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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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kennengelernt, als ich fast am Gestank meiner eigenen Ausscheidungen erstickte. Aber vor dem, was du vorhast, fürchte ich mich.«
    »Du wirst nicht zusehen müssen.«
    »Dennoch - die Verantwortung lastet auf mir.«
     »Wenn du es nicht tun willst, dann sag mir, du tust es und tötest mich im Schlaf.«
     Dick überlief ein Schaudern. »Nein, ich werde dich behandeln und zurechtmachen. Auf meine Art. Zu diesem Zweck müssen wir zurück zu den Ruinen von Helicon und meine Sachen holen. Es ist nicht alles verlorengegangen. Einmal war ich schon dort und habe nachgesehen. Ein schreckliches Erlebnis.«
    »Ich weiß. Aber das wird Zeit kosten.«
     Dick sah ihn an. »Du wirst vielleicht den Schmerz nicht spüren, wenn du im Ring oder anderswo kämpfst, aber in Ruhestellung - ich will es dir zeigen. Streck den Arm aus.«
    Neq hielt ihm einen bandagierten Stummel entgegen.
    Dick fasste danach und drückte ihn.
    Der Schmerz setzte leise ein, und baute sich erschreckend schnell auf. Neq nahm ihn ohne Wimpernzucken hin. Er wusste, daß er auf die Probe gestellt wurde. Wie lange er das aushalten konnte, wusste er nicht.
    »Das ist nur der Druck meiner Hand«, sagte Dick. »Wie wird es sein, wenn ich zu schneiden beginne? Wenn ich das neue Narbengewebe abkratzte, lebendes Fleisch ausbrenne, Muskeln und Fasern freilege und Drähte daran festmache? Einen Metallhaken in den Radius hämmere - in den langen Unterarmknochen? Und einen zweiten in den Ulna, damit du deine Waffe bewegen kannst, wie du dein Handgelenk bewegt hast. Ein Glück, daß deine Hände an den Gelenken abgeschnitten wurden und die Hauptknochen unversehrt blieben. Damit stehen die Chancen für eine Neuformung viel besser. Aber der Schmerz . . .« Und noch während des Sprechens, drehte er Neqs Arm.
    »Schlag mich bewusstlos!« schrie Neq.
    »Ich könnte dich nicht für längere Zeit bewusstlos schlagen. Damit handelst du dir zu der Handverletzung noch einen Gehirnschaden ein. Und außerdem brauche ich deine Mithilfe, weil ich ohne Assistenz arbeiten muss. Du musst bei Bewusstsein bleiben. Das heisst also Lokalanästhesie - aber auch damit wird es ein höllischer Schmerz. So etwa.«
     Neq ließ es schweißtriefend über sich ergehen. Nie hätte er gedacht, daß in seinen verstümmelten Gliedern noch so viel Schmerzgefühl geblieben war. »Wir werden nach Helicon gehen.«
     »Noch etwas«, sagte Dick. »Ich möchte deine Schwäche nicht ausnützen, indem ich jetzt mit dir herumfeilsche, nicht in einer solchen Sache, aber ich muss mein eigenes Wohl im Auge behalten. Wenn du dein Schwert hast, dann wirst du mich nicht mehr brauchen und wirst nicht mehr wollen, daß ich mit dir gehe.«
    »Das ist richtig.«
    »Ich bin nicht bei Kräften. Ich habe in diesem Käfig Wochen, ja Monate verbracht. Die genaue Zeitspanne weiß ich nicht. Ich konnte ein paar Übungen machen und ich weiß, welche Muskeln man da besonders berücksichtigen muss, aber für ein Leben in der Wildnis war ich nie geschaffen. Ich bin nicht in der Lage, allein zu überleben. Ich würde wieder in Gefangenschaft geraten oder von Wilden getötet werden.«
    »Ja.«
    »Bring mich zu den Irren, ehe du zu deiner Mission aufbrichst.«
    »Aber das würde Monate dauern!«
    »Dann nimm doch einen von Yods Lastern. Dabei kannst du schon ein paar Gesetzlose erledigen. Ich kann den Wagen fahren. Ich kann es dir beibringen - du schaffst es, auch mit Metallhaken statt Händen. Es lohnt sich, daß man es lernt.«
     »Ja . . .« Neq sah ein, daß der Mann recht hatte. Dick hatte seine Schuld abgetragen, indem er Neq nach der Amputation gepflegt und ihn ernährt hatte - wahrscheinlich hatte er die Nahrung unter großer Gefahr von Yods Stamm entwendet -, denn ansonsten wäre Neq gestorben. Die Operation war eine ganz neue Verpflichtung, die er einging. Also war Dicks Forderung mehr als gerechtfertigt.
    Und Neq konnte tatsächlich schon allerhand Schaden anrichten, wenn er den Laster stahl. Dann würde der Stamm auf der Hut sein - völlig unnötig -, während die beiden zu den Irren fuhren. Ja, es würde sich für beide Seiten lohnen.
     
    *
     
    Dick wusste einen anderen Zugang zu Helicon. Es war eine Treppe unter einem Begräbnisstein der Nomaden, die in einen dumpf riechenden Tunnel führte, der seinerseits zu einem Hauptgewölbe führte. Neq vermutete insgeheim, daß es viele solcher Kammern geben musste, vermutlich eine für jeden Unterweltbewohner von Rang. Das bedeutete, daß sehr viel mehr den Flammen und dem

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