TITANIC-WORLD
sagte: „Ich habe in meinem Leben schon häufig vor ausweglosen Situationen gestanden und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass es dennoch nie ein Problem gegeben hat, mit dem ich nicht fertig geworden bin. Aber dies hier …“ Er seufzte verhalten auf. Den Blick unverwandt auf die dunkle TITANIC-WORLD gehaftet, fügte er hinzu: „Das, was heute passiert ist, geht weit über mein Begriffsvermögen hinaus … trotzdem ist es geschehen.“
Kopfschüttelnd brach er ab. Cecilia, die ihn beobachtete, sah seine Fassungslosigkeit. Obwohl sie ihn für das, was er ihr angetan hatte verachtete, fühlte sie doch in diesem Moment ein leises Mitgefühl in sich aufsteigen. Nathan wurde zum ersten Mal in seinem Leben mit Dingen konfrontiert, die nicht nur weit über seinen Verstand hinaus gingen, sondern ihn, in einem gewissen Sinne, handlungsunfähig machten. Seine Macht und sein Einfluss, ja, selbst sein Reichtum konnten wenig daran ändern, dass das milliardenschwere Unternehmen TITANIC-WORLD , das so vielversprechend begonnen hatte, jetzt endgültig dem Untergang geweiht war. Aber war es das nicht schon in dem Augenblick, als wir eröffneten, fragte sie sich im Stillen und wundertesich, das anscheinend weder Nathan noch Craig auf das Naheliegenste kamen – auf das, was ihrer Meinung nach den Spuk, Psi oder wie immer man es auch nennen wollte, ausgelöst hatte.
Als Cecilia am heutigen Vormittag die Suite fluchtartig verlassen hatte, war sie eine Weile vor dem Haupteingang unter der Glaskuppel stehen geblieben, die einst das South Western Hotel mit der ehemaligen Bahnstation verbunden hatte. Die Bahnstation existierte nicht mehr; wohl aber das Gelände. Dort befand sich jetzt der Privatparkplatz für die Bewohner des South Western House . Sie hatte sich zu elend gefühlt, um ein Taxi zu rufen. Stattdessen war sie zu Fuß nach Hause gelaufen. Die Bewegung an der frischen Luft hatte gut getan und ihr geholfen, sich zu beruhigen und ihre Gedanken zu ordnen. Als sie nach anderthalb Stunden ihr Appartment betrat, waren das merkwürdig leere Gefühl in ihrem Herzen und der benommene Zustand in ihrem Kopf verschwunden. Und dann – während sie sich mechanisch die Sandalen von den Füßen streifte, in bequeme Shorts und ein T-Shirt schlüpfte und sich einen starken Kaffee kochte – begannen sich die Rädchen in ihrem Gehirn zu drehen. Eines nach dem Anderen rastete ein und am Ende hielt sie die einzige plausible Erklärung in den Händen, warum die TITANIC-WORLD heimgesucht wurde. Bis zum Abend hatte Cecilia mit sich gerungen, ob sie Craig ihre Überlegungen mitteilen sollte oder nicht. Doch die Erinnerung an seine Reaktion, als sie das erste Mal von einer paranormalen Aktivität durch Geister gesprochen hatte, hielt sie zurück. Dann kamen die Abendnachrichten und Cecilia wusste, dass sie nicht länger schweigen durfte.
Jetzt saß sie hier und es fiel ihr so unendlich schwer die Dinge anzusprechen, die ihr auf der Seele brannten. Nathan erschien ihr, wie ein gebrochener alter Mann, dessen Geist sich in einem höchst zerbrechlichen Zustand befand; ein falsches Wort könnte ihn zerstören. Craig hingegen hatte wieder einmal einen Grad der Trunkenheit erreicht, in dem er sich nicht nur ins Vergessen trank, sondern unberechenbar wurde. Wollte sie etwas erreichen, musste sie vorsichtig sein. Doch bevor sie behutsam das Gespräch in die gewünschte Richtung lenken konnte, brach Craig das Schweigen. Seine Stimme klang angetrunken, aber die unterdrückte Wut war deutlich heraus zu hören, als er sagte: „Dieser Kirby ist ein Riesenarschloch! Als … als alles vorbei war … du weißt schon, die Verletzten abtransportiert, die … die Leichenwagen abgefahren und die TITANIC-WORLD geräumt, da hab‘ ich Kirby angerufen. Und alles, was dieser Flachwichser sagen konnte, war: Ich habe Sie gewarnt, Mr. Forrester. Wenn Sie früher auf mich gehört hätten, hätte Ihr Freizeitpark wenigstens eine reelle Chance auf eine Wiedereröffnung gehabt. So, wie die Sache zurzeit aussieht, garantiere ich für nix! “
„Das hat er wirklich gesagt?“ Cecilia sah Craig in ungläubigem Entsetzen an. Zur Bestätigung nickte er grimmig, froh, dass sie Dr. Kirbys Haltung auch missbilligte. Doch das tat Cecilia gar nicht. Sie fand weitaus erschreckender, was der Physiker damit hatte ausdrücken wollen, nicht wie er es formuliert hatte. Eine Frage drängte sich ihr auf und bevor sie es verhindern konnte, sprach sie sie aus.
„Craig, was ist heute in
Weitere Kostenlose Bücher