Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen
Reihe. Neqa hatte zu weinen aufgehört. Noch immer wurde sie von dreien festgehalten. Drei weitere fielen über sie her, ehe Neq seine Hände endlich frei hatte. Er schnitt die Fußfessel durch und sprang auf. Blitzschnell stieß er die Klinge in den Rücken des vierten Mannes, der auf Neqa lag. Einer war erledigt - blieben noch vier.
»He! Er hat sich befreit!«
Alle stürzten sich auf ihn. Neq kämpft verzweifelt, doch der Dolch war nicht seine angestammte Waffe, und die Übermacht des Feindes zu groß. Nach kurzem Handgemenge war er wieder gefangen.
Hilflos musste er mit ansehen, wie vierundvierzig Männer seine Frau vergewaltigten.
Aber damit nicht genug.
»Er hat noch einen getötet - und etliche verwundet«, stieß Yod wütend hervor.
»Tötet ihn!« schrien einige.
»Nein. Ich habe ihm das Leben versprochen. Ich möchte, daß er leidet.« Yod überlegte. »Schneidet ihm die Hände ab.« Er schwang sein Schwert.
Neqa, die man im Augenblick vergessen hatte, erhob sich langsam. Sie starrte blicklos vor sich hin. Der Dolch, den Neq eben noch in der Hand gehabt hatte, lag neben ihr auf dem Boden. Sie bückte sich danach.
Und dann sprang sie Yod an, lautlos. Ihre Klinge durchschnitt sein Gesicht senkrecht und nahm einen Teil eines Auges samt Augapfel mit.
Yod schwang sein Schwert ganz automatisch. Er traf sie im Nacken und stieß die Spitze tief hinein.
»Verdammt!« schrie Yod, dem die Schwere seiner eigenen Verletzung nicht klar zu sein schien. »Ich wollte sie nicht töten! Wir brauchen Frauen!«
Neqa sank zu Boden. Neq stieß seine Gegner von sich und lief zu ihr.
Es war zu spät. Sie lag da, die Zähne im Todeskampf entblößt. Rotes Blut sammelte sich als Lache im Staub.
»Verdammt!« rief Yod aus. »Es ist seine Schuld! Haltet ihn!«
Sie hielten Neq fest. Wieder wurden ihm die Hände gebunden, diesmal vorne. Vier Mann hielten ihn fest, während zwei an jedem Seil zogen und seine Arme so zusammengeschnürt wurden.
Yod ging in Stellung, sein Schwert hochschwingend, als wolle er Holz spalten.
Neq spürte einen schrecklichen Schmerz und verlor das Bewusstsein.
Und kam sofort wieder zu sich, so schien es ihm jedenfalls. Der Schmerz hatte sich ins Unerträgliche gesteigert. Süßlicher Rauch stieg ihm in die Nase. Man hielt Fackeln an seine Armstümpfe und brannte sie aus, so daß das Fleisch Blasen warf und verschmorten.
Dann versank alles in Dunkelheit.
VIII
Es dämmerte, als er erwachte. Seine Arme endeten in großen, plumpen Verbandstümpfen und schmerzten grausam. Neben ihm lag Neqa, bleich und kalt. Um ihren Arm war noch immer sein Reif. Er erwachte wieder, diesmal in der Finsternis. Es hatte sich nichts geändert, nur Nacht war es geworden.
Gegen Morgen verfiel er in Fieberphantasien.
Wieder Licht, und jemand, der sich seiner annahm. Es war der Käfigmensch, der Chirurg. »Du wirst überleben. Ich werde sie begraben. Ihr beide habt mich gerettet. Ich bin es euch schuldig.«
»Nein, ich will sie begraben!« äusserte Neq matt. Doch er hatte keine Hände mehr.
Er fluchte sinnlos vor sich hin, während er dem Chirurgen bei der Arbeit zusah. Er sah, wie Erde auf ihr schönes Gesicht fiel, auf seinen Reif, auf seine Träume. Er hatte eine Irre geliebt.
Miss Smith war auf ewig gegangen. Neqa war tot.
*
Die Zeit verging. Dick der Chirurg, wie der Mann sich nannte, war echt und kannte sein Geschäft. Fieber und Schüttelfrost ließen nach, und Neq kam wieder halbwegs zu Kräften. Die Schenkelwunde, die gereinigt und versorgt worden war, heilte. Aber die Hände waren für immer fort und die Geliebte auch.
Dick half ihm, obgleich er kein Nomade war. »Ich bin es dir schuldig«, sagte er. »Ihr Leben, deine Hände - alles nur meinetwegen.«
»Ach was, die hätten das auch so getan«, sagte Neq, dem es einerlei war, wer die Schuld an allem hatte. »Die haben uns aufgelauert, ehe wir dich zu Gesicht bekommen haben. Da waren wir schon Gefangene.«
»Sie hat mehrere Minuten gebraucht, bis sie mich befreit hatte, und sie wartete sogar, bis ich den Kreislauf in den Beinen wieder in Schwung gebracht hatte und gehen konnte. Andernfalls hätte sie fliehen können.«
»Du kannst sie nicht wieder ins Leben zurückrufen. Wenn du mir einen Gefallen tun willst, dann töte mich. Damit mir nichts mehr weh tun kann, so oder so.«
»Ich soll Leben erhalten und nicht Tod bringen. Im Vergleich zu dem Untergang von Helicon ist das nur ein kleiner Unfall. Ich bin in
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