt, wie man sie befreien kann. Wenn ich mich recht erinnere…«
    Der Sumerer berührte den undurchsichtigen Sarg und strich mit der Hand leicht über seine Oberfläche. Er fluchte leise – und hielt dann den Atem an. Etwas klickte unter seinen Fingern; ein schrilles, seltsames Geräusch war zu hören, so als wäre plötzlich eine Violinsaite abgerissen.
    Der Sarg sank herunter und öffnete sich dabei. In ihm lag Alasa – unbewegt, schlafend.
    Mason beugte sich vor, und seine Augen musterten das Mädchen. Alasas Schönheit schien nicht von dieser Erde, wie sie so dalag, und einen Augenblick lang fürchtete Mason, sie würde nie mehr erwachen. Dann hoben sich die langen dunklen Lider; warme, goldene Augen blickten in die des Mannes. Und dann glomm Verstehen in ihrem Blick auf, und Alasa – lächelte. Nicht länger Göttin – ganz menschlich war sie geworden!
    Furcht schlich sich in ihr Gesicht. Sie erhob sich behende und sah sich mit dem verstohlenen Blick eines gejagten Tieres um.
    Mason sagte in semitischer Sprache: »Hab keine Angst. Wir sind gekommen, um dich zu befreien – nicht um dir ein Leid zuzufügen.«
    Alasa musterte ihn zweifelnd. Darauf sagte der Sumerer: »Das ist wahr. Ich denke, du kennst mich – und du weißt, wie ich kämpfte, als der Meister kam.«
    Jetzt sprach Alasa das erstemal. Sie hatte eine leise, etwas rauchige Stimme, so als hätte sie eine Weile ihre Stimmbänder nicht gebraucht. »Ja, ich kenne dich, Erech. Ich vertraue dir. Aber – sag mir, wie lange war ich in diesem Gefängnis?«
    »Drei oder vier Monde«, sagte Erech. »Aber komm, wir können unterwegs sprechen! Wir haben keine Zeit zu vergeuden.«
    Er wandte sich dem Sarg zu, schloß ihn und hob ihn in die Luft, wo er schweben blieb.

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