Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
ausgewählten Krieger waren meist in besserer Verfassung als ihre Gegner. Sie waren die überlegenen Strategen und gingen meist als Sieger aus der Begegnung hervor. Und wenn sie unterlagen, kam es meistens so, daß der Sieger, der die Größe und Macht des Stammes erfaßte, anschließend den Gruppenführer herausforderte, um in den Stamm aufgenommen zu werden.
    Nur Sos blieb unabhängig. Er wünschte, es wäre anders gewesen.
    Nach einer Woche holten sie einen anderen Stamm ein. Er umfaßte an die vierzig Mann. Der Führer war der typische alte Haudegen, wie Sos sie von früher her kannte. Der Haudegen übersah sofort die Lage und war einverstanden, nur vier Krieger für den Ring zu bestimmen: Ein Schwert, einen Stab, eine Stange und eine Keule. Mehr wollte er nicht riskieren.
    Verdrossen zog sich Tyl zu einer Beratung mit Sol zurück.
    »Es ist nur ein kleiner Stamm, er besitzt aber viele gute Männer. Aus ihren Bewegungen und der Art ihrer Narben ersehe ich, daß es erfahrene und tüchtige Krieger sind.«
    »Das sagen auch die Berichte unserer Späher«, murmelte Sos.
    »Er will nicht einmal seinen Besten gegen uns antreten lassen«, sagte Tyl indigniert.
    »Stelle fünfzig Mann auf und fordere ihn selbst um den Preis seiner ganzen Gruppe heraus. Er soll unsere Leute besichtigen und sich überzeugen, daß sich das Risiko lohnt.«
    Tyl lächelte und holte Sols offizielle Zustimmung ein - eine reine Formalität. Gleich darauf waren fünfundvierzig Krieger versammelt.
    »Das wird nicht klappen«, murmelte Tor.
    Der schlaue Stammesführer sah sich das Angebot an und brummte zustimmend. »Gute Männer«, mußte er anerkennen. Dann faßte er Tyl ins Auge. »Seid Ihr nicht ein Kämpfer zweier Waffen?«
    »Schwert und Stock.«
    »Ihr seid früher allein gewandert, und jetzt seit Ihr der Zweite Befehlshaber eines Stammes von zweihundert!«
    »Richtig.«
    »Gegen Euch werde ich nicht kämpfen!«
    »Ihr besteht also auf einer Begegnung mit Sol?«
    »Ganz und gar nicht.«
    Tyl bewahrte nur mit äußerster Beherrschung seine Ruhe und wandte sich an Sos.
    »Was nun, Ratgeber?« fragte er ironisch.
    »Richte dich nach Tors Rat.« Sos wusste zwar nicht, was der Bartträger im Sinn hatte, vermutete aber, daß es klappen würde.
    »Ich glaube, sein Stolz ist sein schwacher Punkt«, sagte Tor im Verschwörerton. »Er wird nicht kämpfen, wenn er fürchtet, zu verlieren, und er wird nur wenige Kämpfer auf einmal aufstellen, damit er sofort aufhören kann, wenn ihm das Schicksal nicht gewogen ist. So haben wir keinen Gewinn zu erwarten. Wenn es uns aber glückt, ihn lächerlich zu machen . . .«
    »Wunderbar!« rief Sos aus. »Wir suchen Witzbolde aus und lassen ihn gegen sie antreten!«
    »Außerdem ein paar Lästermäuler. Die lautesten, die wir haben.«
    »Davon haben wir genug«, murmelte Sos. Er dachte an das boshafte Wortgeplänkel, das jeden Gruppenwettkampf begleitete.
    Tyl zuckte die Achseln. »Du übernimmst die Sache. Ich möchte nichts damit zu tun haben.« Er ging zu seinem Zelt.
    »Er wollte wirklich selbst antreten«, bemerkte Tor. »Doch hat er gar keine Chance. Er lacht ja nie.«
    Sie verglichen die Qualifikationen und wählten ein passendes Quartett für den Ring aus. Dann stellten sie einen Spezialtrupp von Zuschauern zusammen, der in der ersten Reihe Aufstellung nehmen sollte.
    Die erste Begegnung begann am Mittag. Der gegnerische Schwertkämpfer näherte sich dem Ring - ein großer, ernster Mann jenseits der ersten Jugendblüte. Aus Sols Reihen kam Dal, der zweite Dolchkämpfer, ein rundgesichtiger, stämmiger Kerl, dessen fortwährendes Lachen eher wie ein Kichern klang. Er war kein überragender Kämpfer. Das intensive Training hatte jedoch seine beste Eigenschaft klar aufgezeigt: Er war noch nie von einem Schwert besiegt worden. Den Grund dafür hatte noch niemand definieren können, da untersetzte Männer im Kampf mit geschliffenen Waffen im allgemeinen sehr gefährdet waren.
    Der Schwertkämpfer starrte seinen Gegner düster an, trat in den Ring und warf sich in Positur. Dal zog eine seiner Klingen, stellte sich dem Gegner gegenüber auf - und imitierte gekonnt mit seiner zwanzig Zentimeter langen Klinge die steife Haltung des anderen. Die ausgesuchten Zuschauer lachten.
    Mehr verblüfft als wütend, versuchte der Schwertkämpfer eine Finte. Dal konterte mit dem kleinen Messer, als wäre es ein Schwert in voller Größe. Wieder lachten die Zuschauer, lauter als unbedingt nötig.
    Sos warf einen heimlichen

Weitere Kostenlose Bücher