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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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Vielleicht ist es besser, wenn Stafford der Rakete jetzt fernbleibt.«
    Lazzarri sah auf die Armbanduhr. Noch drei Stunden, dann mußte er nach oben, in den ewigen titanischen Tag, und sich im Ringgespräch melden. Schade, er wäre gern länger unten geblieben und auf Entdeckungsreisen gegangen, denn hier im unterirdischen Werk gab es nicht so viel Neues zu sehen, daß er seinen Forscherdrang hätte befriedigen können.
    Er sah hinaus in die riesige Werkhalle. Ununterbrochen stampfte und dröhnte die Taktstraße. Am Kopf des Bandes schluckte sie unförmige Erzklumpen, am Ende spie sie fertige Wellen aus.
    Gern hätte er gewußt, wie die Titanen die Erzklumpen zu Wellen verarbeiteten, welche Arbeitsvorgänge dazu nötig waren – aber die Taktstraße war verkleidet und zog sich wie ein Lindwurm mit vielen Höckern durch die Halle. Wie mochten die Titanen das Erz verhütten, wie es bearbeiten? – Zwar hatte er durch den Titanen, der die Anlage überwachte, erfahren, daß die Rohlinge durch elektrische Wirbelströme erwärmt und dann geschmiedet werden; er erfuhr auch, daß dieses Schmieden mächtige Stahlklötze besorgten, die im magnetischen Feld zum Schwingen gebracht wurden – aber was vorher und nachher geschah, hatte er noch nicht ergründet. Wenn doch eine Störung eintreten und die Titanen zwingen würde, die Verkleidungen abzunehmen! Nun hatte er unerwartet einen Forschungsauftrag erhalten und konnte nicht einmal…
    Der Titan, der die Anlage auf einem Leuchtbild überwachte, schien zurückhaltender geworden zu sein, seitdem Jansen die Titanen durch die Kosmos geführt hatte. Oder war es Einbildung? Hing es vielleicht damit zusammen, daß der Titan ihn, Lazzarri, vergeblich nach dem geheimnisvollen Sprengstoff gefragt hatte, mit dem die Menschen den Planeten aus der Bahn drängen wollten? Aber er hatte ihm doch glaubwürdig nachgewiesen, daß er nur ein kleines Licht in der Expedition war und darüber nicht Bescheid wissen konnte!
    Er verriet doch nicht das Geheimnis der Antiteilchen! Ein dummes Gesicht hatte der Titan gemacht, als er ihm auf seine Frage, wie die Kosmos angetrieben würde, empfahl, sich an Jansen zu wenden. Bei dem bissen die Titanen auf Granit!
    Wenn er nur länger hier unten bleiben könnte. Aber trotz der Kürzung des Aufenthalts auf dem Planeten war beschlossen worden, nicht länger als sechs Stunden zu arbeiten, und wenn er diese Zeit auch überschritt, alle acht Stunden mußte er sich doch per Funk melden! Und dann konnte er nicht wieder einfahren, mußte warten bis zur nächsten Schicht. Dabei wäre es so günstig gewesen! Doktor Sandrino, mit dem er in einem der Kegelbauwerke über Tage wohnte, kam selbst sehr unregelmäßig, weil er sich auf interessante Operationen einstellen mußte. Von ihm wären also keine Vorwürfe zu fürchten gewesen. Der würde ja nicht einmal merken, wenn er mit Sonnenglanz… Aber das kam nicht in Frage. Keinerlei Beziehungen zum weiblichen Geschlecht, so lautete der Beschluß.
    Eigentlich waren es Philister! Spielten sich auf, als wären sie dem Eisschrank entstiegen. »… ich bin ein Mann und jung wie ihr – und habe durchaus kein Milchglas vor den Augen…« Das ist schon kein Milchglas mehr, mein lieber Michael! Sonst hättest du bemerkt, daß das Mädchen an meiner Seite mir eine Kappe aufgesetzt hatte, mit der man sich unterhalten kann, ohne ein Wort zu sprechen!
    Wissenschaftliche Forschung nannten sie das – und warfen alle in einen Topf! Sonnenglanz war anders! Gut, sie hatte nicht verhehlt, daß er ihr gefiel – aber er auch nicht! Und Heuchelei war ihm schon immer zuwider. Ein ehrliches Gefühl konnte man ehrlich bekennen, natürliche Dinge mußte man natürlich sehen.
    Wieviel hohe Gedanken, wieviel Lieder, Gedichte, Romane hatte man der Liebe gewidmet, dieser unbesiegbaren Macht! Wie hatte man gerungen, um sie von dem verlogenen Beiwerk, dem Mißklang zu befreien, den ihr das Zeitalter der zweideutigen Moral angehängt hatte. Welche Mühe hatte es gekostet, daß die Menschen wieder natürlich und sauber empfanden und dachten…
    Aber was sollte er machen. Der Beschluß war bindend! Ob sie auf ihn gewartet hatte? »Behalte die Kappe auf! Wenn zum fünften Mal das Gebet erklingt, dann eile zur Schönheitsgöttin auf den Platz!« hatte sie damals an der Tafel gesagt. »Und wenn du an der Säule stehst, drehe die kleine Scheibe unter der Kappe um eine halbe Drehung, dann hörst du mich – und keiner hört, was wir uns sagen!«
    Er hatte sehr

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