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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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der anderen Seite der Tafel.
    Nach einer Verbeugung begrüßte ein jüngerer Titan die Menschen und versicherte sie freundschaftlicher Gefühle und jeglicher Hilfe.
    Nach der Ansprache war es wie in irdischen Besprechungen. Man unterhielt sich in zwangloser Form über den Tisch hinweg. Den dreißig Raumfahrern saßen fünfzig Titanen gegenüber. Aus den ersten Bemerkungen schloß Romain, daß die Titanen die Fragenkomplexe untereinander aufgeteilt hatten, denn jeder Titan interessierte sich nur für ein bestimmtes Gebiet.
    Romain befürchtete, daß es bei diesem Fragespiel zu Gruppenbildungen käme, so daß der Überblick verlorenging. Nicht nur, daß Probleme doppelt behandelt werden würden, weil sich auf verschiedenen Gebieten gleiche Fragen ergaben, es konnten auch Antworten der Titanen überhört oder vergessen werden, wenn sich zwei oder drei Titanen mit einem Menschen unterhielten. Jede Antwort, jeder Hinweis aber war lebenswichtig!
    Deshalb wandte er sich an den Priester. »Ich schlage vor«, sagte er, »jeweils nur einen Fragenkomplex zu behandeln. Wenn Sie gestatten, möchten wir Ihre Antworten, die für uns sehr wichtig sind, auf Tonband sprechen. Das ist jedoch nur möglich, wenn jeweils nur ein Problem behandelt wird, da wir doch Ihre Sprache nicht direkt aufnehmen können!«
    Der Titan ließ sich erst das Tonbandgerät erklären und entsprach dann Romains Wunsch. Romain war froh. Das Tonbandgerät, das ihm erst als Vorwand eingefallen war, konnte ihnen tatsächlich eine wertvolle Hilfe sein!
    »Genosse de Varenne, Sie übernehmen wohl die Berichterstattung?«
Die Titanen stellten viele Fragen über die Erde. Es war nicht einfach, alle Fragen zu beantworten. In welchem Sternbild sie sich befand – wußten denn die Menschen, wie die Titanen ihren Himmel aufgeteilt hatten? Wie beobachteten sie überhaupt die Sterne bei der dichten Wolkendecke? Radioteleskopisch? Aus den Fragen der Titanen wurden Fragen der Menschen. Astronomische Fragen wurden schließlich zurückgestellt, sie würden später mit Guptajee geklärt werden.
Fragen nach dem Raumschiff wurden geäußert. Aus den Antworten ergaben sich technische Dinge, die von Jansen beantwortet wurden. Bald fragten die Titanen bei technischen Sachen nur noch Jansen.
»Womit wollten Sie unseren Planeten vernichten?« fragte der Priester.
»Mit der Energie, in die man die stoffliche Form der Materie umwandeln kann«, sagte Jansen ausweichend.
Romain schaltete sich ein. »Ich schlage vor, wir behandeln diese speziellen Fragen später. Es wäre gewiß zweckmäßig, Wissenschaftler auszutauschen!«
Daraufhin lud der Priester die Menschen ein, das Leben der Titanen zu studieren, als Gäste daran teilzuhaben und so Freuden und Leiden an der Quelle zu erlauschen.
Jansen grübelte. Weshalb war er ausgewichen – nun schon das zweite Mal? Erst hatte er das Bestehen zweier gegensätzlicher Gesellschaftsordnungen zur Zeit ihres Starts und die Atombomben verschwiegen, jetzt verschwieg er die Antiatome! Ob darüber gesprochen werden konnte, mußte reiflich überlegt werden, das mußte das ganze Kollektiv entscheiden! Dieses Vernichtungsgebet…! Konnte er sich denn noch hinstellen und sagen: Wir wollten im Raum eine riesige Anlage aufbauen und mit ihr aus Antiatomen Antimaterie schaffen?
Eine Ausbeuterklasse – und lebte ängstlich unter der Erde. Das war alles so seltsam!
    Die Stadt schien unterirdisch ungleich größer, als sie sich über Tage dargeboten hatte, und sie war keineswegs tot! Das titanische Leben spielte sich hauptsächlich unter der Oberfläche ab! Als sie das Röhrenfahrzeug verlassen hatten, waren sie in eins der radlosen, tropfenförmigen Fahrzeuge umgestiegen, die Jansen vorher auf dem Bildschirm der Kosmos gesehen hatte. Durch ein Gewirr von breiten unterirdischen Straßen waren sie gefahren. Überall fand sich Prunk, mehr, als sich nach dem Stadtteil über Tage vermuten ließ.
    Weshalb hielten sich die Titanen hauptsächlich hier unten auf? Sie schienen zwar nichts zu entbehren, man hatte auch nicht den Eindruck, sich unter Tage zu befinden – aber es mußte doch einen schwerwiegenden Grund haben! Einfach war es gewiß nicht gewesen, diese breiten Straßen in den Fels zu treiben. Und die Decke wölbte sich hoch über ihnen. Unter den Säulengängen beiderseits der Straßen gab es sogar Promenaden. An die höhlenartigen Eingänge der einzelnen Wohnungen mußte man sich erst gewöhnen. Der Aufgang zu diesem Saal entsprach schon eher irdischen

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