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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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ähnelten irdischen Backmulden, waren jedoch aus durchsichtigem Material, trugen silberne Verzierungen und standen auf zierlichen Beinen. Daneben lagen pinzettenartige Bestecke.
    Unbekannte Früchte, gallertartige Massen, schleimiger Brei, aber auch bläuliches Fleisch…
Romain musterte unauffällig die Speisen. Es ging ihm wie seinen Genossen. Das meiste auf dem Tisch erschien ihm widerwärtig.
Der junge Titan, der sie hier begrüßt hatte, lud die Menschen zum Essen ein. Romain vermutete, daß er entweder Oberpriester oder Vorsitzender eines Rates sei. Vorgestellt hatte sich keiner der Titanen.
»Wir danken Ihnen für Ihre Gastfreundschaft«, begann Romain vorsichtig und überdachte jedes Wort. »Erlauben Sie uns jedoch, vorläufig nur unsere irdischen Speisen zu verzehren. Sie werden verstehen, daß wir alle Nahrungsmittel Ihres Planeten erst genau analysieren müssen, ehe wir entscheiden können, was für unseren Organismus verträglich ist.«
Der Titan nickte verständnisvoll. »Unsere Vorgeborenen handelten ebenso, als sie diesen Planeten betraten«, sagte er. Und während des Essens sprach er über die titanische Vergangenheit, die den Schlüssel für viele Dinge bot, deren Sinn den Menschen bisher verschlossen geblieben war.
Die Titanen entstammten einem anderen Planeten. Er stürmte in größerer Entfernung um die titanische Sonne wie der Planet, auf dem die Menschen gelandet waren. Romain entsann sich sofort an Guptajees Voraussage. Das mußte der zweite Planet sein, den Guptajee vermutet hatte!
Nach der Schilderung des Titanen hatten seine Vorfahren eine hohe Kultur, als ein Chaos über den andern Planeten hereinbrach. Die Männer konnten sich nach den Worten des Titanen kein genaues Bild davon machen, wurden jedoch an eine Zeit erinnert, in der es auf der Erde Unterdrückung und Vernichtung gegeben hatte. Auf dem Titanus zwei, wie sie den anderen Planeten nannten, schien das Grauen zu regieren. Willkür, Terror, Zwangsarbeit, Mord… Verbrecher mußten die Macht an sich gerissen haben!
Jetzt schien es den Männern verständlich, daß die Titanen, die sich mit einer Flotte von Raumschiffen in Sicherheit gebracht hatten, aus Furcht vor Angriffen ihr Leben unterirdisch zubrachten, daß sie ein den ganzen Planeten umfassendes Verteidigungssystem ersonnen hatten, zu dem auch der gewaltige Krater gehörte, der die Atmosphäre vernebelte, und daß diese Titanen sich darauf vorbereiteten, ihren Heimatplaneten zu befreien.
Lediglich die Absicht der Titanen mißfiel ihnen, den andern Planeten ohne Rücksicht auf das Leben derjenigen Bewohner anzugreifen, die von den Verbrechern unterdrückt wurden.
Dieses Mißfallen veranlaßte auch Romain, genauere Angaben über irdische Verhältnisse zu unterlassen. Erst wollte er das Leben der Titanen kennenlernen, dann fand er gewiß Anhaltspunkte, um ihnen die irdischen Maßstäbe nahezubringen.
Es drängte ihn, schnellstens auf den Platz über Tage zurückzukehren. Das Leitungskollektiv mußte Maßnahmen beschließen, damit sie systematisch mit der Forschungsarbeit beginnen konnten. Es waren viele Dinge zu klären. Sie mußten den Bakteriengehalt der Luft und des Wassers untersuchen und beobachten, mußten die Versorgung mit verträglicher Verpflegung regeln und alle Fragen beraten, von denen die Sicherheit der Expedition abhing.
    Nasarow wartete auf Nachricht! Romain sah auf seine Armbanduhr. Sie waren fast sechsunddreißig Stunden unter Tage!
    Romain drückte seine Kappe fest auf den Kopf und erklärte, daß sie dringend die zurückgebliebenen Menschen verständigen müßten.
    Der junge Titan unterbrach ihn. Er möge ihm die Bitte nicht abschlagen, doch noch etwas zu verweilen. Die Feier sei noch nicht beendet, und im zweiten Teil hätten sie Gelegenheit, das titanische Leben mit seinen Freuden zu studieren.
    »Unsere Gegenwart hat nicht nur Nebel über Tage, sie bietet uns unter Tage Sonne. Tausende von Sonnen! Einige verzehren sich danach, die Söhne des Himmels kennenzulernen.«
    Romain konnte diese Bitte nicht abschlagen, denn er wußte nicht, ob die Titanen verletzt waren, wenn er auf sofortigen Aufbruch drängte.
Die Männer, die Kappen trugen, übersetzten den Genossen ohne Kappen auch diese Worte des Titanen.
    So unverständlich ihnen die ganze Angelegenheit war, so neugierig wurden sie.
Da öffneten sich ringsum Türen. Aus allen Nischen traten Frauen. Es schien, als bräche eine Woge weiblicher Schönheit in den Saal. Die Frauen trugen körperenge,

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