Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen
auch bei Pits Stamm erkundigen. Du gehst in die falsche Richtung!«
Bog konnte seinem Gedankengang nicht folgen. »Es ist mein Weg«, sagte er bestimmt und schwang die Keule.
Sos kannte nur einen Weg, ihn umzustimmen. »Ich kämpfe mit dir um die Richtung. Wenn ich gewinne, schlagen wir meinen Weg ein!«
»Gut!« stimmte Bog mit beängstigendem Enthusiasmus zu. Die Aussicht auf einen Kampf fesselte Bog sofort.
Sos mußte zwei Stunden in die falsche Richtung wandern, um den nächsten Ring zu erreichen. Dann war es bereits Spätnachmittag. Trotzdem war der Riese kampfbegierig.
»Wir hören auf, wenn es dämmert«, sagte Sos.
»Gut!« Sie traten in den Ring. Es waren Zuschauer da, die sich das Vergnügen nicht entgehen lassen wollten. Einige hatten Bog schon kämpfen sehen, andere wieder kannten Sos. Über den Ausgang dieses ungewöhnlichen Zweikampfes wurden wilde
Spekulationen angestellt. Die meisten stritten sich darum, nach wieviel Minuten oder Sekunden Bog wohl siegen würde.
Der Kampf war genauso schlimm, wie Sos ihn erwartet hatte. Bog explodierte förmlich mit seiner Keule und achtete auf keine Hindernisse. Sos tauchte weg, schwankte, pendelte und wich. Er kam sich ohne feste Waffe ganz nackt vor und wusste, daß ihn früher oder später diese verfluchte Keule verwunden würde, Bog schien gar nicht zu merken, daß seine Hiebe dem Gegner weh taten. Für ihn war alles Sport.
Sos umwickelte den Arm Bogs mit einer raschen Wurfbewegung - Bog schwang die Keule, zog am Lasso und zog Sos mit sich. Dieser Mann hatte eine unglaubliche Kraft. Sos warf ihr eine Schlinge über den Kopf und zog sie hinten im Nacken zu Bog schwang die Keule, als sei nichts geschehen. Seine Nackenmuskeln waren so kräftig, daß ihn eine Drahtschlinge überhaupt nicht zu behindern schien.
Die Zuschauer staunten mit offenen Mündern. Bog war sich ihrer Gegenwart nicht einmal bewusst. Sos sah, daß einige sich an den Hals griffen und über Bogs Unverwundbarkeit den Kopf schüttelten. Sos lockerte den Würgegriff und konzentrierte sich jetzt auf Bogs Füße. Er umschlang sie, als sich eine Gelegenheit dazu bot, und zog fest an. Der Riese blieb mit gespreizten Beinen stehen, hielt sich durch den Rückstoß seiner eigenen Schwünge im Gleichgewicht und traf das straffe Seil mit einem Schmetterschlag, der das Lassoende aus Sos' Hand riss.
Sos durfte einfach nicht aufgeben. Er brauchte die Hilfe dieses Mannes und mußte sich vergewissern, daß seine Waffe gegen einen Spitzenkämpfer ebenso wirksam war wie gegen einer Durchschnittsgegner. Er entschloß sich zu einem Verzweiflungsschritt.
Er umschlang mit dem Lasso nicht Bogs Arm, sondern die Keule selbst und erwischte sie genau über dem Griff. Statt die Schlinge festzuziehen, ließ er sie locker. Dann warf er das Lassoende auf den Boden, stellte sich mit beiden Füßen darauf, und leistete mit seinem ganzen Gewicht Widerstand.
Als die Keule am Scheitelpunkt des Aufwärtsschwunges an-| gelangt war, war das Seil straffgezogen. Sos wurde von der Gewalt des Zuges am Seil fast umgerissen. Die Keule wurde blockiert, und zwar in dem vom Gegner am wenigsten erwarteten Augenblick. Sie drehte sich in Bogs Hand - und flog aus dem Ring. Bog starrte der Waffe mit offenem Mund nach. Er begriff nicht, was geschehen war. Sos stand auf und holte sein Lasso ein. Noch war er nicht sicher, ob der Riese sich an die Regeln hielt und die Niederlage zugab.
Bog wollte seine Waffe zurückholen, hielt aber inne, als er merkte, daß er den Ring nicht verlassen konnte, ohne als Verlierer gebrandmarkt zu werden. Er war besiegt.
»Gib auf«, rief Sos einer Eingebung folgend. »Essen!«
»Gut!« antwortete Bog automatisch. Bevor er überhaupt merkte, was das bedeuten sollte, hatte Sos Bogs Arm schon freundschaftlich gepackt und führte ihn aus der Arena.
»Der Kampf war unentschieden wie bei Sol. Das heißt, keiner von uns hat gewonnen, keiner verloren. Wir sind einander ebenbürtig. Deswegen müssen wir das nächste Mal zusammen kämpfen. Als Team.«
Bog überlegte. Dann grinste er. »Gut!« Wenn man ihm etwas auf die einfachste Logik klarmachte, war er sehr rasch einverstanden.
Zufällig war in dieser Nacht keine Frau für einen Armreif zu haben. Bog sah sich in der Unterkunft um, umkreiste erstaunt die Mittelsäule und schaltete schließlich das Fernsehen ein. Für des Rest des Abends war er von den schweigend gestikulierenden Personen auf dem Bildschirm gefesselt und lächelte vergnügt über die gezeigten
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