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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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umfallen«, sagte Sos.
    »Wie?«
    Das war eben das Problem. Keiner der Teilnehmer würde freiwillig aufgeben wollen. So viel stand fest. Ein Ende war nicht abzusehen.
    Bogs Kraft schien unbegrenzt, doch Sols Entschlossenheit und; Fertigkeit war ihr gewachsen. Je dunkler es wurde, desto größer wurde das Risiko für einen lebensgefährlichen Höhepunkt. Man mußte dem Kampf ein Ende machen.
    Es war eine Situation, mit der sich kein Mensch bisher befaßt hatte. Niemand kannte einen ethisch gerechtfertigten Ausweg. Schließlich entschloß man sich, den Kampfkodex etwas freier auszulegen.
    Die Stabmannschaft übernahm diese Aufgabe. Eine Abteilung betrat den Ring, trennte die Kombattanten und schleppte sie weg. »Zurück!« rief Sav. »Ausgleich! Keine Entscheidung!«
    Bog mußte sich erst fassen.
    »Essen!« brüllte Sos ihn an. »Schlaf! Frauen!«
    Das wirkte. »Schon gut!« Der ungeheure Keulenkämpfer war einverstanden.
    Sol überlegte. Er sah, daß die Schatten schon sehr lang waren.
    »Gut«, sagte er schließlich.
    Bog kam auf ihn zu und schüttelte ihm die Hand. »Ihr sehr gut für kleinen Mann«, sagte er höflich. »Nächstes Mal fangen wir in der Früh an, ja? Längerer Tag!«
    »Gut!« erwiderte Sol. Alles lachte.
    In dieser Nacht massierte Sola Sols Arme, Beine und Rücken mit einer Salbe und behütete ganze zwölf Stunden lang seinen Erschöpfungsschlaf. Bog gab sich mit einer einzigen überreichlichen Mahlzeit zufrieden und mit einer strammen, gutgepolsterten Maid. Eine Versorgung seiner Verletzungen lehnte er ab. »Guter Kampf«, sagte er befriedigt.
    Am nächsten Tag zog er seiner Wege und ließ die Krieger, die er besiegt hatte, zurück. »Nur zum Spaß«, erklärte er. »Gut, gut!«
    Sie sahen ihm nach, wie er den Pfad entlang ging, unmelodiös vor sich hinsummte und seine Keule durch die Luft wirbeln ließ.

X

    »Mein Jahr ist um«, sagte Sos.
    »Ich möchte, daß du bleibst«, erwiderte Sol bedächtig. »Du hast mir gut gedient!«
    »Ihr habt fünfhundert Mann und ein Elitekorps von Ausbildern. Ihr braucht mich nicht mehr.«
    Sol sah auf. Sos erschrak, als er Tränen in dessen Augen sah. »Ich brauche dich«, sagte Sol. »Einen anderen Freund habe ich nicht.« Sos wusste nicht, was er darauf sagen sollte.
    Sola gesellte sich zu ihnen. Sie war hochschwanger. Bald würde sie sich zur Entbindung auf den Weg in ein Krankenhaus der Irren begeben.
    »Vielleicht werdet Ihr einen Sohn bekommen«, sagte Sos.
    »Wenn du gefunden hast, was du suchst, dann komm zurück«, sagte Sol und fügte sich ins Unvermeidliche.
    »Das werde ich.«
    Mehr konnten sie einander nicht sagen.
    Sos verließ das Lager noch am gleichen Nachmittag und zog
    nach Osten. Mit jedem Tag wurde die Umgebung vertrauter, als er sich der Heimat seiner Kindheit näherte. Er streifte entlang der markierten Ödländer nahe der Küste und dachte an die mächtigen Städte, die hier gestanden hatten, wo jetzt der Strahlentod herrschte. Ob es je wieder solche Menschenzusammenballungen geben würde? Die Bücher behaupteten, daß im Zentrum dieser Siedlungen kein Grün gewachsen sei; daß Beton und Asphalt den Boden zwischen den Gebäuden bedeckt hätten; daß Maschinen, wie die, welche heute die Irren benutzten, überall gewesen wären und alle Arbeiten verrichtet hätten. Doch das alles war im großen Feuer untergegangen. Warum? Es gab so viele unbeantwortete Fragen!
    Nach einem Monat Wanderschaft hatte er die Schule erreicht, die er besucht hatte, ehe er seine Streifzüge als Krieger begann. Es waren seither nur eineinhalb Jahre vergangen, doch hatte die Zeit damals eine ganze andere Eigenschaft seines Wesens entwickelt - eine Eigenschaft, die ihm jetzt fremd und merkwürdig vorkam. Trotzdem fand er sich hier in der Schule noch gut zurecht.
    Er trat durch den gewölbten Haupteingang und ging den wohlvertrauten langen Gang entlang, bis er zu der Tür mit der Aufschrift »Direktion« kam. Ein Mädchen, an das er sich nicht erinnern konnte, saß hinter dem Schreibtisch. Das war sicher eine frischgebackene Absolventin, hübsch, aber noch sehr jung. »Ich möchte Mr. Jones sprechen«, sagte er und sprach dabei den ungewohnten Namen vorsichtig aus.
    »Wen darf ich melden?« Sie starrte Dummerchen an, der wie immer auf Sos' Schulter hockte.
    »Sos«, sagte er, bevor ihm einfiel, daß der Name ihr nichts sagen konnte. »Ein früherer Student. Er kennt mich.«
    Sie sprach leise in eine Sprechanlage und wartete auf die Antwort. »Dr. Jones empfängt Sie

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