Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen
lang. Er unterhielt sich mit Tyl und überlegte weiter. Schließlich ließ er Sos und Tor kommen. »Wir haben den Ring entweiht«, sagte er. »Wir kämpfen, um zu gewinnen oder zu verlieren, nicht um zu lachen.«
Dann schickte er Sos dem anderen Anführer nach. Er sollte sich entschuldigen und ein ernstes Revancheturnier anbieten. Doch der Mann hatte genug. »Wäret Ihr nicht waffenlos, würde ich Euch den Schädel im Ring spalten«, sagte er.
So ging es weiter. Die im Ödland verbrachten Monate hatten die Gruppe zu einer erstklassigen Streitmacht gemacht. Die auf verschiedenen Waffentypen basierende Rangordnung hatte die ; Krieger genau auf den ihnen zustehenden Platz verwiesen, wo sie gewinnen konnten. Natürlich hatten sie auch einige Verluste, die aber durch den Zuwachs reichlich wettgemacht wurden. Zufällig bot sich Tyl die Chance, im Ring gegen einen Anführer anzutreten. Er gewann zweimal und brachte zu seinem Stolz Sols Stamm siebzig Krieger ein.
Nur einmal trat dem Stamm ein ernsthaftes Hindernis in den i Weg, doch nicht in Gestalt eines anderen Stammes. Eines Tages i kam ein riesiger muskelbepackter Mann einen Hügel herabgeschlendert. Er schwang seine Keule, als wäre sie ein Stockschläger. Sos war einer der größten Männer des Stammes, doch der Fremde war erheblich größer und in den Schultern breiter als er. Der Fremde war Bog, von angenehmem Naturell und spärlichem Verstand. Sein größtes Vergnügen war es, Gegner im Ring zu besiegen.
»Kämpfen? Gut, gut!« rief er mit breitem Lächeln aus. »Einer, zwei, drei auf einmal! Geht in Ordnung!« Er sprang erwartungsvoll in den Ring. Sos hatte den Eindruck, der Mann könne höchstens bis drei zählen.
Tyl, dessen Neugier erwacht war, schickte den ersten Keulenkämpfer in den Ring. Bog stürzte sich ohne höhere Taktik in den Kampf. Er schwang die Keule mit Wildheit auf und nieder. Ob Treffer oder nicht, Bog fuhr ungestüm fort und prügelte den anderen aus dem Ring, ehe dieser wieder einen festen Stand gewonnen hatte.
Bog grinste triumphierend. »Mehr!« rief er.
Stirnrunzelnd sah Tyl den ehemaligen ersten Keulenkämpfer des Stammes an, einen Mann, der schon des öfteren im Ring gewonnen hatte. Er schickte den zweiten Mann in den Ring.
Der Vorgang wiederholte sich. Zwei Männer lagen betäubt und völlig geschlagen am Boden.
Das gleiche Schicksal erlitten die zwei besten Schwerter, Stöcke und ein Stab in rascher Folge.
»Mehr!« rief Bog selig, doch Tyl hatte genug. Fünf Klassekämpfer waren verloren, und das im Verlauf von nur zehn Minuten. Dabei schien der Sieger kaum ermattet.
»Morgen«, sagte er zu dem riesigen Keulenschwinger.
»Gut«, stimmte Bog enttäuscht zu und nahm die Gastlichkeit des Stammes für den Abend in Anspruch. Er vertilgte zum Abendbrot zwei komplette Portionen und beschlief drei willige Frauen, bevor er sich für die Nacht zurückzog. Männlein und Weiblein bestaunten seine diversen Unersättlichkeiten und konnten sie kaum fassen. Doch waren die Tatsachen nicht zu widerlegen. Bog eroberte alle - eine, zwei, drei auf einmal.
Am nächsten Tag war er so gut wie am Tag zuvor. Diesmal sah Sol zu, als Bog Keulen, Stöcke und Dolche mit gleicher Fertigkeit außer Gefecht setzte und sogar den schrecklichen Morgenstern erledigte. Wenn er einen Treffer abbekam, achtete er nicht weiter darauf, obwohl manche Hiebe ihn grausam verwundeten. Er leckte das Blut wie ein Tiger und lachte nur. Ihn abzuwehren nützte nichts. Er war so stark, daß es für ihn keine wirksame Behinderung gab. »Mehr!« rief er unermüdlich nach jedem Debakel.
»Diesen Mann müssen wir haben!« sagte Sol.
»Wir haben niemanden, der ihn besiegen kann«, erwiderte Tyl. »Er hat ja schon neun unserer Besten erledigt und spürt noch immer keine Müdigkeit. Ich könnte ihn zwar mit dem Schwert töten; doch ohne Blutvergießen kann ich ihm nicht beikommen. Tot nützt er uns nichts.«
»Man müßte ihm mit der Keule entgegentreten«, sagte Sos. »Das ist die einzige Waffe, die genügend Masse hat, um ihn zu bremsen. Eine starke, agile und ausdauernde Keule.«
Tyl starrte vielsagend die drei besten Keulenkämpfer an, die sich auf Bogs Seite beim Ring aufgestellt hatten. Alle trugen Verbände. »Wenn unsere Spitzenkämpfer so aussehen, dann nehmen wir einen unqualifizierten Krieger«, bemerkte er.
»Ja«, sagte Sol und stand auf.
»Einen Moment«, riefen beide Männer. »Riskiert es nicht selbst«, fügte Sos hinzu. »Für Euch steht zuviel auf dem
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