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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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Geschichte noch beachtenswerter. Am Morgen des 10. April 1912 machte sich Henry Burrows auf den Weg zu den Docks. Er hatte extra einen Monat auf die Chance gewartet auf der TITANIC anzuheuern und war guter Dinge. Doch plötzlich beschlich ihn ein ungutes Gefühl, das mit jedem Schritt zu wachsen schien. Als er schließlich vor den Büros der White Star Line stand, machte er kehrt, da er es nicht über sich bringen konnte, über die Schwelle zu treten.
    Neben all jenen Besatzungsmitgliedern, die ihren Dienst nicht antraten, gab es auch etliche Passagiere, die kurzfristig ihre Reisepläne änderten. Über 50 Personen stornierten ihre Passage auf der TITANIC. Aber, handelten sie alle aus einem Gefühl der Vorahnung heraus oder waren es ganz gewöhnliche Gründe, die sie zu einer Absage zwangen?
    Reverend J.Stuart Holden, von der St. Paul’s Church in London, musste seine Reisepläne kurzfristig ändern, da seine Frau plötzlich erkrankt war. Auch der Stahlbaron, Henry C. Frick, sagte aus Gesundheitsgründen die Überfahrt ab. Andere, wie Henry Bacon, der scheidende Botschafter in Paris, oder das Ehepaar James V. O’Brian, mussten aus beruflichen beziehungsweise privaten Gründen ihre Reise kurzfristig absagen.
    Der Eisenbahn- und Stahlmagnat, George W. Vanderbilt und seine Frau hingegen, hatten bereits alle Vorbereitungen getroffen, an Bord der TITANIC in die Vereinigten Staaten zurückzureisen. Mr. Vanderbilts Schwiegermutter – die Jungfernfahrten generell ein wenig ablehnend gegenüber stand – befiel hier jedoch eine so böse Vorahnung, dass sie Tochter und Schwiegersohn beschwor, auf einem anderen Schiff heimzukehren. Ihre Argumentation muss sehr überzeugend gewesen sein, denn die Vanderbilts stornierten ihre Buchung sozusagen in letzterMinute. Da ihr Gepäck jedoch bereits an Bord war, wurde ihr Diener, Frederick Wheeler, kurzerhand in der zweiten Klasse untergebracht und beauftragt, sich nach der Ankunft in New York um die Weiterbeförderung der Gepäckstücke zu kümmern. Mr. Wheeler überlebte die Katastrophe nicht.
    In jedem Sachbuch das zum Thema TITANIC geschrieben wurde, dürfen zwei Prophezeihungen, die den Untergang des Schiffes voraussagen, nicht fehlen.
    1898 erschien der Roman ’Futility‘ (Vergänglichkeit) des amerikanischen Schriftstellers Morgan Robertson. Darin beschreibt er ein Schiffsunglück, das dem der TITANIC vierzehn Jahre später erschreckend ähnlich ist. Fast schon prophetisch klingt der Name des fiktiven Schiffes: TITAN.
    Desgleichen handelt auch ein Gedicht von Celia Thaxter, aus dem Jahre 1874, von einer Schiffskatastrophe. In ’A Tryst‘ (Ein Stelldichein) kollidiert ein Schiff auf halber Strecke mit einem Eisberg und versinkt.
    Doch waren Roman und Gedicht wirklich Vorausagen einer Katastrophe, die sich vierzehn beziehungsweise achtunddreißig Jahre später ereignen sollte? Celia Thaxter verbrachte ihre Kindheit und Jugend am Meer. Der Vater war Leuchtturmwärter und ihre Gedichte handelten von der See. Könnte es nicht sein, dass sie in ’A Tryst‘ die Ängste der Seeleute vor Eisbergen in Worte zu kleiden versuchte, ohne einen Blick in die Zukunft getan zu haben?
    Morgan Robertsons Roman ist eigentlich eine etwas fade Liebesgeschichte, die ohne die Ähnlichkeit zur TITANIC längst in Vergessenheit geraten wäre. Sah er die Katastrophe wirklich voraus oder hat er, der bereits in jungen Jahren zur See fuhr, seiner Sorge über die raschen technischen Entwicklungen im Schiffsbau, nur Worte verliehen?
    Zum Schluss bleibt die Frage dennoch offen: Gibt es sie, die Vorahnung? Oder werden Gefühle, die uns zu einer bestimmten Sache beschleichen erst im Nachhinein, wenn etwas passiert ist, als böses Omen interpretiert? Und wie verhält es sich mit Menschen, die den Tod oder die Lebensgefahr eines engen Verwandten spüren? Solche Vorhersehungen als bloße Hirngespinste oder, als wichtigtuerisches Gehabe abzutun, ist genauso unwissenschaftlich, wie sie bedingungslos zu glauben. Liegt denn die Glaubwürdigkeit eines derartigen persönlichen Erlebnisses nicht nur bei dem Erzählenden selbst, sondern auch in der Offenheit des Zuhörers?
    Aus den Augenwinkeln heraus nahm Craig eine Bewegung wahr und sah auf. Cecilia stand in der Tür zwischen Wohn- und Schlafzimmer. Sie hatte geduscht und sich umgezogen. Statt dem grauen Business-Kostüm trug sie Jeans, eine weiße Satinbluse und darüber eine sehr extravagant geschnittene Jacke aus schwarzer Spitze. Craig legte den Artikel weg und

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