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Titan 5

Titan 5

Titel: Titan 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Frauen?«
    »Was?«
    »Ich habe gefragt… Ach, macht nichts. In frischer Stutenmilch wringen? Vielleicht muß man nur ein bißchen von dem Saft herausholen. Wie man Minze für Hustensaft zerstößt. Oh, ich werde nicht schlafen, bevor alles aufgeklärt ist.«
    Diese Bemerkung erwies sich als wahrheitsgemäßer als sie tatsächlich vermeinte. Am nächsten Abend erhielt Sam den Besuch einer Erscheinung aus einem Kalender. Es handelte sich um jene Art von Frau, wovon Ehefrauen zu sagen pflegen: Liebling, das ist nicht einmal Kunst. Keine Frau ist in Wirklichkeit so gebaut.
    Diese jedoch war es. Das Mädchen strich mit einer weißen, schlanken Hand durch sein prachtvolles blondes Haar. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich meinen Mantel ablege?«
    »Natürlich habe ich etwas dagegen«, antwortete Ruth und betrachtete das beinahe rücken- und busenfreie schwarze Samtkleid darunter. »Aber lassen Sie sich nicht hindern. Ich vermute, die Full Head hat Sie geschickt, damit Sam sieht, was man für Geld alles kaufen kann.«
    »Keineswegs«, sagte das Mädchen. Unverzüglich rückte sie einen Sessel neben Sams Platz und schenkte Ruth keine weitere Beachtung. »Sam«, sagte sie, »mein Name ist Debbie. Die Full Head hat mich geschickt. Aber nicht aus dem Grund, den deine Frau unterstellt.« Sie widmete Ruth einen bösen Blick.
    Sam musterte sie und legte die Stirn in Falten. »Befürchten Sie nicht, Debbie, daß Sie sich eine Erkältung zuziehen?«
    »O nein.« Debbie gluckste ein sanftes, dunkles Lachen, das durchs Wohnzimmer flimmerte, so daß Ruth um ihr ungeborenes Kind bangte. »Ich bin jung und warmblütig, Sam. Aber wie reizend, daß du dich darum sorgst.«
    »Nun, und warum sind Sie gekommen?« erkundigte sich Ruth in bedrohlichem Tonfall.
    »Um zu lernen«, hauchte das Mädchen, und zwar in Sams Nacken. »Die Full Head hat naturgemäß ein Interesse an der Epigraphik entwickelt. Unsere Leute können jedoch nicht darauf hoffen, das skythische Alphabet in wenigen Tagen zu enträtseln, wenn Sam dazu fünfzehn Jahre gebraucht hat. Aber wir haben die Absicht, eine Spezialabteilung für epigraphische Forschungen einzurichten – zu Ehren Sams.« Sie blickte mit Augen zu Sam auf, die wie Kuhaugen gewirkt hätten, wären sie nicht blau gewesen. »Und ich bin hier«, ergänzte Debbie, »um zu Füßen des Meisters zu sitzen.«
    »Ach, so großartig bin ich gar nicht«, widersprach Sam bescheiden. »Aber wenn Sie sich wirklich für Epigraphik interessieren, bringe ich Ihnen gerne ein paar Grundlagen bei.«
    »Interessieren?« rief das Mädchen. »Ich bin davon fasziniert! Ich habe darum gebettelt, diesen Lehrgang besuchen zu dürfen. Ich glaube, die Epigraphik ist die alleraufregendste Sache der Welt.«
    »Das bezweifle ich ernsthaft«, sagte Ruth heftig. »Hören Sie lieber sofort auf mit dem Quatsch.«
    »Seien Sie nachsichtig mit meiner Frau«, sagte Sam im Tonfall des Bedauerns. »Die Epigraphik hat sie schon immer nervös gemacht. Ich habe keine Ahnung, was sie daran so stört.«
    »Ich kenne das«, meinte Debbie voller Mitgefühl. »So geht es Männern mit überlegenem Intellekt häufig. Deine Frau versteht dich ganz einfach nicht.«
    Ernst sah Sam seine Frau an. »Ruth, ist das wahr? Du verstehst mich nicht?«
    »O du Idiot«, sagte Ruth. »Diese Person ist hier, um dir den Setzfehler aus der Nase zu ziehen. Sie hegt nicht mehr Interesse an Epigraphik als Chuck. Schau sie dir doch an!« Dann entschied sie sich dagegen. »Nein, schau sie dir lieber nicht an. Sag ihr bloß, daß sie verschwinden soll.«
    »Sind Sie wirklich gekommen, um mir diese Information aus der Nase zu ziehen?« fragte Sam.
    »Wirklich und wahrhaftig nicht, ich schwöre es«, antwortete Ruth und legte eine Hand auf die Stelle ihres Busens, worunter ihr Herz lag. »Wenn ich nur ein einziges Wort über den Setzfehler spreche, kannst du mich sofort wegschicken.«
    »Das klingt annehmbar«, sagte Sam und warf seiner Frau einen zufriedenen Blick zu. »Also gut, einverstanden. Fangen wir an.«
    »Au ja!« Debbie rückte ihm noch näher.
    »Die Bezeichnung Epigraphik ist, wie Sie wahrscheinlich bereits wissen, aus den griechischen Wörtern epi und graphe gebildet, die…«
    »Oh, Sam!« schrie Ruth. »Das halte ich nicht aus!«
    »Nun, dann geh ins Bett, Liebling. Ich weiß, daß es dich nicht interessiert.«
    »Ja«, sagte Debbie mit liebreizendem Lächeln. »Gehen Sie ruhig ins Bett. Wir können weitermachen.«
    »Das glaube ich«, sagte Ruth und knallte

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