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Titan 23

Titan 23

Titel: Titan 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Meister zu bekämpfen«, sagte Erech. »Mein Säbel würde nichts ausrichten, das weiß ich!«
    Das Schiff stieg wieder auf, schwebte weiter. Ein Dschungel zog unter ihnen vorbei. In weiter Ferne, aber schnell näher kommend, war eine Stadt zu erkennen – und Mason stockte der Atem, so unglaublich schön war sie. Kein Rom, kein Babylon und kein Capri hatten je die zarte, fast melancholische Schönheit, den Glanz jener fremden Metropole ausgestrahlt, einer Stadt, verborgen im Dschungel, zerfallend und vom Alter gezeichnet, wenn man genauer hinsah, und dennoch auch heute noch ein unvergleichliches Juwel der Architektur.
    »Eine rosarote Stadt, halb so alt wie die Zeit«, zitierte Mason mit leiser Stimme, mehr zu sich selbst als zu den anderen gewandt.
    Das Schiff senkte sich. Irgend etwas bewegte sich verstohlen in der Dschungelmetropole – doch das war keine menschliche Bewegung. Tiere huschten davon, ein Leopard suchte mit langen Sprüngen das Weite, Vögel flatterten erschreckt auf.
    »Greddar Klon ist nahe«, flüsterte Murdach. »Das zeigen meine Instrumente.«
    Das Schiff landete auf einer Straße aus Marmor. Mason öffnete zögernd die Luke und trat ins Freie. Nichts geschah. Die stille, feuchte Luft trug keinen Laut zu ihnen.
    Und dann schrie in der Ferne ein Tier, einsam und seltsam klagend.
    Da entdeckte Mason ein menschliches Wesen. Es kam mit schleppenden Schritten auf sie zu. Ein Mann – ein steinalter Mann.
    Ein Orientale, vermutete Mason, als er die Gesichtszüge, die schräg geschnittenen Augen und die Hauttönung erkannte. Das Gesicht des Alten war faltig, eingeschrumpft und trocken, sah aus wie eine Walnuß. Spärliches weißes Haar lag in dünnen Strähnen über dem Schädel. Die schmalen Lippen bewegten sich ohne Unterlaß, flüsterten. Seine trüben Augen musterten Mason und die anderen.
    Der Mann blieb stehen, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Er sprach lauter, in einer Sprache, die Mason zu erkennen glaubte. Es war chinesisch, aber seltsam verändert, mit anderer Betonung und fremdartigem Akzent. Und doch, wenn die chinesische Sprache schon so viele Jahrhunderte überdauert hatte, so war nicht einzusehen, warum es sie nicht auch im Jahre 2150 nach Christi Geburt geben sollte. Zweihundert Jahre würden da wenig Unterschied machen.
    Der Chinese sagte: »Dann sind die Schläfer also erwacht?«
    Mason, der ahnte, was der andere meinte, antwortete vorsichtig: »Wir sind keine Schläfer. Wir kommen aus einer anderen Zeit – einem anderen Zeitalter.«
    Der Mann schloß die Augen; Tränen rannen ihm über die hageren Wangen. »Ich dachte, man hätte mir verziehen. Ah, wie man uns bestraft hat.«
    »Bestraft?«
    »Als die Schläfer ihre Kugeln der Zuflucht aufsuchten, weigerten wir uns, uns ihnen anzuschließen. Unser Gedanke war ein Königreich aus Tiermenschen zu erbauen. Wir haben Städte für sie errichtet und die bereits existierenden in Besitz genommen. Wir haben die Tiere hochgezüchtet… – aber das liegt lange zurück. Jetzt sind nur noch wenige übrig. Sie haben gegeneinander Krieg geführt, haben andere getötet und wurden geteta… Und so kommt es, daß ich, Li Keng, jetzt alleine in Corinoor lebe, seit Nirvor mit ihren Leoparden die Wüste durchquert hat…«
    Murdach vernahm den vertrauten Namen. »Nirvor?« unterbrach er. »Frag weiter, Mason! Ist sie hier? Was sagt er?«
    »Ich bin Nirvor begegnet«, sagte Mason in chinesischer Sprache. »Sie lebt, denke ich. Du bist ihr Freund?«
    Li Keng gab keine Antwort. Seine Augen wurden wieder stumpf, seine Lippen zuckten, verzogen sich. Er murmelte Unverständliches. Und dann fing er plötzlich zu kichern an, als hätte er den Verstand verloren.
    Mason lief es eisig über den Rücken. Der Alte war verrückt!
    Dann schien Li Keng sich wieder zu fangen. Mit skelettartigen Fingern strich er sich durch das dünne Haar. »Ich bin alleine«, murmelte er. »Haben die Schläfer verziehen? Haben sie euch geschickt?«
    »Wir sind aus einer anderen Zeit«, sagte Mason, bemüht, die Nebel zu durchdringen, die das Bewußtsein des Alten verhüllten.
    »Die Schläfer? Haben sie verziehen?« Aber Li Keng hatte das Interesse wieder verloren. Sein irres Gelächter hallte über die Straße der verlassenen Stadt.
    Offenbar wußte der Mann nichts von Nirvor oder Greddar Klon, obwohl Mason dessen nicht sicher sein konnte. Er tippte dem Chinesen auf die Schulter.
    »Gibt es hier Nahrung? Wir sind hungrig.«
    »Was? Im Wald gibt es Früchte und gutes

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