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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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Death of the Titan wirklich passiert?“
    Mit verzerrtem Gesicht sah er sie an; doch es war Nathan, der ihr die Antwort gab.Langsam, mit seltsam monotoner Stimme berichtete er, was geschehen war. Cecilia, die mit wachsender Bestürzung zuhörte, war es, als liefen die abgehackten Sequenzen eines Horrorfilms vor ihrem geistigen Auge ab – zusammenhangslos, aber erschreckend und klar in ihrer Erbarmungslosigkeit.
    Als das Programm startete und Gemma sich alleine in einer Kabine der dritten Klasse wiederfand, hätte sie am liebsten losgeheult. Sie verstand überhaupt nicht mehr, wie Ian und sie so dumm gewesen sein konnten und Gareth schließlich nachgegeben hatten. Als sie spürte, wie das Schiff mit dem Eisberg kollidierte, schie ihr schlimmster Alptraum Wirklichkeit geworden zu sein – mutterseelenalleine, in der dritten Klasse gefangen, würde sie mit der TITANIC untergehen! Sie hob den Kopf, sah die Tür und wollte gerade darauf zulaufen, als sie eine Bewegung zu ihrer Linken wahrnahm. Rasch wandte Gemma sich um. Der Schreck fuhr ihr durch alle Glieder, als sie sah, dass sie nicht mehr alleine in der Kabine war. Drei junge Frauen starrten sie böse an. Als eine von ihnen Anstalten machte aus der Koje, in der sie lag, zu klettern, floh Gemma aus dem Raum.
    Gareth stand fasziniert auf dem Bootsdeck. Vor ein paar Minuten hatte er – gefangen, wie in einem Traum – das tödliche Stelldichein der TITANIC und dem Eisberg miterlebt. Das Läuten der Schiffsglocke, Frederick Fleets Ruf in der Nacht, die unendlich langen Sekunden bis zum Aufprall, das Stoppen der Maschinen und dann – Stille. Gebannt sah Gareth sich um. Nur wenige Menschen waren an Deck und die, denen er begegnete nahmen keine Notiz von ihm. Einige waren nach wie vor in Abendkleidung, während andere nur hastig einen Mantel über ihren Pyjama geworfen hatten. Als die ersten Matrosen an Deck kamen und vor den Rettungsbooten auf weitere Befehle warteten, gingen die meisten Passagiere in ihre Kabinen zurück. Für einen Moment überlegte Gareth, ob er nicht auch hinein gehen und sich ein bisschen umsehen sollte, da bemerkte er Captain Smith und Thomas Andrews auf dem Weg zur Brücke. Ohne weiter darüber nachzudenken, folgte er ihnen.
    Als das eiskalte Meerwasser über seine Hoden floss, zuckte Ian zusammen. Wie aus einer Trance erwachend, wollte er vom Boden aufspringen, aber ein unerträglicher Schmerz in seinem rechten Bein hinderte ihn daran. Fassungslos starrte er auf den Riss im Rumpf des Schiffes, durch den, einem Wasserfall gleich, der Atlantik schoss. Vor ihm glühte der feurige Schlund eines riesigen Kessels und die Hitze, die von ihm ausströmte, trieb feine Schweißperlen auf sein Gesicht. Gleichzeitig kroch das eisige Wasser immer höher und betäubte ihn. Wie lange Ian da lag und zu Tode erschrocken dem Tosen lauschte, wusste er nicht. Nur ein einziger Gedanke beherrschte ihn. Er würde hier, tief unten im Bauch des Schiffes, verletzt und allein elendig ertrinken! Dunkel erinnerte sich Ian daran, dass er – kurz bevor der Eisberg die TITANIC streifte – den Heizern und Trimmern zugesehen und sich entsetzt gefragt hatte, wie Menschen in dieser Hitze, in der man kaum zu atmen vermochte, körperliche Schwerstarbeitleisten konnten. Dann hatte ihn der Aufprall in den drei Meter unter ihm liegenden Kesselraum geschleudert und dabei musste er das Bewusstsein verloren haben. Jetzt bemühte sich Ian verzweifelt, vom Boden hochzukommen, doch es gelang ihm nicht. Panisch sah er sich um. Wo waren all die Männer, die vor Minuten noch in der Hitze geschuftet hatten? Todesangst breitete sich in seinem Herzen aus, als ihm bewusst wurde, dass er ohne ihre Hilfe den Kesselraum nicht verlassen konnte. Doch bevor sich Ians Denken in einem Nebel aus Schmerzen und Panik verlor, fielen ihm Gareth Worte ein – mit einem Ruck riss er sich die CAT-Specs vom Kopf.
    Fiona fand sich am Rand des Schwimmbads wieder. Ein bisschen enttäuscht ließ sie den Blick schweifen. 1912 als absolutes Novum gepriesen, vermittelte das Bad jetzt, einhundert Jahre später, ein eher bescheidenes Bild. Fiona, die mit Badelandschaften und Wellness-Oasen aufgewachsen war, fand das Becken winzig und die nicht verkleideten Rohre, die an den Wänden entlang liefen, gaben dem Raum ein unfertiges Aussehen. An der rechten Seite befanden sich die Umkleidekabinen. Belustigt dachte sie, dass sie sich bestimmt vor Lachen in die Hose pinkeln würde, wenn da jetzt ein Mann – im modischen Badekleid

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