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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Gemetzel entgangen sein konnten. Kein Wunder, daß die Verteidigung des Berges so rasch zusammengebrochen war!
     Sie holten sich Medikamente und Instrumente. Unter einer Aschenschicht war vieles von Helicon unberührt geblieben. Hätten die Unterweltler nur halbwegs Mumm gehabt, dann hätten sie alles bis zu einem gewissen Grad wieder aufbauen können. Die Nomaden hätten es gewiss getan.
     Neq konnte zwar nicht viel machen, doch er konnte immerhin die Sachen wegschleppen. Dick stellte jeweils eine Ladung für ihn zusammen, und Neq schleppte alles in eine nahe gelegene Herberge, wo die Vorbereitungen für die Operation liefen.
    Die Zeit verging.
    Als Neq aus dem Nebel von Narkose und Schmerz erwachte, war sein rechter Arm mit einem Schwert üblicher Länge fest verbunden. Die Linke endete in zwei plumpen Greifzangen, die er mit einigem Unbehagen öffnen und schließen konnte, indem er bestimmte Muskeln betätigte. Die Muskelbewegungen erschienen ihm zunächst völlig fremd und unnatürlich.
    Und als er zum ersten Mal sein Schwert ausprobieren wollte, hinderte ihn der große Schmerz daran. Mit der Zeit aber verheilte die Wunde um das Metall herum und es bildeten sich Kallus und Narbengewebe. Damit löste sich das Schmerzproblem von selbst. Schließlich war er wieder imstande heftige Schläge auszuteilen, ohne mit der Wimper zu zucken.
     Mit seinem Kampfgeschick war es aber zunächst vorbei. Ohne Handgelenk musste er grösstenteils mit Schulter und Ellbogen arbeiten. Aber die Kraft war wieder da, und zwar uneingeschränkt. Und das Geschick würde mit zunehmender Übung wiederkehren, denn sein Verstand hatte das Gefühl für die richtige Taktik behalten.
    Daneben musste er auch mit den Greifzangen geschickter
     werden. Er übte tagtäglich und wurde immer besser. Wenn man sie richtig bediente, waren sie sehr beweglich und umschlossen einen Gegenstand mit genau dem richtigen Druck, ohne ihn zu zerquetschen. Auch in dieser neuen Hand steckte große Kraft, wenn man sie richtig beherrschte.
     Dann kehrten Neq und Dick in Yods Gebiet zurück. Sie wollten sich einen Laster holen. Einen Wachposten hieb Neq mit einem axtähnlichen Schwung seines Schwertes nieder und schnitt dabei dem Mann fast den Kopf vom Leib ab. Wieder einer weniger . . .
     »Such dir das beste Fahrzeug aus«, sagte er zu dem Chirurgen. »Und lade jede Menge Treibstoff auf. Ich passe inzwischen auf.«
     »O.K.«, äußerte Dick erleichtert. Neq wusste, daß dem Chirurgen das Töten gegen den Strich ging, so sehr er die Männer auch hassen mochte, die ihn gepeinigt hatten. Für Dick war Hass etwas Allgemeines und richtete sich nicht gegen bestimmte Objekte. Bei Neq war es gerade umgekehrt.
    Kaum war er allein, machte Neq sich mit seinen Greifern an dem Toten zu schaffen. Erst wollte er den Penis abschneiden, entschied dann aber, daß es sinnlos wäre. Er musste ein echtes Zeichen seiner Rache setzten. Eines, das jeder einzelne des Stammes sofort verstand.
     Er schlug mit dem Schwertarm zu und trennte das Haupt vom Hals. Dann suchte er sich einen jungen Baum, den er mit einem Schwung niederhieb. Den Stamm mit den Greifern haltend, schälte er ihn ab und spitzte das eine Ende zu.
     Mit einiger Mühe rammte er die Stange in den Boden und spiesste den Schädel daran auf.
     Nun stand sein Mahnmal da: der vor sich hin starrende, schmutzig verschmierte Schädel eines der Männer, die seine Frau vergewaltigt hatten. Aufgespiesst auf einer Stange.
     Einen hatte er bereits während des Verbrechens mit dem Dolch getötet. Dies war der zweite. Von den neunundvierzig die er gezählt hatte . . . noch siebenundvierzig.
     
    *
     
    Falls der Stamm überhaupt gehört hatte, daß der Laster losfuhr, war es jedenfalls zu spät. Wären sie damals auch so langsam gewesen, dachte Neq voller Bitterkeit, dann hätte man ihn und Neqa niemals gefangen.
     Dick hatte gute Arbeit geleistet. Neben ausreichend Treibstoff hatte er Decken, Werkzeug und Lebensmittel mitgehen lassen. Yod hatte die Laster offensichtlich als Vorratskammer verwendet und sie fahrbereit gehalten. Das zeugte von kluger Planung, denn die wenigsten Nomaden konnten mit Fahrzeugen umgehen.
    Die Rückfahrt war reine Routine. Sie stießen zwar auf Strassensperren, aber keine war von einem größeren Stamm errichtet. Neq konnte die Angreifer vertreiben. Diese Gelegenheiten waren eine prächtige Übung für beide Arme.
     Er lernte das Autofahren, indem er sein Schwert durch das Lenkrad steckte und so steuerte.

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