Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
Vom Netzwerk:
Vorstellungen. Er führte über eine breite Treppe, die sich vor einem becherförmigen Sockel teilte, auf dem eine ähnliche Mädchengestalt stand wie auf dem Platz über Tage. Oberhalb der Figur vereinte sich die Treppe wieder und mündete in einem großen Torbogen. So ähnlich hätte ein irdischer Theateraufgang aussehen können.
    Aber weshalb der ganze Aufwand? War das etwa eine Sicherheitsmaßnahme? Bestand denn Gefahr, stand ein Angriff bevor? Wenn sie da hineingerieten!
Nasarow hörte nur halb auf Guptajees Bericht über die Kräfteverhältnisse im titanischen Sonnensystem.
    Der Aufbau der Station im Talkessel war fast beendet, schon häuften sich die Forschungsergebnisse – und noch immer keine Nachricht von Romain!
    Nasarow sehnte sich nach geordneten Verhältnissen, unter denen eine breite Forschungsarbeit betrieben werden konnte. Solange Romains Männer fehlten, mußte er mit einem plötzlichen Aufbruch rechnen und die Station alarmbereit halten. Die Sammlungen der Wissenschaftler ließ er sofort zur Kosmos bringen, in ihren Lagerräumen aufstapeln und präparieren.
    »Was meinen Sie«, sagte er mitten in Guptajees Bericht und trommelte nervös mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte, »sollten wir eine Suchgruppe in den Kegelbau schicken?«
    Guptajee musterte ihn mit verständnislosem Vorwurf. Er hatte in den Wind gesprochen – ebenso hätte er seinem eigenen Spiegelbild berichten können.
    Dann begriff er. Konnte man Nasarow böse sein, wenn er sich um die Genossen sorgte? Immerhin waren sie bereits seit sechsunddreißig Stunden verschollen!
    »Es dürfte wenig Sinn haben, meine ich«, erwiderte er ruhig. »Romain ist dabei, Genosse Nasarow! Vielleicht befindet sich unter der Erde die eigentliche Stadt? Zwar halten sich viele Titanen über der Erde auf, aber bevor wir kamen, war nichts zu sehen. Inoti berichtete doch, daß sie mit einer unterirdischen Bahn fuhren. Und die beiden Genossen mit dem Telefon erzählten von der Rolltreppe…«
    Der Bildschirm des Fernsehers leuchtete auf.
»Titanen nähern sich dem Talkessel!« meldete der Kommandeur der Sicherheitsposten und richtete den Fernseher auf die Ebene vor den Höhenzügen, auf denen sich die Posten befanden.
    Nasarow hielt unwillkürlich den Atem an.
Staubwolken wälzten sich heran. Fahrzeugkolonnen! Die Wagen ähnelten irdischen Gleisketten-Zugmaschinen der schweren Artillerie. Auf ihnen saßen in silbernen Kombinationen mehrere Reihen Titanen. Alle trugen Kapuzen. Sie hielten offensichtlich Waffen in der Hand.
»Geben Sie Alarm!« befahl Nasarow. Wie sollte er sich verhalten? Die Station im Talkessel durfte die Männer um Romain nicht gefährden!
»Feuererlaubnis?« fragte der Kommandeur.
»Unter keinen Umständen!« sagte Nasarow und richtete sich auf. »Werden Sie nicht nervös. Die Expedition besteigt sofort die Maschinen, Startbereitschaft! Bei feindlichen Aktionen wird augenblicklich gestartet. Sie sichern mit Ihren Genossen die Rückführung. Bedingte Einsatzerlaubnis für die Ultraschallwerfer im Notfall. Sie bürgen mir dafür, daß keinem Titanen ein Haar gekrümmt wird!«
Er bemerkte das unzufriedene Gesicht des Kommandeurs und prüfte seine Anordnungen. Fragend blickte er Guptajee an. Der Inder nickte. »Auch meine Meinung«, sagte er. »Wir sind keine Eroberer.«
»Hören Sie!« rief der Kommandeur erregt.
Nasarow schaltete auf den Frequenzwandler des Funks um.
»Das arithmetische Erkennungszeichen!« Er winkte dem Kommandeur erleichtert zu.
»Es bleibt dabei. Vermeiden Sie jeden Zwischenfall!«
    Die Kosmos-Mitglieder wandten sich überrascht dem Saaleingang zu. Schlanke, gepflegte Frauen trugen Speisen herein. Diese Frauen erschienen den Männern noch schöner als die Statuen. Nach dem jahrelangen Leben an Bord empfanden die Raumfahrer die Frauen besonders anziehend. Der blaue Schimmer ihrer Haut und das satte Kupferrot ihrer Haare, die sie teils in kurzen Locken hochgekämmt und teils in langen Wellen herunterhängend trugen, erhöhte den Reiz des Fremdartigen.
    Es lag auf den Männern wie ein Bann. Sie sprachen kein Wort, sie schauten wie trunken. Als die Frauen den Saal verließen, atmeten die Expeditionsteilnehmer auf und bemühten sich, durch kühle Sachlichkeit im Gespräch den Eindruck zu überwinden, den die Frauen hinterlassen hatten.
Nur Lazzarri seufzte. »Frauen sind das…«
    Auf der Tafel türmten sich die verschiedensten Gerichte. Die Männer fanden nichts Bekanntes darunter. Selbst die Gefäße waren fremd. Sie

Weitere Kostenlose Bücher