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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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so weit, daß er ihm das Kommando übergibt. Das hier ist Sols eigener Stamm, den er selbst, ohne Ratgeber, führt. Vit erledigt nur den Kleinkram.«
    »Zum Beispiel die Bewachung Solas?«
    »Das hat Sol verlangt. Während seiner Abwesenheit darf sie niemand sehen. Sol würde Vit töten, wenn . . . Aber, wie gesagt, alles ist anders geworden.«
    Sos mußte ihm verstört recht geben. Das Lager war zwar in Ordnung; doch die Männer waren ihm fremd. Er erkannte kaum ein halbes Dutzend von den hundert, die er sah. Merkwürdig, daß der ihm Vertrauteste Mok war, mit dem er immer nur flüchtig zu tun gehabt hatte. Es handelte sich hier überhaupt nicht um ein normales Lager. Es war ein Militärlager - ein Typ, den er aus Büchern gut kannte, mit einem Leuteschinder an der Spitze. Der Korpsgeist, den er immer so gefördert hatte, war nicht mehr vorhanden.
    Sos wählte ein kleines Zelt am Rande des Lagers. Er war beunruhigt, wollte aber nicht einschreiten, bevor er nicht Genaueres wusste. Offensichtlich hatte Vit die Oberaufsicht bekommen, weil er Befehle phantasielos befolgte und in dieser Hinsicht wirklich vertrauenswürdig war. Aber warum? Irgendwas war völlig schiefgegangen. Er konnte nicht glauben, daß seine Abwesenheit allein Schuld daran trug. Tors Stamm konnte diesem kaum gleichen. Was hatte Sols Streben nach einem Reich den richtigen Geist genommen?
    Eine Frau näherte sich leise dem Zelt. »Armreif?« fragte sie gedämpft und verbarg ihr Gesicht in der Finsternis.
    »Nein!« sagte er unfreundlich und riss seinen Blick von der sanduhrenförmigen Gestalt los, deren provozierende Umrisse sich vor den Lagerfeuern in der Ferne deutlich abhoben.
    Sie zog den Zelteingang hoch und kniete nieder, damit er ihr Gesicht sehen konnte. »Willst du mich beschämen, Sos?«
    »Ich habe nach keiner Frau verlangt«, sagte er, ohne sie anzusehen. »Geh weg - und nichts für ungut!«
    Sie rührte sich nicht. »Greensleeves«, murmelte sie.
    Ruckartig blickte er auf. »Sola!«
    »Mit dem Erkennen ist es bei dir doch immer rasch gegangen«, sagte sie mit leisem Tadel. »Laß mich rein, bevor mich jemand sieht.«
    Sie kroch hinein und verschloß den Eingang. »Ich habe mit dem für dich bestimmten Mädchen den Platz getauscht. Also sind wir halbwegs sicher. Trotzdem . . .«
    »Was willst du? Ich dachte, du darfst nicht . . .«
    Sie zog sich aus und kroch zu ihm aufs Lager. »Du mußt ordentlich trainiert haben!« - »Jetzt nicht mehr.«
    »Doch! Nie habe ich einen muskulöseren Körper gespürt.«
    »Ich wollte sagen, wir sind kein Liebespaar mehr. Wenn du dich tagsüber nicht mit mir treffen kannst, treffe ich mich auch nachts nicht mit dir!«
    »Warum bist du dann hierhergekommen?« fragte sie und preßte ihren Körper, der noch schöner geworden war, an ihn. Die Schwangerschaft vom Vorjahr hatte ihre körperlichen Reize nur noch gesteigert.
    »Ich bin gekommen, um dich in allen Ehren zu verlangen.«
    »Dann verlange mich! Seit unserer ersten Begegnung hat kein anderer Mann mich berührt.«
    »Morgen! Gib ihm seinen Armreif zurück und nimm meinen. öffentlich!« - »Das werde ich, sagte sie. »Jetzt . . .«
    »Nein!«
    Sie rückte ab und versuchte, ihm im Dunklen ins Gesicht zu! sehen. »Du meinst es ernst?«
    »Ich liebe dich. Ich bin um deinetwillen gekommen. Doch möchte ich dich ehrenhaft erringen.«
    Sie seufzte. »Ehre ist nicht so einfach, Sos!« Doch sie stand auf und zog sich an.
    »Was ist hier passiert? Wo ist Sol? Warum verbirgst du dich vor den Leuten?«
    »Sos, du hast uns verlassen. Das ist passiert! Du warst unser Herz und unsere Seele!«
    »Das gibt keinen Sinn. Ich mußte weg. Du hast das Kind bekommen, seinen Sohn.«
    »Nein!«
    »Das war dein Preis. Ich möchte ihn nicht wieder bezahlen. Diesmal muß es mein Sohn sein, auf meinen Armreif hin empfangen.«
    »Du verstehst überhaupt nichts«, schluchzte sie enttäuscht.
    Er schwieg. Das Geheimnis schien ihm bei weitem noch nicht ausgelotet. Dann sagte er: »Ist es - tot?«
    »Nein! Darum geht es auch nicht. Das . . . ach, du dummer, dummer Dickkopf! Du . . .« Sie erstickte an ihrem eigenen Gefühl und wandte sich schluchzend von ihm ab.
    Sie ist raffinierter als früher, dachte er. Er gab nicht nach.
    Schließlich wischte sie sich ihr Gesicht ab und kroch aus dem Zelt. Er war wieder allein . . .

XIII

    Sol war ein wenig schmaler geworden, ein wenig ernster, hatte sich aber seine geschmeidige Anmut bewahrt. »Du bist also gekommen!« rief er aus und ergriff Sos'

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