Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen
Sein linker Arm und die Füße erledigten alles andere.
Er lieferte Dick bei Dr. Jones ab und betraute den Unterweltler mit der Aufgabe, den von Neqa verfassten Bericht abzuliefern. Wäre ihm das Glück jetzt hold gewesen, so hätte es sich bei dem gestohlenen Laster um ihren ursprünglichen gehandelt, in dessen Handschuhfach ihre Aufzeichnungen lagen -doch es war nicht der Fall. Aber schließlich war Dick ja selbst in Helicon gewesen und hatte praktisch alles gesehen. Der Bericht würde ebenso vollständig ausfallen.
Neq machte kehrt und steuerte den Wagen nun selbständig. Seine Mission wartete. Siebenundvierzig Menschenleben . . .
Rache
IX
Yods Lager wurde Tag und Nacht bewacht. Seid Neqs Flucht mit dem Laster, seit dem ersten aufgespiessten Schädel waren alle ständig in Alarmbereitschaft.
Gut so. Er wollte, daß sie litten, so wie sie ihn hatten leiden lassen. Und sie hatten ihm unermessliches Leid zugefügt... er wollte es ihnen mit gleicher Münze heimzahlen. Er wollte jedem einzelnen ins Gedächtnis rufen, was der ganze Stamm getan hatte, an jenem Tag, als Neqa starb, und er wollte, daß sie wussten, der Tag der Abrechnung war nahe. Sie sollten wissen, daß jeder einzelne von Yods Stamm blicklos von einer Stange glotzen würde.
Als erstes erledigte er die Wachen - einen pro Nacht, bis sie zu zweit Wache schoben. Da erledigte er zwei pro Nacht. Als sie dann zu viert die Wache antraten, zögerte er zunächst. Das war zu riskant. Seinetwegen machte er sich keine Gedanken, er wollte nur verhindern, daß er getötet oder wieder schwer verletzt wurde, ehe er seine Rache vollendet hatte.
Die Vierer-Wachen ließ er in Ruhe und schlich statt dessen ins Lager, wo er einen Krieger im Schlaf tötete und den Schädel mitnahm. Danach waren sie noch mehr auf der Hut. Überall standen Wachen - einer schlief, der andere arbeitete, der dritte wachte. Der Stamm war auf vierzig Mann zusammengeschrumpft und lebte in ständiger Angst.
Eine Woche lang setzte Neq mit dem Töten aus und sah zu, wie sie sich mit ihrer ständigen Wachsamkeit an den Rand des Wahnsinns brachten. Und als die Aufmerksamkeit dann schon aus Erschöpfung endlich nachließ, da schlug er wieder zu. Zweimal. Sofort waren sie wieder auf das Schlimmste gefasst.
Nun mussten sie zum Angriff übergehen. Sie durchkämmten die Wälder nach ihm in dem vergeblichen Bemühen, sich von dieser lauernden, schrecklichen Gefahr zu befreien. Er tötete wieder zwei und hinterließ ihre Köpfe ihren Stammesbrüdern.
Nun setzte für den Rest wieder eine Zeit ständigen Wachens ein, und die Männer wurden mit der Zeit abgespannt und ausgelaugt. Und es ließ sich nicht vermeiden, daß sie das Lager verließen, zum Wasserholen, zum Jagen, zum Beute machen. Drei Mann ließen sich im Wald von ihrer Müdigkeit übermannen und schliefen ein. Sie sollten nie wieder aufwachen.
Blieben dreiunddreissig.
Im Lager lebten fünfzehn Frauen und zwanzig Kinder. Nun zog man diese im Kampfe Ungeübten zu den Wachen heran. Neq gefiel das nicht. Er hatte keine Vorstellung davon, was aus ihnen werden sollte, wenn ihre Männer ausgerottet waren. Die Frauen mochten vielleicht mitschuldig sein, weil sie ihre Männer nicht zur Zurückhaltung angehalten hatten - an jenem Unglückstag hatte sich keine Frau blicken lassen -, aber die Kinder waren völlig unschuldig.
Da dachte er an Neqa, an ihre schrillen Schreie, ihren vergeblichen Widerstand gegen Yod, ihre Unfähigkeit danach noch einen Laut von sich geben zu können. Sein Herz verhärtete sich. Wie oft hatten sich solche Szenen wohl schon zugetragen, mit vollem Wissen der Frauen und Kinder, die dagegen nichts unternahmen? Ganz gleich wie alt jemand sein mochte - wer tatenlos solchem Unrecht zusah, der verdiente kein Mitleid, wenn die Folgen der Untat nun seinerseits ihn trafen.
Drei Männer mit einem Spürhund nahmen seine Verfolgung auf. Ein Keulenkämpfer und zwei Dolche. Den Hund mussten sie sich von einem anderen Stamm verschafft haben, denn vorher hatte es im Lager keine Tiere gegeben. Neq hatte vorausgesehen, daß schließlich kleine Verfolgungstrupps auf ihn erbarmungslos Jagd machen würden. Er war darauf eingestellt.
Er schlug Haken, machte seine Spur für den Hund immer verwirrender und griff schließlich aus dem Hinterhalt an. Noch ehe die Gegner reagieren konnten, hatte er einen Dolch erledigt und wollte sich auf den anderen stürzen.
»Warte!« rief der Mann. »Wir-«
Neqs Schwertarm durchschnitt seine
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