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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Kehle und brachte ihn für immer zum Schweigen. Aber noch während die Klinge sich in ihr Opfer bohrte, sah Neq, daß er einen Fehler gemacht hatte. Erst jetzt erkannte er den Jüngling.
    Han der Dolch.
    Der Junge, der davor zurückgeschreckt hatte, Neqa zu vergewaltigen. Der mitgeholfen hatte, daß Neq sich wenigstens vorübergehend hatte befreien können. Der geflohen war, als die Orgie kein Ende nehmen wollte, nachdem er vergeblich versucht hatte, dem schändlichen Treiben Einhalt zu gebieten.
     »Warte!« rief da der dritte, der Keulenmann, und diesmal hielt Neq inne. »Wir haben nicht mitgemacht. Sieh doch, ich trage eine Narbe. Du hast mich im Ring getroffen, und ich -«
     Jetzt erkannte Neq auch ihn. »Nam die Keule - der erste von Yods Stamm, mit dem ich kämpfte«, sagte er. »Ich habe dich in den Leib getroffen.« Nein, Nam konnte nicht mitgemacht haben mit seiner frischen Wunde.
     »Der andere Dolch«, sagte Nam und deutete auf den ersten der drei Toten. »Jut. Du hast gegen ihn und Mip den Stab
    gleichzeitig gekämpft. Du hast sie nicht verletzt, und Jut versteckte sich. Er wusste, was bevorstand. Er hat nie -«
    Neq überlegte. Nein, Juts Gesicht war ihm unter den Schändern nicht aufgefallen. Er hatte also eben zwei Unschuldige getötet.
     Nicht ganz. Jut hatte zwar nicht mitgemacht, er hatte sich aber auch nicht dagegen aufgelehnt. Er war geflohen und hatte den Dingen ihren Lauf gelassen. Da hatte ja sogar Han noch mehr Mut bewiesen.
    »Yods Stamm bestand aus zweiundfünfzig Mann - dazu Yod selbst«, sagte Neq. »Insgesamt also dreiundfünfzig. Neunundvierzig haben meinen Schwur gehört und es trotzdem getan. Wenn ihr drei nicht mitgemacht habt, bleiben zweiundfünfzig. Wer ist außerdem noch unschuldig?«
    »Tif«, sagte Nam. »Tif das Schwert. Du hast ihn im Ring getötet, ehe -«
     »Ja, das habe ich.« Neq war nachdenklich geworden. Er verspürte Übelkeit aufsteigen, als er auf Han hinuntersah. »Tif bedauere ich nicht, weil es ein fairer Kampf war. Jut hätte ich schonen können, wenn ich ihn rechtzeitig erkannt hätte. Aber Han, der mir geholfen hat und -« Seine Reue war so groß, daß er nicht weiter sprechen konnte.
    »Deswegen sind wir zu dir gekommen«, sagte Nam. »Wir wussten, daß du gegen uns nichts haben kannst. Wir dachten -«
    »Ihr seid Verräter an eurem Stamm?«
    »Nein! Wir sind gekommen und bitten dich um Gnade für unseren Stamm!«
    Neq sah ihn an. »Du, Nam die Keule. Du hast mit großen Worten um dich geworfen. Hättest du meine Frau vergewaltigt, wenn du nicht verletzt gewesen wärest?«
    Der Mann fing zu zittern an. »Ich -«
    Neq hob die Schwertspitze, von der Blut troff.
    »Ich bin im Kampf nicht sehr geschickt«, brachte Nam mit Mühe heraus. »Aber ich bin kein Lügner. Und ich bin unserem Anführer ergeben.«
    Diese Antwort genügte. »Warst du befreundet mit Han dem Dolch?«
    »Nicht enger als alle anderen. Er war zu jung und weichherzig.«
    Ja, die Keule log nicht. »Ich schone dich«, sagte Neq. »Um dieses Jungen willen, der unschuldig war und den ich zu Unrecht tötete. Hätte ich es gewusst, so hätte ich dich an seiner Stelle getötet, jetzt aber schone ich dich. Du sollst aber Yod diese Botschaft überbringen: Ich schone keinen anderen.«
     »Dann töte mich auf der Stelle«, sagte Nam schlicht. »Yod ist ein guter Führer. Er ist grausam und verträgt keinen Widerstand. Wenn er uns etwas befiehlt - und sogar so etwas wie damals -, müssen wir es befolgen . . . Wenn nicht, dann müssen wir es grausam büßen. Seinen Stamm aber führt er gut. Er musste wohl ein Exempel statuieren.«
    »Aber nicht mit meiner Frau!«
    »Es geht um die Disziplin. Er-«
     Da schnitt Neqs Schwert ihm die Nase und teilweise den Mund ab. Vom plötzlichen Mitgefühl erfasst, tötete Neq ihn auf der Stelle. Und übergab sich, als wäre er wieder der Junge von vierzehn und sähe zum ersten mal Blut. Dann aber bestattete er die Leichen auf anständige Nomadenart, grub ihnen ein Grab und setzte mit seinem Schwert den Grabstein. Ihre Schädel spießte er nicht auf.
     
    *
     
    Blieben noch fünfundzwanzig, und sie starben in immer rascherer Folge. Neq aber vollführte sein Ritual mit dem wachsenden Gefühl der Vergeblichkeit. Er wusste, daß die Erfüllung seiner Rache Neqa nicht wieder zum Leben erwecken und das Unrecht, das er an der Vergewaltigung unschuldigen Stammesmitgliedern angetan hatte, nicht ungeschehen machen konnte. Han der Dolch - für den Mord an diesem Jungen gab es

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