Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen
rundlichen bebrillten Irren. »Bitte sag jetzt Dr. Abraham, was du mir gesagt hast«, sagte Jones. »Ich meine deine Pläne.«
Es war Dick der Chirurg - der Mann, den Neqa aus dem Käfig befreit hatte! Jetzt erinnerte er nur mehr entfernt an den mageren Flüchtling von vor vier Jahren.
Neq legte ihm seine Philosophie und seine Pläne dar. »Und warum kommst du zu uns?« fragte Dick. Das klang so, als hätte er seine Erlebnisse in der Wildnis vergessen.
»Weil ich ein Schwertkämpfer bin und kein Konstrukteur. Ich kann nicht lesen, ich kann die Maschinen von Helicon nicht betreiben. Ihr Irren könnt es.«
»Er kennt seine Grenzen«, bemerkte Dr. Jones.
»Er ist ein Mörder.«
»Ja«, musste Neq gestehen. »Aber ich habe das Töten satt.« Und seinen Arm hebend fuhr er fort: »Ich werde dieses Schwert zur -«
»Zur Pflugschar machen?« fragte Dr. Jones.
Neq kannte diesen Begriff nicht und schwieg.
»War euer früherer Führer Robert von Helicon nicht ein sehr harter und erbarmungsloser Mensch?« fragte Dr. Jones Dick.
»Robert? Ach, du meinst wohl Bob. Ja, hart aber überaus tüchtig. Vielleicht hast du recht«, setzte Dick mit einem Blick auf Neq hinzu. »Es ist furchtbar, aber -«
Neq ließ ihn nicht aussprechen. »Ich habe den Berg gesäubert und wiederhergestellt. Ich kann ihn nicht mit Menschen vollstopfen, die alles wieder in Gang setzen. Deswegen bin ich gekommen.«
»Ein Mann in deiner Verfassung braucht mindestens ein Jahr, um mit diesem Totenhaus aufzuräumen!« rief Dick aus.
»Ja, so lange habe ich gebraucht.«
Und dann Schweigen. Sehr begeistert schienen die Irren nicht!
Schließlich holte Dr. Jones ein Blatt Papier hervor. »Bring mir diese Menschen«, sagte er. Er reichte Neq das Papier. »Zumindest jene, die überlebt haben.«
»Ich kann doch nicht lesen. Ist das der Dienst, den Sie als Gegenleistung für Ihre Hilfe von mir verlangen?«
»In gewisser Weise ja. Ich muss dich bitten, zu niemandem von deinem Projekt zu sprechen. Und ich muss dir leider sagen, daß deine Waffe dir bei dieser Aufgabe keine Hilfe sein wird, eher ein Hindernis.«
Weiter äußerte er sich darüber nicht. Neq warf einen Blick auf sein Schwert und fragte sich, ob er dem Alten in Erinnerung bringen sollte, daß er sich seiner Waffe, sei sie nun nützlich oder nicht, unmöglich entledigen konnte. »Nennt mir die Namen«, sagte er.
»Du wirst sie behalten können?«
»Ja.«
Dr. Jones fasste nach dem in Neqs Greifklauen steckenden Papier und las vor: »Sos, das Seil. Tyl von den zwei Waffen. Jim die Feuerwaffe.«
Neq gebot ihm verdutzt Einhalt. »Sos das Seil ging doch zum Berg . . . ach, ich verstehe, Er könnte noch am Leben sein. Tyl ist Herr des größten übriggebliebenen Stammes. Und Jim -«
»Du wirst Sos vielleicht eher unter seinem anderen Namen kennen: der Waffenlose.«
»Der Waffenlose! Herr des Imperiums?« Natürlich, jetzt begriff Neq die Zusammenhänge! Sos war zum Berg gegangen, und der Waffenlose war aus dem Berg gekommen. Um die Frau zu nehmen, die er schon immer begehrt hatte - Sola. Neq wunderte sich, daß ihm das nicht schon früher aufgegangen war.
»Hast du deine Absicht geändert?«
Verärgert überlegte Neq weiter und sagte kein Wort. Die Irren hatten ihm da eine unlösbare Aufgabe aufgehalst! Aber war es denn ganz sicher, daß er es nicht schaffen würde? Gaben sie auf diese Weise zu verstehen, daß sie nicht mitmachen wollten? Oder meinte Dr. Jones es ernst und hielt es für unbedingt nötig, vor einem Wiederaufbau von Helicon dessen
Zerstörer zu vernichten? Den Waffenlosen, Tyl, Jim - sie waren diejenigen, die Helicons Untergang geplant und herbeigeführt hatten. Der Waffenlose hatte das Motiv geliefert. Tyl die Streitkräfte, Jim die Waffen...
Aber vielleicht steckte ein Sinn dahinter. Wie sollte er bloß den Waffenlosen finden? Lebte der Mann, dann lebte auch das Imperium noch und Neq selbst schuldete ihm Gefolgschaftstreue!
»Ich glaube, der Waffenlose ist tot«, sagte Neq schließlich.
»Dann bring uns seine Frau.«
»Oder sein Kind«, meinte Dick.
»Und wenn ich euch all diese Menschen bringe, werdet ihr mir eure Hilfe für Helicon nicht verweigern?«
»Da wären weitere Namen.« Dr. Jones las sie vor. Neq hatte sie noch nie gehört.
»Ich bringe euch jeden, der noch lebt!« rief Neq nun verzweifelt aus. »Werdet ihr mir dann helfen?«
Dr. Jones stieß einen Seufzer aus. »Ich bin dann in deiner Schuld.«
»Ich weiß gar nicht, wo ich
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