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Titanic - Wie ich den Untergang ueberlebte

Titanic - Wie ich den Untergang ueberlebte

Titel: Titanic - Wie ich den Untergang ueberlebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Beesley
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die Leben vieler
guter Männer und Frauen – die denken und planen und hoffen und lieben – aus der
Bahn zu werfen; und nicht nur zu beeinträchtigen, sondern ihr Leben zu beenden.
Es ist unfaßbar! Sind wir nicht in der Lage, solche Gefahren vorherzusehen und
sie zu vermeiden, bevor sie auftreten? Die Geschichte beweist immer wieder, daß
Tag für Tag unbekannte und unvermutete Naturgesetze entdeckt werden. Wenn
dieses Wissen für die Menschheit gesammelt werden könnte, ist es dann nicht
denkbar, daß die Möglichkeit zu erkennen und die Macht, die Gefahr vorher
auszuschalten, eine der Privilegien darstellt, die die Welt zusammenhält? Möge
dieser Tag bald kommen! Bis das der Fall ist, sollte keine Vorsichtsmaßregel –
und sei sie noch so einschneidend – ausgelassen werden, keine
Sicherheitsbestrebung – und sei sie noch so kostspielig – sollte bei der
Schiffsausrüstung versäumt werden! Als das Treffen zu Ende ging, unterhielt ich
mich mit den Carters bei einer Tasse Kaffee, sagte ihnen »gute Nacht« und zog
mich etwa um Viertel vor elf in meine Kabine zurück. Es waren gute Leute, und
die Welt ist viel ärmer geworden durch ihren Verlust.
    Es mag eine
Quelle der Freude für einige Menschen sein, zu wissen, daß ihre Freunde zu
dieser Versammlung im Salon gehörten und daß zuletzt der Klang der
Kirchenlieder in ihren Ohren widerhallte, als sie an Deck standen, ruhig und
gefaßt. Wer kann es sagen, wieviel es mit dem Auftreten einiger zu tun hatte
und dieses als Beispiel auf andere wirkte?

 
    Die Kollision und das Einbooten
     
     
     
    Ich hatte das Glück, eine
Zwei-Bett-Kabine – D56 – für mich allein zu haben, nahe beim Salon und sehr
günstig gelegen für alle Wege an Bord. Auf einem großen Schiff wie der Titanic war es von großem Vorteil auf dem D-Deck zu sein, nur drei Decks unterhalb
des oberen oder Boots-Decks. Unterhalb des D-Decks lagen noch Kabinen auf dem
E- und F-Deck, und um vom F- zum oberen Deck zu gelangen, mußte man fünf
Stockwerke erklimmen, was sicher eine bedeutende Anstrengung für ungeübte Leute
darstellte. Das Management der Titanic wurde, neben anderem, kritisiert,
daß es das Schiff mit Fahrstühlen ausgerüstet habe: Es wurde gesagt, daß es ein
teurer Luxus wäre, und der Raum, den sie verbrauchten, hätte besser zur
Installation lebensrettender Geräte genutzt werden sollen. Was immer sonst
übertrieben sein könnte, die Fahrstühle waren es nicht! Altere Frauen, zum
Beispiel, würden während der ganzen Reise kaum auf das obere Deck gelangen,
wenn sie nicht nach dem Liftjungen klingeln könnten. Möglicherweise gibt kein
anderer Eindruck die Größe des Schiffes besser wieder, als einen Fahrstuhl zu
besteigen und mit ihm vom oberen Deck langsam abwärts zu fahren durch die verschiedenen
Stockwerke, Passagiere ein- und aussteigen zu lassen wie in einem großen Hotel.
Es würde mich interessieren, wo der Liftjunge in dieser Nacht geblieben ist.
Ich wäre erfreut gewesen, ihn in unserem Rettungsboot zu finden, oder auf der Carpathia, als wir die Geretteten zählten. Er war sehr jung, nicht mehr als sechzehn
glaube ich, ein hübscher Junge, mit einer Vorliebe für die See, den
Decksspielen und für den Blick über den Ozean – und er bekam nichts davon mit.
Eines Tages, als er mich nach draußen begleitete und durch das Vorraum-Fenster
dem Verlauf eines Decksspiels zusah, sagte er in einem hoffnungsvollen Ton:
»Oh! Ich wünschte, ich könnte manchmal hinausgehen!« Ich wünschte es auch und
machte ihm das Angebot, für eine Weile auf seinen Lift achtzugeben, während er
sich das Spiel anschauen könnte, aber er schüttelte freundlich lächelnd den
Kopf und fuhr als Antwort hinab, einem Klingelbefehl von unten folgend. Ich
denke, daß er nach dem Zusammenstoß nicht im Dienst war, aber wenn er es gewesen
wäre, hätte er seine Passagiere die ganze Zeit über angelächelt, während er sie
zu den Booten beförderte, um darauf zu warten, daß sie das sinkende Schiff
verlassen können.
    Nach dem
Entkleiden und dem Besteigen des oberen Bettes las ich in der Zeit von Viertel
nach elf bis zur Zeit des Rammens um Viertel vor zwölf. Während dieser Zeit
bemerkte ich die stärkeren Vibrationen des Schiffes, und ich vermutete, daß wir
eine größere Geschwindigkeit hatten als zu jeder anderen Zeit, seitdem wir
Queenstown verlassen hatten. Heutzutage bin ich sicher, daß das ein ganz
wesentlicher Punkt ist, der die Frage nach der Verantwortlichkeit für die
Folgen des

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