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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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miteinander aufnehmen.
    Romain beobachtete das Mienenspiel des Präsidenten. Ihm gefiel die ausgeglichene Ruhe, die Selbstbewußtsein und Stolz verriet. Das Leben der Titanen mußte frei von materiellen Sorgen, frei von nervenpeitschender Hast sein. Diesen selbstbewußten Stolz trugen alle zur Schau, die den Menschen bisher begegnet waren.
    »…und unsere Gäste in die Werke führen, werden ihnen unsere Industrie, Landwirtschaft, Kultur und unser Sozialwesen zeigen, werden sie Einblick gewinnen lassen in unser Unterrichtswesen und in unsere Medizin. Sie sollen alles Wichtige kennenlernen, selbstverständlich auch« – er machte eine kurze Pause und fuhr humorvoll fort – »das Wirken des Rates!«
    Die titanischen Fachleute würden Proben der Grundstoffe und Muster der Fertigerzeugnisse, Werkzeuge, optische und elektromechanische Geräte, Zeichnungen von Maschinen, Landkarten, Rezepturen von Heilmitteln, Forschungsergebnisse und Material über die Entwicklung des Planeten Titanus zusammenstellen.
    »Jeden von euch aber«, rief Akla in die Halle, »die ihr vor mir sitzt und die ihr mich in euren Wohnstätten hört, bitten wir, uns bei dieser Aufgabe zu unterstützen! Die irdischen Gäste weilen nur kurze Zeit unter uns – helft uns, daß wir ihnen alles mitgeben können, was für sie nützlich sein kann und was den Menschen Kunde von unserem Leben, unserem Schaffen und unserer Kultur gibt!«
    Als Akla endete, setzte tosender Beifall ein.
    Nasarow erhob sich und suchte nach Worten, die das auszudrücken vermochter was die Männer erfüllte. Langsam nur gewann seine Stimme ihre gewohnte Festigkeit. Er sprach von der Erde, entwarf in großen Zügen das Bild von den Verhältnissen zur Zeit ihres Starts, von den Plänen und von den Sorgen der Menschen. Er schilderte die Aufgaben der Expedition und die Überraschung, als die Besatzung der Kosmos vernunftbegabte Wesen entdeckt hatte.
    »Da wir nicht auf eine solche Begegnung vorbereitet sind, haben wir nicht die Möglichkeit, Ihnen auch nur annähernd so umfangreiches Material zu bieten wie Sie uns. Aber alles, worüber wir hier verfügen, werden wir Ihren Wissenschaftlern zeigen und erklären, und wir hoffen, daß es uns vergönnt ist, Ihnen neue Erkenntnisse zu vermitteln und ein möglichst umfangreiches Bild von der Erde zu verschaffen. Eines aber tauschen wir mit Ihnen im vollen Umfang: Das ist die Herzlichkeit und die Aufrichtigkeit der Freundschaft!«
     
    Am nächsten Tage landeten zwei weitere Gruppen, so daß nun einhundertfünfzig Menschen unter den Titanen weilten. Nachdem der Präsident auch sie begrüßt hatte, teilte Nasarow unverzüglich die Forschungsgruppen ein. Jede Gruppe erhielt ein anderes Aufgabengebiet. Die Geologen, Chemiker, Physiker, Biologen, Zoologen und Wirtschaftler begaben sich in die jeweiligen Fachinstitute, um die irdischen und die titanischen Erkenntnisse auszutauschen. Romain, Canterville und Stafford gehörten zu einer Besichtigungsgruppe. Nasarow studierte die Tätigkeit des Rates, und Doktor Sandrino wurde der führenden Klinik der »Stadt des Rates« – der titanischen Hauptstadt – zugeteilt.
    Hier erlebte der Arzt eine neue Überraschung. Der titanische Fachmann, der ihn betreuen sollte, war eine Frau. Er erkannte in ihr das Mädchen wieder, das ihnen von der Terrasse aus zugewinkt hatte.
    Silona, so nannte sie sich, trug nicht mehr die volkstümliche Tracht wie am Vorabend. Ihr Kleid war zwar immer noch farbenprächtig, hatte jedoch eine schlichte Form. Das Haar dagegen leuchtete jetzt in einem satten Kupferrot und hob sich wirkungsvoll von dem unruhigen Farbenspiel des Kleides ab. Es war mit einer hauchfeinen Filigranspange im Nacken gerafft.
    Zwei große Augen blickten ihn an; halb fragend, halb schelmisch, wie ihm schien. Eine interessante Frau!
    »Ich glaube, wir kennen uns schon.«
    »Gestern abend – auf der Galerie. Sie winkten…«, sagte er unsicher.
    »Ich freute mich über die Sterne. – und entdeckte drei irdische Sonnen!« Sie lachte, er stimmte ein. Sie gefiel ihm, er freute sich auf die gemeinsame Arbeit.
    »Wie heißen Sie?« fragte sie. »Doktor oder Sandrino? Mit welchem Namen muß ich Sie ansprechen?«
    »Doktor ist ein Titel.«
    »Was ist das?«
    »Eine Würde, die von der Hochschule für eine wissenschaftliche Arbeit verliehen wird«, erwiderte er.
    »Und Sandrino?«
    Ein Gedanke durchfuhr ihn, er lächelte unmerklich. Zur Expedition gehörten nur Männer!
    »Sandrino ist der Name, mit dem mich die

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