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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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voller Wucht geführt, hatte sie die Wirkung eines Schmiedehammers. Im Vergleich zu anderen Waffen war die Keule plump, doch ein einziger, wohlgezielter Schlag damit genügte meistens, um einen Kampf zu beenden. Deswegen wurde sie von vielen Kriegern gefürchtet.
    Sos war nicht ganz wohl dabei, als er die Keule zur Hand nahm. Erstens war es nicht seine eigene Waffe, zweitens war er durch einen Eid gebunden, nie wieder bewaffnet in den Ring zu treten. Er verdrängte diesen Gedanken und schüttelte den Kopf. Schließlich benützte er die Keule nicht als Waffe im Zweikampf. Er hatte auch nicht die Absicht, damit den Ring zu betreten. Er brauchte nur ein wirksames Verteidigungsmittel, um einer merkwürdigen, unbekannten Gefahr entgegenzutreten. Gleichgültig ob ehrenhaft oder unehrenhaft, ob Keule oder Bogen: Diese Waffe war das beste zur Verfügung stehende Gerät, um ein sich näherndes Unheil abzuwehren.
    »Wenn es da ist, schlag einfach zu«, befahl er Sola.
    »Sos, das Zeug ist ja lebendig!«
    »Das habe ich befürchtet. Kleine Tiere. Millionen, die den Boden verwüsten und jedes Lebewesen aus Fleisch und Blut verzehren. Sieht aus wie eine Ameisenarmee.«
    »Ameisen!« sagte sie und blickte auf ihre zwei Stöcke.
    »Wie Ameisen - nur größer.«
    Der lebendige Teppich hatte das Plateau erreicht und näherte sich ihnen mit abscheulichem Gewimmel. Schon war die Vorhut so nahe, daß man Einzelheiten erkennen konnte.
    »Mäuse!« rief Sola erleichtert aus. »Winzige Mäuse!«
    »Möglich. Sie gehören zu den kleinsten Säugetieren und vermehren sich am raschesten. Säugetiere sind die gefährlichsten und vielseitigsten Wirbeltiere der Erde. Ich schätze, daß diese Tiere Fleischfresser sind, was immer sie sonst noch sein mögen.«
    »Mäuse? Aber wie kommen sie dazu . . .«
    »Die Strahlung. Sie wirkt auf die Nachkommenschaft ein und verursacht Mutationen. Die sind meist negativ. Aber die besten Mutanten setzen sich durch, und die Gattung selbst wird stärker als vorher. In den Büchern wird behauptet, daß sich der Mensch auf diese Art entwickelt hat.« - »Aber Mäuse!«
    Die Vorhut wimmelte bereits vor ihren Füßen. Sos kam es albern vor, gegen diesen Feind, mit der Keule vorzugehen.
    »Spitzmäuse, fürchte ich. Sie waren ursprünglich Insektenfresser. Wenn die Strahlung außer den Insekten alle Lebewesen vernichtet hat, dann sind die Mäuse die ersten Säugetiere, die wieder in das verseuchte Gebiet einrücken.« Sos hob ein Tier mit der handschuhgeschützten Rechten auf und zeigte es ihr. Sola sah nicht hin, nur Dummerchen beäugte die Maus und machte dabei einen kläglichen Eindruck. »Das kleinste, aber gefährlichste Säugetier! Fünf Zentimeter lang, scharfe Zähne, tödliches Nervengift - obwohl die Spitzmaus nicht genug davon produziert, um einen Menschen damit töten zu können. Dieses Tier greift alles Lebendige an und verzehrt pro Tag eine Fleischmenge, die seinem doppelten Gewicht entspricht.«
    Sola tänzelte herum und versuchte den angreifenden Zwergen auszuweichen. Sie schien sich nicht, wie andere Frauen, vor Mäusen hysterisch zu fürchten, wollte sie aber auch nicht an ihren Körper herankommen lassen. »Seht!« schrie sie. »Sie . . .«
    Er hatte es bereits bemerkt. Ein Dutzend der kleinen Tiere kroch eben ins Zelt, kletterte über Sol hinweg und suchte nach der günstigsten Stelle zum Anbeißen.
    Sos war mit einem Satz zur Stelle und bearbeitete den Boden wild mit der Keule, während Sola die Stöcke schwang. Doch die Horde war bereits in voller Stärke da. Für jede Maus, die sie erledigten, war ein Dutzend als Ersatz zur Stelle. Winzige Zähne suchten nach Beute. Die Körper der Verletzten wurden von den anderen Mäusen sofort zerfetzt und verzehrt. Die Angreifer waren winzig, doch es war ein Kampf auf Leben und Tod.
    »Wir können sie nicht mehr abwehren!« keuchte Sos. »Rasch ins Wasser!«
    Sie öffneten das Zelt, zogen Sol an den Armen heraus und sprangen ins Wasser. Sos watete bis zur Brust hinein und schüttelte die zu allem entschlossenen hartnäckigen kleinen Ungeheuer ab. Er sah, daß er an den Armen aus zahlreichen Winzigen Wunden blutete. Er hoffte, er hatte sich geirrt, als er vorhin das Gift erwähnte. Er und Sola hatten schon so viele Bisse abbekommen, daß auch winzige Giftmengen jetzt lebensgefährlich werden konnten.
    Die kleinen Kreaturen machten am Saum des Wassers halt. Einen Augenblick glaubte Sos schon, sein Manöver sei erfolgreich gewesen. Dann plumpsten die mutigsten

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