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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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weil der den Schritt erkannt hatte. Es war Tor.
    »Du hast erreicht, was du wolltest. Tor kommt.«
    Jetzt wurde ihr Bluff offenbar, denn sie verkroch sich in den Sack und wollte sich verstecken.
    »Schickt ihn weg!« flüsterte sie.
    Sos packte ihren Umhang und warf ihn in das Zelt hinein. Er zog den Verschluß des Sackes über ihren Kopf und hoffte, sie würde nicht ersticken. Dann wartete er.
    Tors Schritte kamen bis vors Zelt und hielten dort an. Kein Wort wurde gesprochen. Dann machte Tor kehrt und ging wieder fort. Offenbar glaubte er, das dunkle, geschlossene Zelt bedeutete, daß sein Freund schon eingeschlafen war.
    Solas Kopf tauchte auf, als die Luft wieder rein war.
    »Ihr wollt mich«, sagte sie. »Ihr hättet mich kompromittieren können . . .«
    »Sicherlich will ich dich. Leg den Armreif ab und nimm meinen, wenn du einen Beweis willst.«
    »Erinnert Ihr Euch, daß wir schon nebeneinander gelegen haben?« murmelte sie und vermied diesmal eine direkte Ablehnung.
    » Greensleeves. «
    » Und Red River Valley. Und Ihr habt mich gefragt, was ich in einem Mann suche. Führerschaft, habe ich gesagt.«
    »Du hast deine Wahl getroffen.« Er selbst hörte die Verbitterung aus seiner Stimme heraus.
    »Aber damals wusste ich nicht, was er wollte.« Sie wechselte die Stellung, legte den freien Arm unter den seinen und um seinen Rücken. Sos konnte seine Leidenschaft nicht mehr zügeln. Er fühlte, daß auch sie es wusste.
    »Ihr seid der Führer dieses Lagers«, sagte sie. »Das weiß jeder, sogar Tyl. Sogar Sol. Er hatte es als erster gewusst.«
    »Warum behältst du seinen Armreif?«
    »Weil ich keine selbstsüchtige Frau bin!« fuhr sie ihn an. Das setzte ihn in Erstaunen. »Er hat mir seinen Namen gegeben, obwohl er es eigentlich gar nicht wollte. Und ich muß ihm etwas als Gegenleistung geben, auch wenn ich es nicht will. Ich kann ihn nicht verlassen, ehe wir nicht quitt sind.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Jetzt war sie verbittert. »Ihr versteht genau!«
    »Du hast ein merkwürdiges Rechensystem.«
    »Es ist sein System, nicht meines. Das passt nicht in deine Ziffern!«
    »Warum suchst du dir für deinen Zweck nicht einen anderen aus?«
    »Weil er Euch vertraut - und ich Euch liebe.«
    Diese Feststellung konnte er nicht widerlegen. Sola hatte das erste Angebot gemacht, nicht er.
    »Wenn Ihr mich bittet, gehe ich jetzt «, flüsterte sie. »Ohne Geschrei, ohne Ärger. Und ich werde nie wiederkommen.«
    Sie konnte sich diese Geste leisten. Sie hatte bereits gewonnen. Wortlos umfing er sie und suchte ihre Lippen und ihren Körper.
    Jetzt war sie die Zurückhaltende. »Ihr kennt den Preis?«
    »Ich kenne den Preis.«
    Ihre Leidenschaft war so ungezügelt wie die seine.

IX

    Im Frühjahr tauchte Sol wieder auf, mager, narbenbedeckt und ernst. Er zog seinen Waffenkarren hinter sich her. Mehr als zweihundert Mann begrüßten ihn, hart und kampfbegierig. Sie wussten, daß seine Rückkehr jetzt den Anfang ernsthafter Waffenduelle bedeutete.
    Sol hörte sich Tyls Bericht an und nickte sachlich. »Wir marschieren morgen los«, sagte er.
    In dieser Nacht kam Sav wieder zu Sos ins Zelt. Sos fiel auf, daß Savs Wegbleiben und Wiederkommen bemerkenswert gut eingeteilt gewesen war, doch machte er keine direkte Anspielung.
    »Dein Armreif ist also müde geworden?« »Ich bleibe gern in Bewegung. Jetzt bin ich müde.« »Auf diese Art kann man keine Familie gründen.« »Natürlich nicht. Jetzt brauche ich meine Kräfte. Ich bin zweiter Stabkämpfer geworden.«
    Der Stamm hatte sich in Marsch gesetzt. Die Schwerter, fünfzig an der Zahl, gingen voran, und behaupteten ihren Vorrang als Gewinner des Lagerturniers. Dann folgten die Dolche, Gewinner nach Punkten, dann Stangen, Stäbe und Keulen. Der Morgenstern kam als letzter. Er rangierte tief unten, wurde aber nicht ausgeschieden. »Meine Waffe ist kein Spielzeug«, sagte er, nicht ohne Berechtigung.
    Sol kämpfte nicht mehr. Er blieb bei Sola, zeigte ungewöhnlich Besorgtheit um ihr Wohlergehen und versuchte nicht, die tadellose Militärmaschine, die Sos ihm geschaffen hatte, zu beeinflussen. wusste er, was sein Weib den Winter über getrieben hatte? Es mußte wohl so sein, denn Sola war schwanger.
    Tyl führte den Stamm. Wenn sie einem Einzelgänger begegneten, der einwilligte, sich mit ihnen zu messen, ließ Tyl den Führer der entsprechenden Waffengattung einen Vertreter auswählen, der den Ring betrat. Der Vorteil des erweiterten Trainings zeigte sich sofort. Die

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