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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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Nathan. Wahrscheinlich hat er das Museum in New York so lange beschwatzt, dass die die Schwimmweste von Madeleine Astor letztendlich doch für unsere Erlebniswelt ‘rausgerückt haben.“
    „Oder er hat die einzige Deckbank, die es noch von der TITANIC gibt, gekauft?“ Cecilia trank einen Schluck Martini und sah Craig erwartungsvoll an. Einen Moment reagierte er nicht. Er sah sie nur an. Dann zuckte er mit den Schultern und bemerkte ausweichend: „Möglich. Warten wir’s doch einfach ab.“ Er nahm sein Glas und starrte nachdenklich hinein. Cecilia runzelte flüchtig die Stirn. Sie fand die Antwort ein bisschen lahm, maß ihr aber weiter keine Bedeutung bei. Stattdessen dachte sie, die letzte Deckbank der TITANIC – heiliger Strohsack! Nathan hatte sich 1998 dafür interessiert, war aber damals nicht willens gewesen, die geforderten 188 000 Dollar zu berappen. Zu jener Zeit investierte er sein Geld lieber in die Bergungsarbeiten am Wrack und die Konservierung der Artefakte. Die Deckbank wäre zwar das Sahnehäubchen bei den weltweiten Ausstellungen gewesen, aber nicht zwingend nötig, um mehr Besucher anzulocken; so hatte Nathan vom Kauf Abstand genommen. Allerdings galt diese Deckbank immer noch als das seltenste Sammlerstück der TITANIC und es wäre durchaus denkbar, dass Nathan es jetzt für die Erlebniswelt erworben hatte. Wahrscheinlich zu einem deutlichen höheren Preis, schoss es Cecilia durch den Kopf. Denn steigt der Wert einer absoluten Rarität nicht auch mit den Jahren? Aber letztendlich ging es wohl auch hier nur um Angebot und Nachfrage.
    „Die Deckbank! Mensch, Craig! Das wär ein Ding!“ Cecilias Augen funkelten und sie sagte: aus ihren Gedanken heraus: „Ich habe mich immer gewundert, weshalb die Familie des Vikars diese Kostbarkeit an eine amerikanische Firma verscherbelt hat, aber, falls Nathan diese Bank tatsächlich für die TITANIC-WORLD gekauft hat, dann bin ich froh, dass die es getan haben.“
    Craig legte einen Arm um sie und zog sie ein Stück an sich heran. Dann drehte er sich zu ihr und antwortete mit einem spitzbübischen Grinsen, das seine wahren Gedanken verbarg: „Nur weil sie einen Geistlichen in der Familie hatten, heißt das noch lange nicht, dass sie vor den sieben Todsünden gefeit sind. Ich denke, Habgier befällt auch gottesfürchtige Menschen – Vikar hin, Vikar her.“
    „Ja, es handelt sich schon um ein fragwürdiges Zusammentreffen. 1912, kurz vor dem Auslaufen zu ihrer Jungfernfahrt, werden drei Deckbänke von der TITANIC entfernt, da sie im Wege stehen. Eine davon bekommt ein anglikanischer Vikar für seine Kirchengemeinde geschenkt. Das Schiff geht unter und erlangt traurige Berühmtheit, während die Deckbank in Vergessenheit gerät. 1985, am 1. September um 1.00 Uhr in der Frühe um genau zu sein, hat die Welt den versunkenen Luxusliner wieder. Doch die Deckbank bleibt noch etwa ein Jahrzehnt im Besitz der Familie. Unerkannt steht sie auf irgendeinem Kirchhof oder in irgendeinem Pfarrgarten, obwohl die eisernen Beine ihrer Schwesterbänke zu dieser Zeit als Artefakte in aller Welt bestaunt werden. Aber dann, im Jahr 1996, als James Camerons Film der Geschichte der TITANIC zu ungeahnter Popularität verhilft, da entschließt sich die Familie, ganz plötzlich, die Deckbank meist bietend zu verscherbeln.“ Sie lächelte herablassend und fuhr fort: „Die haben genau den richtigen Zeitpunkt abgepasst; denn niemals war die Begeisterung für das Schiff weltweit so groß, wie nach dem Film. – Habgierige Bande!“ Sie lachte auf und Craig stimmte in das Gelächter ein. Er drückte sie an sich und sagte dicht an ihrem Ohr: „Auch deswegen liebe ich dich. Du bist die einzige, die wirklich jede Geschichte rund um die TITANIC kennt.“ Und dann küsste er sie.
    Völlig überrascht erwiderte Cecilia den Kuss ein, zwei Sekunden lang. Dann zog sie den Kopf mit einem energischen Ruck zur Seite, legte ihre Handflächen auf seine Brust und schob ihn von sich. „Nicht, Craig“, murmelte sie und sprang auf. Mit fahrigen Bewegungen nahm sie ihr Glas, trank es aus und stellte es auf den Tisch zurück. Dann sah sie ihn an und sagte flach: „Komm, lass‘ uns essen gehen. Ich hab‘ Hunger.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, ging Cecilia zur Tür und hielt sie auf. Craig starrte sie an. Seine Begierde war schlagartig erloschen und Wut kroch in ihm hoch. Er stand langsam auf und nahm sein Jackett. Erst als er neben ihr stand, sprach er. „Du wirst dich wohl mit einem

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