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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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spreizte ihre Flügel und donnerte als Flugzeug der fernen Stadt entgegen. Aus der Antenne spritzte das mathematische Erkennungssignal. Über der Stadt zog die Maschine weite Kreise. Als sie dem Platz nahte, entfaltete sie zwei gewaltige Tragschrauben und zog die Flügel ein.
    Unruhig wogten die silbernen Pelerinen auf dem Platz, als die riesige Libelle in zwanzig Meter Höhe über ihnen donnerte.
    Langsam senkte sie sich und setzte auf. Die Titanen stoben scheu auseinander.
    Die Tragschrauben schwangen aus.
    »Wir überprüfen auf jeden Fall noch die Luftanalysen im Panzerlabor!« sagte Inoti.
    »Schutzanzüge und Atemmaske anlegen!« befahl Jansen.
    Die hermetisch abgeriegelte Schleuse öffnete sich. Jansen sprang als erster auf den Boden des fremden Planeten. Im weiten Kreis, unbeweglich und schweigend, harrten die Titanen.
    Die Männer tragen Gummikombinationen mit Kopfüberwürfen. Vor den Gesichtern hatten sie Atemmasken mit Filter, Augengläsern und Sprechmembranen.
    Jansen reckte sich unwillkürlich. Tausende von Titanen verfolgten seine Bewegungen! Wie sie sich bei dieser ersten Begegnung benahmen, so würden sie eingeschätzt und aufgenommen werden. Und wußte man, ob die Titanen Böses im Schilde führten und durch unsicheres Auftreten zum Angriff ermuntert würden? Welcher Wesensart waren sie?
    Lazzarri war weder unsicher noch beklommen. Er musterte die Silberpelerinen, stutzte und lächelte. Seine unbekümmerten Bemerkungen gaben Jansen die innere Sicherheit zurück.
    Die Titanen öffneten eine breite Gasse, an deren Ende der Panzer sichtbar wurde.
    »Na also! Dort ist ja die Faust der Expedition«, sagte Lazzarri. »Gehen wir, er wartet auf uns!« Die hauchdünne Membrane dämpfte kaum seine Stimme.
    Köpfschüttelnd folgten die Männer, doch sie lächelten ein wenig. Lazzarri hatte der ungewöhnlichen Situation das Bedrückende genommen.
    Der Pilot und der Bordmechaniker blieben zurück und hielten das Flugzeug startbereit.
    Die Männer schritten durch die Gasse, hölzern und befangen unter dem tausendfachen Blick der Titanen. Sie zügelten ihr Bestreben, schnellstens aus dem schweigenden Kreis der Titanen zu kommen.
    Jansen brach den Bann.
    »Wenn wir vor dem Obertitanen erscheinen, dann winkeln wir die Arme über dem Kopf und verneigen uns leicht, das ist hier Sitte. Und du, Sylvio, unterdrückst bitte dein gesetzwidriges Grinsen!«
    Das Knirschen ihrer Sohlen auf dem Platz dünkte ihnen laut wie der Marschtritt einer Kolonne. Hoch in den Lüften orgelte der Sturm. Er fegte Staubwolken über den Platz. Durch das Schweigen der Tausende ringsum hörten sie diese Geräusche um so deutlicher.
    Lazzarri focht das nicht an. Von unwiderstehlicher Neugier getrieben, beschleunigte er seinen Schritt. Das Laufen machte ihm Freude, er genoß es, nach langen Jahren einmal wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Er fühlte sich unbeschreiblich wohl. Er bemerkte als erster Nasarows Kopf, der plastisch und farbig vor dem Bildschirm des Panzerturms schwebte.
    Wahrlich, sie hatten sich nicht weniger gediegen vorgestellt als die Spitzhauben!
    Er erschrak.
    Rhythmische, fremdartige Töne peitschten aus dem Lautsprecher des Panzers und schwangen über den Platz. Sie fraßen sich ins Gehirn und löschten das Bewußtsein. Wie im Trancezustand lauschten die Männer. Benommen erwachten sie, als die Töne verklangen.
    Jansen, den diese Rhythmen nicht so unvorbereitet trafen, stand neben dem Panzer und wechselte mit Nasarow einige Worte. Inoti und Sandrino verschwanden im Panzer, um die Analysen und die mikroskopischen Aufnahmen des automatischen Labors zu überprüfen.
    Lazzarri bemerkte erst jetzt, daß die Titanen in sich zusammengesunken waren.
    »Komische Hymnen, verteufelt!« rief er Jansen zu, ärgerlich, daß er dem Einfluß der Musik unterlegen war.
    »Ruhe!« zischte Jansen.
    Der Anführer der Titanen trat aus dem Kegelstumpf und kam den Menschen einige Meter entgegen. Als er wartete, sagte Jansen halblaut: »Wir rücken vor!« Die Männer folgten ihm. Der Motor heulte auf. Langsam kroch ihnen der Panzer nach.
    Zehn Meter vor dem Anführer blieben sie stehen. Er begann offensichtlich eine Ansprache, denn er bewegte die Pelerinenärmel, als unterstreiche er Worte, die von den Männern nicht vernommen werden konnten, da ihr Gehör für Ultraschall unempfänglich war.
    Jansen warf Nasarows Kopf einen Blick zu und hob leicht die Schulter. Die Kamera fing es ein. Nasarow nickte beruhigend. Also wurde diese

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