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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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den Eindruck des Torkelns hervor.
    »Seltsames Gebaren«, knurrte Jansen.
    »Vielleicht wollen sie uns zeigen, daß sie mit leeren Händen, also unbewaffnet kommen?« erwiderte Romain nachdenklich, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen.
    Die Gestalten schwenkten in angemessener Entfernung ein. Sie liefen aus dem Fernsehbild. Der Radarschirm zeigte, daß sie sich dem Panzer in einer weiten Spirale näherten. Die fremde Musik verklang.
    Die Gestalten verhielten ihren Schritt.
    Nasarow überlegte. »Jetzt gilt’s, Genossen«, sagte er. »Bitte, Bergmann, drehen Sie langsam den Turm, damit wir sie wieder ins Bild bekommen. Aber langsam – daß wir sie nicht verjagen!«
    Unmerklich fast schwenkte die Kamera. Zwölf Schritt vom Panzer entfernt waren die silbernen Gestalten erstarrt, als hätten sie sich nie bewegt.
    »Teleobjektiv!« befahl Nasarow und beugte sich vor.
    Die Kapuzen hatten zwei nebeneinanderliegende Löcher. In ihrem Schatten ließen sich leuchtende Punkte erkennen – die Augen der Titanen!
    »Bitte unsere Fernsehkamera aufblenden und mich ins Bild nehmen. Großaufnahme des Kopfes, klar? Dann allmählich den Turmbildschirm einblenden! Mal sehen, was sie zu meinem Porträt zu sagen haben. Und dann Mikrofon frei, daß ich sie gebührend begrüßen kann. Vielleicht umfaßt ihr Gehör einen großen Frequenzbereich, so daß sie mich hören können.«
    Der Bildschirm des Panzerturms begann zu flimmern. Langsam verdichtete sich das Bild, bis Nasarows Kopf zu erkennen war, der plastisch und farbig vor dem Panzerturm zu schweben schien.
    Die Silberkegel sanken in sich zusammen, neigten sich und winkelten dabei die Arme über der Kapuze. Als sie sich wieder aufgerichtet hatten, neigte auch Nasarow das Haupt.
    »Bewohner dieses Planeten! Wir grüßen euch und überbringen euch die Grüße unseres Heimatplaneten. Wir kommen als Freunde mit friedlicher Absicht! Wir wünschen euere Lebensverhältnisse zu studieren und euch unsere Lebensverhältnisse zu schildern. Wir bitten um eine gastfreie Aufnahme!«
    Seine Worte tönten aus dem Lautsprecher des Panzers, schwangen aber auch als Funkspruch aus der Antenne. Als er schwieg, fing das Spezialmikrofon des Panzers schnelle Ultraschall-Lautfolgen auf, die von einem Frequenzwandler wie vorher die Musik in Töne verwandelt wurden, die für Menschen hörbar waren. Als singende Tonfolge drangen sie aus dem Lautsprecher in der Zentrale.
    Der Tonschwall verebbte. Die größte der Gestalten wies mit einer einladenden Armbewegung auf einen der riesigen Kegelstümpfe am Rande des Platzes und schritt gemessen voraus, während die anderen Gestalten zur Seite wichen.
    Bergmann schaltete das Bordmikrofon aus und wandte sich fragend um. »Bildschirm ausblenden?«
    »Nein, folgen Sie dem Titanenhäuptling. Aber vorsichtig, fahren Sie ihn nicht um!«
    Wie ein folgsamer Hund schob sich der Panzer hinter dem Titanen her, eskortiert von den anderen Gestalten.
    »Die müssen einen tollen Eindruck von uns haben«, sagte Jansen leise. »Ein Geschöpf auf Fließband, das brummt und kriecht und seinen Kopf einziehen kann.«
    Canterville lächelte. »Eisenbauch, Rollfüße und Nasarows Kopf!«
    »Ich glaube, ihr unterschätzt die Titanen«, sagte Romain. »Wenn sie auch kaum größer sind als wir, so scheint mir doch, sie sind in ihrer Entwicklung nicht zurück! Seht euch bloß die Formen an, die sie bevorzugen – alles geometrische Niederschläge!«
    »Mein Geschmack ist das nicht«, brummte Jansen.
    »Meiner auch nicht«, stellte Romain fest. »Aber das ist nicht das Wesentliche. Ich bin gespannt, wie es in den Bauten aussieht!«
    Nasarow stutzte. Was tun, wenn der Titan sie in die Gebäude einlud?
    »Bergmann, bitte Turmbildschirm ausblenden! Canterville, geben Sie Alarm für die Landegruppe eins. Startbereitschaft! Wenn uns die Titanen zur Besichtigung einladen, dann kommt der Schwindel heraus! Dann merken sie, daß der Panzer eine hohle Nuß ist, und glauben womöglich, wir hätten nicht die Absicht zu landen. Jedes Mißverständnis muß aber soweit wie möglich vermieden werden. Genosse Jansen, Ihre Gruppe muß, so schnell es geht, landen! Wenn die Titanen meinen Kopf vermissen, werden sie sich hoffentlich gedulden und irgendwelche Vorbereitungen vermuten. Bitte, warten Sie einen Augenblick!«
    Nasarow trat zum Telefon. »Hallo, Genosse Nurabad!« sagte er zum Bordfunkingenieur. »Bitte sofort eine Konferenzschaltung mit der medizinischen, der biologischen, der physikalischen und der

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