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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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gehen«, sagte Tyl. »Und wenn ich keinen Grund sehe, daß ich bleiben soll, dann kehre ich zu meinem Stamm zurück.«
    »Das genügt.«
    »Was kann ich noch für dich tun?« fragte Tyl trocken.
    »Kannst du mir sagen, wo der Waffenlose sein könnte?«
    Tyl konnte sein Erstaunen nicht verbergen. »Er ist seit fünf
    Jahren nicht aufgetaucht. Ich möchte bezweifeln, daß er sich im Einflussgebiet der Irren aufhält.«
    »Und seine Frau?«
    »Die bleibt mein Gast. Ich bringe dich zu ihr.«
    »Ich danke dir.«
    Tyl stand auf, ein blonder gutaussehender Mann, ein Führer. »Nun haben wir unser Geschäft besprochen. Komm mit zum Ring. Ich möchte meinen Leuten einen Schwertkampf der alten Schule zeigen. Kein Blut, keine Bedingungen.«
     Jetzt war es an Neq zu lächeln. Auf dieser Grundlage durfte er den Ring betreten. Es war lange her, seitdem er nur zum Vergnügen gefochten hatte unter Beachtung der Regeln des Imperiums.
    Und ein Vergnügen wurde es. Natürlich war nicht festzustellen, ob Tyl ihm noch immer überlegen war, denn Neqs Technik hatte sich notwendigerweise geändert, und es handelte sich um keinen ernsthaften Kampf. Tyls Kampfstil jedenfalls war prächtig und konnte sich mit dem Sols aller Waffen in den alten Tagen messen. Was die beiden da im Ring vorführten, rief bei den jüngeren Stammesmitgliedern atemlose Bewunderung hervor. Finte, Gegenfinte, Ausfall, Parieren, Angriff, Verteidigung. Und die Sonne, sie ließ die Waffen aufblitzen, als wären die Klingen lebendig, und der Kampflärm hallte vom Himmelsgewölbe zurück über das Lager.
     Als sie den Kampf keuchend beendet hatten, blieben die Leute wie gebannt um den Ring sitzen, Reihe um Reihe.
     »Ich habe euch von Sol erzählt«, sagte Tyl zu ihnen. »Und von Tor, von Neq. Jetzt habt ihr Neq gesehen, der seine Hände verlor. So sah unser Imperium aus.«
     Und Neq erglühte innerlich, ein Gefühl, daß er seit Jahren nicht gekannt hatte, denn Tyl spendete ihm öffentliches Lob. Plötzlich spürte er brennende Sehnsucht nach dem Imperium und nach allem Gutem, das es mit sich gebracht hatte. Und sein Entschluss, seine Mission trotz der von den Irren aufgerichteten Hindernisse zu erfüllen, wurde unumstösslich.
     
    *
     
    Sola war gealtert. Neq hatte sie als außergewöhnliche Schönheit in Erinnerung, als Frau mit großer Anziehungskraft, die einen Mann bis in die Träume .verfolgen konnte. Nun war ihr Antlitz von Falten durchzogen, ihre Gestalt gebeugt. Das dunkle Haar war nicht mehr seidig sondern glanzlos. Kaum zu glauben, daß sie höchstens zwei, drei Jahre älter war als er.
    »Das ist Neq das Schwert«, erklärte Tyl ihr und verschwand sogleich.
    »Ich hätte dich nicht erkannt«, sagte Sola. »Du siehst alt aus. Dennoch bist du jünger als ich. Wo ist der schüchterne junge Krieger mit dem Zauberschwert und der goldenen Stimme geblieben?«
    Nun, man sollte jedem seine persönlichen Ansichten lassen. »Ist der Waffenlose noch am Leben?« fragte Neq.
    »Ich fürchte nein. Aber selbst wenn er am Leben wäre, käme er nicht zu mir zurück.«
    Neq staunte. »Zu wem denn?«
    »Zu seiner anderen Frau. Zu der aus der Unterwelt.«
    Sein Interesse war erwacht. »Du weißt von Helicon?«
    »Ich weiß, daß mein Mann den Berg belagerte, weil sie drinnen war. Sie trug seinen Reif und seinen Namen.«
    »Sie lebt noch?«
    »Ich weiß nicht. Gibt es denn Überlebende - gibt es solche, die das Feuer überstanden?«
    »Ja.« Hastig setzte er hinzu. »Es wird jedenfalls behauptet.«
    Sie war sofort hellwach. Sola war nie dumm gewesen. Sie hatte den Kriegern den Umgang mit Zahlen beigebracht. »Wenn jemand überlebt hat, dann sie. Ich weiß es. Such sie und sag ihr, daß ich sie sehen möchte. Frag sie - frag sie, ob mein Kind -«
    Neq wartete, doch sie weinte leise vor sich hin.
    »Du musst zu den Irren«, sagte er schließlich.
    »Warum auch nicht? Ich habe nichts, wofür ich leben könnte.«
    »Diese Frau des Waffenlosen - wie heisst sie?«
    »Sie trägt seinen alten Namen. Sosa. Den Namen, den ich tragen würde, wäre ich kein dummes und von der Mach geblendetes junges Mädchen gewesen. Als er mir gehörte, da war er gar nicht mein eigen, und er war namenlos.«
    »Also Sosa. Und sie weiß, ob der Waffenlose am Leben ist?«
    »Wenn er noch lebt, dann ist sie bei ihm. Aber mein Kind -frag sie -«
    Neq erfasste den Zusammenhang. »Das Kind, das du von Sol hattest? Das mit ihm zum Berg ging?«
    »Mehr oder weniger«, gab sie zurück.
    Er dachte an die Gebeine,

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