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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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erfüllt haben, dem Verlierer würde der Rest bleiben.
    Und der Rest war, trotz der theoretischen Großzügigkeit der Bedingungen, der Berg! Sos würde nicht bleiben, um Solas Armreif durch Ehebruch zu entweihen, oder schmachvoll zu den Irren zurückkehren. Sol würde das Reich zurückweisen, wenn er einmal den Kampf verloren hatte. Das war schon immer klar gewesen. Keine schöne Lage. Der Sieger würde Sorgen haben. Aber es war immerhin eine faire Lösung - eine Entscheidung durch den Kampf.
    »Bildet den Ring«, sagte Sol zum zweiten mal.
    »Aber deine Waffe . . .« Sie wiederholten sich. Keiner wollte wirklich kämpfen. Gab es denn keine andere Lösung?
    Sol reichte Sola das Kind und spähte zwischen den Bäumen hindurch. Er erblickte einen passenden jungen Baum und streifte ihm mit der Hand Äste und Blätter ab. Als er Sols Absicht sah, machte sich Sos daran, auf dem Waldboden eine Fläche in passender Größe frei zu machen. Die Umstände waren primitiv, doch handelte es sich um eine Angelegenheit, die keiner vor dem Stamm austragen wollte.
    Sie traten an den Rand der provisorischen Arena. Sola stand verängstigt daneben. Bis auf das Kind in Solas Arm erinnerte die Szenerie Sos an ihre erste Begegnung.
    Sos übertraf seinen Gegner immer noch an Gewicht. Er führte eine Waffe, die, wie er sicher war, Sol noch nie gesehen hatte. Sol hatte jetzt zwar nur eine improvisierte Waffe; aber er war der beste Kämpfer, den man jemals in der Arena erlebt hatte. Und die Waffe, die er sich hergerichtet hatte, war eine Stange!
    Die einzige Waffe, gegen die das Lasso im Nachteil war.
    Wäre Sols Waffenkarren in der Nähe gewesen, hätte er vielleicht das Schwert, die Keule oder einen anderen Standardtyp gewählt. Doch er hatte sich selbstsicher darauf verlassen, etwas in der Natur vorzufinden, womit er einen Sieg erringen konnte. »Danach werden wir Freunde sein«, sagte Sol.
    »Wir werden Freunde sein.« Das war wichtiger als alles andere. Sie traten in den Ring.
    Das Kind schrie.

XIV

    Als Sos den Fuß des Berges erreicht hatte, war es Mittsommer. Es war eine merkwürdige Anhäufung aus Lava und Schlacke, die sich über der Ebene erhob. Der Berg war vom Weltenbrand geformt worden, war aber strahlungsfrei. Bis zum Fuß des Berges reichten Sträucher und verkümmerte Bäume. An den Hängen gab es nur mehr Unkraut und Flechten.
    Sos blickte bergan, konnte aber den Gipfel nicht sehen. Ein paar hundert Meter vor ihm wurde die Sicht von großen Gebilden aus metallischen, asymmetrischen und häßlichen Blöcken versperrt. Im Dunst über ihm kreisten Raubvögel und beobachteten ihn.
    Auf dem Berg wehte ein Wind, der schaurig um die schroffen Zacken heulte. Der Himmel war bedeckt und leuchtete fahl.
    Das war also der Berg des Todes. Den Namen konnte niemand mißverstehen.
    Sos griff nach seiner Schulter und hob Dummerchen hoch. Hübsch war der Vogel nie gewesen. Seine gefleckten braunen Federn hatten immer zerzaust gewirkt, und die Farbverteilung war rein zufällig. Doch Sos hatte sich während der Zeit ihrer Gemeinschaft daran gewöhnt. »Weiter gehst du nicht mit, kleiner Freund! Ich steige hinauf, um nie wiederzukehren. Aber das ist nicht deine Angelegenheit. Die Geier haben es nicht auf dich abgesehen.«
    Er warf den Vogel in die Luft, doch Dummerchen breitete die Flügel aus, kreiste über ihm und setzte sich wieder auf seine Schulter.
    Sos zuckte die Achseln. »Ich gebe dir deine Freiheit wieder, und du nimmst sie nicht an. Dumm!«
    Es hatte keine Bedeutung, aber er war gerührt. Wieviel an menschlicher Treue und Liebe war bloß Unwissenheit oder Schicksalsbestimmung?
    Sos trug noch immer das Lasso, doch nicht mehr als Waffe. Er packte einen schwachen jungen Baum und streifte ihm die Zweige ab, wie Sol es getan hatte. Damit hatte er sich einen Stock für den Aufstieg geschaffen. Er rückte sein schweres Gepäck zurecht und ging weiter.
    Die Vorsprünge waren aus Metall, enorme Flächen und Streben, an den Ecken geschmolzen, fest in der Hauptmasse eingebettet. Die Spalten waren mit Steinen und Schmutz gefüllt. Es sah aus, als hätten tausend Männer das Zeug zusammengeschoben und in Brand gesetzt, immer vorausgesetzt natürlich, daß Metall brannte. Vielleicht hatten sie Alkohol darübergegossen? Unsinn. Das hier war das Werk des großen Weltenbrandes.
    Auch in diesem Stadium seines Lebens verließ Sos noch nicht die Neugier um das Phänomen des Brandes. Wie war er zustande gekommen? Wie hatte er so verschiedenartige Dinge

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