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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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gebrauchen konnte. Sos hatte dem Morgenstern noch nie gegenübergestanden. Er entdeckte, daß das ein besonders furchteinflößendes Erlebnis war. Schon das leise Pfeifen der durch die Luft wirbelnden Stachelkugel war unheimlich.
    Sos wich zurück und beobachtete die wirbelnde Kugel mit großem Respekt. Er schleuderte eine Schlinge in ihre Richtung, fing damit die Metallkette ein und riss Kugel, Kette und Holzgriff aus Moks Hand. Mok stand da und starrte so verständnislos drein wie Bog.
    Die Zuschauer lachten.
    »Falls jemand glaubt, es besser zu machen als Mok, soll er doch in den Ring treten!« forderte Sos die Lacher auf.
    Ein Stangenkämpfer nahm die Herausforderung an - und fiel rasch der Schlinge zum Opfer. Diesmal lachte Mok. »Kommt«, sagte er, »Ihr müßt jetzt mit Vit sprechen!«
    Eine Gruppe von Männern versammelte sich murmelnd um den leeren Ring, als Sos wegging. Ein solches Schauspiel hatten sie noch nie erlebt.
    »Ich bin froh, daß Ihr wieder da seid!« vertraute Mok ihm an, als sie zum Zelt kamen. »Es ist hier nicht mehr so, wie es war, seit . . .«Er brach ab, als sie sich der Wache näherten.
    Diesmal gab es keinen Ärger vor dem Zelt. Mok führte Sos vor den Anführer. »Ja?«
    Vit war ein großer, schlanker, sturer Mann in mittleren Jahren, der Sos bekannt vorkam. Auch der Name rief ein Bild in ihm wach. Dann hatte Sos ihn eingeordnet. Vit war der Schwertkämpfer, den Dal, der Dolchkämpfer, beim ersten Zusammentreffen mit einem anderen Stamm gedemütigt hatte. Die Zeiten hatten sich offenbar wirklich geändert.
    »Ich bin Sos, das Lasso. Ich bin gekommen, um mit Sol zu sprechen.« - »Mit welchem Recht?«
    Mok wollte erklärend eingreifen, doch Sos hatte genug. Er wusste, daß Vit ihn erkannt hatte und ihm bloß Hindernisse in den Weg legen wollte.
    »Mit dem Recht meiner Waffe! Schlagt Euch mit mir im Ring, bevor Ihr versucht, unverschämt zu werden!« Es tat gut, wieder diese autoritäre Haltung einnehmen zu können. Eine Waffe, das machte schon einen großen Unterschied. Und Sos genoß das Gefühl.
    Vit sah ihn schweigend an. »Seid Ihr Sos, das Lasso, der Bog, die Keule, vor fünf Wochen im Osten entwaffnet hat?« fragte er dann gelassen.
    »Das bin ich.« Sos begann zu verstehen, wieso Vit so rasch zu dieser großen Machtposition aufgestiegen war: Er hatte sich völlig in der Gewalt und kannte sich aus. Überlegenheit im Ring war offenbar für eine führende Position nicht mehr unbedingt erforderlich. »Sol wird Euch morgen empfangen.«
    »Morgen?«
    »Er ist heute geschäftlich unterwegs. Nehmt für heute unsere Gastfreundschaft an.«
    Sol geschäftlich unterwegs? Das gefiel Sos nicht. Sol sollte es eigentlich nicht mehr nötig haben, als Einzelkämpfer Krieger zu rekrutieren - nicht mit zehn Stämmen, der Keimzelle seines Reiches! Auf Inspektionsreise konnte er auch nicht sein. Der nächste Unterstamm war mindestens eine Wochenreise weit entfernt.
    Aus einem Zeltabteil trat eine Frau und kam langsam auf sie zu. Sie war mit einem atemberaubend engen Sarong bekleidet und hatte sehr langes, sehr schwarzes Haar.
    Es war Sola.
    Sos wollte auf sie zu, wurde aber von Vit daran gehindert. »Augen weg von der Frau! Sie gehört dem Herrn!«
    Sola sah auf und erkannte ihn. »Sos!« rief sie und faßte sich dann. »Ich kenne den Mann«, sagte sie förmlich zu Vit. »Ich möchte mit ihm sprechen!«
    »Ihr werdet nicht mit ihm sprechen!« Vit blieb zwischen ihnen stehen.
    Sos faßte wütend nach seinem Seil; doch Sola gab nach und zog sich in ihr Abteil zurück. Mok zupfte Sos am Arm. Sos faßte sich und drehte sich um. Irgendwas war hier faul, doch war jetzt nicht der Augenblick zum Eingreifen. Es war sicher nicht klug, seine frühere Vertrautheit mit Sola zu offenbaren.
    »Die alten Getreuen sind weg«, sagte Mok beim Hinausgehen traurig. »Tyl, Tor, Sav, Tun - kaum einer jener Männer, mit denen wir das Lager im Ödland gebaut hatten, ist heute noch da.«
    »Was ist denn mit ihnen geschehen?« Sos wusste es bereits, wollte aber Genaueres hören. Je mehr er von diesem Stamm zu Gesicht bekam, desto weniger gefiel er ihm. Hatte Sol tatsächlich noch die Zügel in der Hand, oder war er nur mehr ein Aushängeschild? Hatte es geheime Umtriebe gegeben, und er war entmachtet worden?
    »Sie befehligen die anderen Stämme. Sol traut niemandem, den nicht Ihr ausgebildet habt. Sos, wir brauchen Euch! Ich wünschte, wir wären noch im Ödland - so wie einst.«
    »Sol scheint aber Vit zu trauen.«
    »Nicht

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