Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen
bedeutete. Tyls Stamm war vom Berg mit Feuerwaffen und mit Granaten zurückgekehrt und hatte ihre Wirkung demonstriert. Man hatte diese Waffen gegen die Unterwelt eingesetzt. Ohne sie wäre der Angriff ganz unmöglich gewesen. Es waren Metallröhren, die mit großer Geschwindigkeit und Kraft Metallteile ausstießen. Die Wirkung war der des Pfeiles ähnlich - aber eine Feuerwaffe konnte weiter und schneller schießen, und es bedurfte weniger Geschick sie zu bedienen. Mit einer solchen Waffe konnte ein Krüppel einen Meisterkrieger töten.
Tyl hatte in weiterer Folge entschieden, daß diese Waffen
nicht der Lebensweise der Nomaden entsprächen. Er hatte alle Waffen einsammeln lasen und sie versteckt. Doch galt seine Autorität nicht im gesamten Imperium, und einige waren verlorengegangen . . .
Wenn Yods Stamm über eine Feuerwaffe verfügte, dann konnten Neqa und der Chirurg nicht entkommen. Diese Waffe konnte das Metall eines Fahrzeuges durchdringen.
Da machte Neq einen verzweifelten Ausfall, überrumpelte Yod und brachte ihm eine Wunde am Schenkel bei. Doch als Neq zurückwich, hörte er einen Knall, und etwas prallte gegen sein Bein. Ein Pfeil war es nicht.
Man hatte die Feuerwaffe auf ihn abgeschossen.
Zuerst war er erleichtert. Man hatte nicht auf Neqa geschossen!
Dann aber wurde ihm klar, daß damit sein Untergang besiegelt war. Die Waffe konnte ihn töten. Er würde nicht zurück zu Neqa können, und sie würde die Rückfahrt allein schaffen müssen. Wenn der Chirurg sie nicht irgendwie beschützte. Aber dieser Mensch hatte sich ja nicht einmal selbst davor bewahren können, in den Käfig gesteckt zu werden!
»Ergib dich!« keuchte Yod. »Ergib dich, oder wir knallen dich ab!«
Ihm blieb nichts anderes übrig. Die Gesetzlosen meinten es ernst. Vielleicht würde man ihn auch töten, wenn er sich ergab - aber ganz gewiss war er dem Tode geweiht, wenn er sich nicht ergab. Neqa hatte nun ausreichend Vorsprung. Mehr konnte er ihr nicht mehr verschaffen, indem er weiterfocht.
Neq warf sein Schwert weg und stand da.
»Klug gemacht«, sagte Yod, während die anderen Neq an den Armen packten. »So hast du dein Leben gerettet.« Er fasste zaghaft nach seinem Bein. »Und du hast bewiesen, wer du bist. Mich hätte kein Geringerer im ehrlichen Kampf verwunden können.«
Das war zwar übertrieben. Yod war gut, doch im Imperium gab es mindestens zwanzig Schwertkämpfer, die ihn mit Leichtigkeit besiegt hätten. Neq hatte jedoch keine Lust, den Kerl gegen sich aufzubringen, indem er ihm dies sagte. Er war abhängig von Yods Wohlwollen. Je mehr sich dieser als ehrenhafter Sieger fühlte, desto ehrenhafter würde er handeln.
»Du hast uns eine Menge unnötigen Ärger gemacht, indem du dich nicht eher ergeben hast«, fuhr Yod fort. »Man kann dir nicht trauen. Ich habe dir das Leben versprochen - aber ohne Strafe kommst du nicht davon. Männer, bindet ihn.«
Diesmal gehorchten die Stammesmitglieder blitzartig, und er wurde gebunden: die Arme hinter dem Rücken, ganz fest, und die Fussknöchel so, daß er nur humpeln konnte. So wurde er an einen Pfosten gebunden, während sich die Krieger dann wieder anderen Dingen zuwandten.
Neqs Wunde verursachte ihm immer größere Schmerzen. Die Öffnung war nur klein, führte aber genau durch den großen Muskel. Das Ding musste irgendwo drinnen sitzen. Die Blutung war nicht stark, eine Schwertwunde wäre viel ärger ausgefallen. Nur wäre das Schwert wieder säuberlich herausgezogen worden, und die Heilung wäre unkomplizierter vor sich gegangen.
Als die Verfolgungstruppe eintraf, gab es viel Lärm und Aufregung. »Wir haben sie!« rief einer.
Neq sah enttäuscht, daß es stimmte. Neqa wurde von zwei Männern angeschleppt, halbnackt im zerfetzten Gewand. Sie schien unverletzt.
»Die hatte ein Messer bei sich und hat Baf damit angefallen«, sagte ein anderer. »Eine richtige wilde Hummel. Aber wir bringen sie unversehrt.«
»Der Irre ist entwischt«, sagte ein dritter. »Aber was kümmert uns das?«
Yods Wunde, die sich als ungefährlich erwies, wurde versorgt. Wahrscheinlich hatte er ebenso große Schmerzen wie Neq, ließ sich jedoch nichts anmerken. Vor seinem Stamm musste er sein Gesicht wahren. »Hm, hat sie also den Irren befreit und einen der unseren erstochen«, sagte er nachdenklich. »Und ihr Mann hat uns alle hereingelegt und behauptet, er wäre in Irrer. Und er hat Tif getötet.« Er sah Neq abschätzend an. »Na gut - wir werden beiden
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