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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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nehmen. Einigermaßen verblüfft fragte sie sich, wann sie das letzte Mal so stark auf einen Mann reagiert hatte. Eine ähnliche Frage stellte sich Parker auch. Er war gerne mit Cecilia zusammen und genoss es, sich mit ihr zu unterhalten. Mit einem Anflug des Bedauerns dachte er, dass dieser Besuch, wohl trotz allem dienstlicher Natur sein würde. Nach ihrem Anruf am späten Abend, hatte er sich die halbe Nacht ruhelos hin und her gewälzt und zu ergründen versucht, warum sie ihn privat sprechen wollte. Dabei war es Jonathan durch den Sinn gegangen, dass es schon lange her war, dass ihn eine Frau um den Schlaf gebracht hatte. Dieser Gedanke hatte ihn unweigerlich in ein Territorium rein männlicher Gedanken und Bilder geführt, aus dem er allerdings unsanft gerissen wurde, als ihm einfiel, dass Cecilia die Geschäftsführerin der TITANIC-WORLD war. Ab diesem Moment hatten sich seine Überlegungen wieder auf die ungelösten Vorfälle konzentriert und darüber war er letztendlich eingeschlafen. Jetzt saß der Inspektor hier und musste sich eingestehen, dass er auf die Idee – Cecilia habe ihn hergebeten, um über etwaige paranormale Phänomene zu sprechen – trotz seiner eigenen, vagen Überlegungen, nicht gekommen wäre.
    „Es ist schon verrückt“, sagte er aus seinen Gedanken heraus und suchte ihren Blick, „auf das Naheliegenste kommt man im Allgemeinen selten. – Nach deinem Anruf habe ich mir den Kopf zerbrochen, warum ich dich zu Hause aufsuchen sollte. Doch darauf, dass du meine, hm, persönliche Meinung, zu der gängisten öffentlichen Ansicht haben möchtest, wäre ich nicht verfallen.“
    „Das trifft es nicht ganz.“ Ihre Nervosität kehrte zurück und hastig sprach sie weiter: „Den Stein ins Rollen gebracht hat der Vorfall im Cyber-Adventure I, beziehungsweise das, was angeblich dort passiert sein soll. Zu diesem Zeitpunkt stand zwar noch nichts über angebliche Geistererscheinungen in den Zeitungen, aber hinter vorgehaltener Hand wurde schon darüber gemunkelt.“ Sie schilderte kurz das Gespräch mit Elsie, bevor sie fortfuhr: „Selbstverständlich habe ich mich zuerst gesträubt, dererlei auch nur in Erwägung zu ziehen. Doch so nach und nach fiel mir alles ein, was bislang geschehen war … ja, und ich glaube, dann hat etwas klickgemacht. Du erinnerst dich an den Zwischenfall im Veranda Café , am Tag bevor der junge Mann ins Krankenhaus musste?“
    „Ja. Einer Französin wurde Salzwasser statt Tee serviert. Obwohl das Café voll war und die Überwachungskamera lief, hat niemand den Kellner gesehen.“
    Cecilia nickte angespannt und ging zu ihrem Sekretär. Als sie zurück kam, stellte sie ihr Laptop auf den Tisch. Sie drückte eine Taste und sofort erschien das Bild eines Mannes, mit altmodischem Haarschnitt und Schnäuz.
    „Das ist Brooke Holding Webb , Steward im Rauchsalon der TITANIC und einer der 1.503 Opfer. Er war fünfzig Jahre alt und kam aus Southampton. – Auf ihn passt die Personenbeschreibung, die Madame Leroc gegeben hat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie ihn wieder erkennen wird, falls du das Foto an die französischen Kollegen mailen wolltest.“
    Jonathan Parker pfiff überrascht durch die Zähne. Doch bevor er etwas dazu sagen konnte, drückte Cecilia eine weitere Taste und erklärte: „Das ist Benjamin Guggenheim . Er war der älteste der sieben Söhne, Meyer Guggenheims , der noch vor dem amerikanischen Bürgerkrieg aus der Schweiz in die USA einwanderte und das Bergbau- und Hüttenimperium der Familie begründete. Benjamin Guggenheim war neben der, unsinkable Molly Brown , einer der exzentrischsten Passagiere an Bord. Obwohl er verheiratet war und drei Kinder hatte, reiste er offiziell mit seiner französischen Mätresse, Pauline Aubert . Angeblich soll er sogar eine rothaarige Prostituierte, als Masseuse in seinem New Yorker Haushalt beschäftigt und wenig auf die gesellschaftlichen Konventionen gegeben haben. Nach der Kollision sorgte er dafür, dass seine Geliebte und ihre Zofe in Rettungsboot 9 das untergehende Schiff verließen. Die Legende besagt, dass er sich daraufhin mit seinem Kammerdiener, Victor Giglio , für eine Weile in seine Luxus-Suite B-84 zurück gezogen habe. Als die beiden Herren wieder an Deck erschienen, trugen sie Smoking und Fliege. Über ihre eigene Rettung schienen sie sich keiner Illusion hingegeben zu haben. Auf die Frage, warum er einen Smoking und keine Rettungsweste trüge, soll Benjamin Guggenheim den berühmten Satz gesprochen

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