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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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vermeintliche Schuld auf Neq.
    »Es war ein Irrtum«, erklärte Tyl nach längerer Pause. »Var hatte überall herumerzählt, er hätte den Krieger des Berges getötet. Helicon selbst wurde in Brand gesetzt - von wem, das spielt nun keine Rolle mehr. Neq konnte es nicht wissen. Ich allein wusste, daß Var kein Kind getötet haben konnte. Und ich weiß, welche Bedingungen Sola stellt. Sie war gut zu Var, doch ihr Preis war das Leben ihrer Tochter.«
    »Var hat so etwas Ähnliches durchblicken lassen«, gestand Vara. »Er hatte schwören müssen, jenen zu töten, der mir ein Leid zufügte. Und lange Zeit war er überaus zurückhaltend, obwohl er mich liebte . . .«
    Neq fiel Solas Bemerkung über Vars Sterilität ein. Welch sonderbare, von ihren Gefühlen gehetzte Frau!
    »Und doch wusste ich, daß eine kleine Möglichkeit bestand«, fuhr Tyl fort. »Der Mount Muse ist hoch und steil. Immer wieder können Steine herunterrollen. Hätte man Var während des Aufstiegs mit Steinen attackiert, dann hätte er kämpfen müssen, ohne zu wissen, mit wem er es zu tun hatte, und im Kampf war er erbarmungslos. Da wäre es immerhin möglich gewesen, daß er dich tötete. Ich konnte Neq nicht am Kampf hindern, solange ich darüber nicht absolute Gewissheit hatte. Es war mein Fehler. Auch ich trage Schuld am Tod deines Mannes -«
    »Nein!« riefen Neq und Vara einstimmig.
    Und dann war wieder Stille, als jeder einzelne seinen verwirrenden Motiven nachhing. Was dann gesprochen wurde, war seltsam unwirklich, und das nicht bloß wegen der Dunkelheit. Neqs Gefühle befanden sich in Schwebe. »Warum verfluchst du mich nicht? Warum weinst du nicht bitterlich? Ich tötete -«
     »Du hast getötet, weil du die Zusammenhänge nicht durchschauen konntest«, sagte Vara. »Daran trage ich zum Teil selbst Schuld, denn ich war bereit, mich tot zu stellen. Heute erkläre ich dir alles. Morgen aber werde ich dich töten. Und dann werde ich euch beide beweinen.«
    Damit war es ihr ernst. Sie war wie Miss Smith, die als Neqa gestorben war. Und wie diese war sie ihrem Mann in Treue ergeben. Neqa hatte versucht, Yod zu töten, als dieser Negs
    Hände abhacken wollte. Warum sollte Vara weniger Treue beweisen?
    Yod hatte Neqa eigentlich zufällig getötet. Und jetzt hatte Neq Var getötet - zufällig. Die Schuld war die gleiche. So würde auch die Vergeltung die gleiche sein.
    Und sie würde ihre Rache nicht erfüllt sehen, ebensowenig wie er sie erfüllt gesehen hatte. Neq führte den Schwertarm an die Kehle. Es war Zeit für ihn zu sterben.
    »Ich fordere meinen Preis«, sagte Tyl, und erschreckte damit Neq, der seine Muskeln zum tödlichen Streich spannte.
    Ausgerechnet jetzt! Aber Neq musste seine Ehrenschuld begleichen.
    »Nenne deinen Preis!«
    »Gib zurück, was du heute genommen hast!«
    Neq konnte zunächst nicht antworten, weil er die Bedeutung dieser Worte nicht verstand. Schließlich konnte er Var nicht wieder lebendig machen!
    »Was ihr zu tun habt, das tut vor Tagesanbruch«, sagte Vara ruhig. »Wenn der Tag dann anbricht, werde ich dich im Ring töten.«
    »Im Ring!« Neq wusste nicht aus noch ein. Frauen kämpften nicht im Ring.
    »Welche Waffe führst du?« fragte er.
    »Den Stock.«
    Tyls Interesse war sofort hellwach. »Hat dich Sol im Kampf unterwiesen?«
    »Ja, das hat er. Wir übten täglich, drinnen im Berg. Er hoffte, er könne mich eines Tages aus Helicon wegschaffen, aber Sosa wollte es nicht zulassen. Und ich habe seither regelmässig geübt.«
    Tyl konnte seine Besorgnis nicht verhehlen. »Übung allein macht aus einer Frau noch lange keinen Mann. Meine eigene Tochter ist älter als du, sie hat jetzt selbst ein Kind, aber nie hätte sie sich auf männliches Gebiet gewagt. Der Ring ist nichts für dich.«
    »Doch.« Sie war Sols Kind, ganz und gar.
    Tyl setzte nun seine Überredungskunst ein. »Dieser Mann, Neq das Schwert, stand in der Rangliste des Imperiums hinter mir. Jetzt fehlen ihm zwar seine Hände, seine Waffe aber hat er
     behalten. Seine Technik ist nicht mehr so brillant, aber tödlicher als früher, weil man ihn nicht mehr entwaffnen kann.«
    »Sein Schwert ist schneller als sein Verstand. Ich meine, heute hat er mit dem Schwert nicht seinesgleichen.«
    »Und dennoch!«
    »Ich kann diese Begegnung nicht zulassen«, sagte Tyl.
    Varas Stimme war eiskalt, als sie sagte: »Deine Erlaubnis brauche ich nicht.«
    »Var war mein Freund. Er lehrte mich den Gebrauch der Feuerwaffe. Sein Tod tut mir weh wie dir. Und dennoch

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