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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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es, die Expedition zurückzubringen; unter allen Umständen zurückzukehren, um der Menschheit zu berichten – und wenn du allein zurückfliegst! Im übrigen sagtest du, die Männer verließen sich auf dich – ich bekräftige das nachdrücklich! Man erwartet von dir, daß die Kosmos jederzeit einsatzbereit ist. Das Gemeinschaftsinteresse fordert, daß du einen klaren Kopf bewahrst und dich der Expedition erhältst! Du weißt genau, daß dich keiner hindert, dich dann einzusetzen, wenn es wirklich erforderlich ist!«
    Romains ungewöhnlich scharfe Erwiderung – ungewöhnlich, denn er forderte selten, meist beriet er nur – brachte Nasarow zur Vernunft.
    »Canterville!« sagte er leise. »Bitte übernehmen Sie die dritte Gruppe! Romain wird wohl die zweite übernehmen?«
    »In Ordnung!« sagte Romain herzlich, schüttelte Nasarow die Hand und verließ mit Canterville den Raum.
     
    Unbeirrt glaubte Lazzarri, Jansen wäre hypnotisiert. Angesichts der Tausende von Titanen erschien es ihm jedoch ratsam, vorläufig nur zu beobachten und Jansen erst dann die Kapuze vom Kopf zu reißen, wenn es unumgänglich war. Er hatte sich geschworen, es Jansen nicht zu vergessen, daß er ihn mitgenommen hatte – jetzt würde er beweisen, daß sein Freund gut daran getan hatte!
    Es sah gespenstisch aus, wie der Titan die Arme hob und senkte und offensichtlich damit Worte unterstrich, von denen kein Ton zu hören war.
    Unwillkürlich versuchten die Männer den Sinn dieser Gebärden zu ergründen.
    Plötzlich begann Jansen zu sprechen.
    »Kinder einer fernen Sonne! Euer Erscheinen bringt Licht in die Dämmerung unseres bedrohten Daseins. Ihr bringt uns den Atem einer freien Welt, die ihre Kinder ausschickt, ferne Welten zu ergründen, einer Welt, der es möglich ist, ihren engen Lebenskreis zu durchbrechen.«
    Jetzt zweifelte keiner der Männer mehr daran, daß Jansen den Verstand verloren hatte. Wie aber sollten sie ihn am Sprechen hindern, ohne bei den Titanen einen ungünstigen Eindruck hervorzurufen? Nur gut, daß die Titanen das konfuse Gerede nicht verstanden!
    »Wir sind Kinder eines Planeten, auf dem das Chaos herrscht und dem wir entrannen, um unser Leben zu retten. Doch selbst bis hierher verfolgt uns das Chaos. Ihr seht uns im Verteidigungszustand, seht uns im Begriff Kraft zu sammeln, um unsere Freiheit zurückzugewinnen und unsere Heimat zu befrieden. Wir bedauern, daß euch bei der Landung ein Flugzeug verlorenging. Es wurde zerstört durch unsere automatische Abwehr, da wir fürchten mußten, daß unsere Feinde, verbrecherischer Abschaum unseres Heimatplaneten, uns angriffen…«
    Die Männer atmeten befreit auf. Jansen war Herr seiner Sinne! Er übersetzte die Ansprache der Titanen!
    »Euer Besuch ist ein Gruß der Freiheit. Er wird uns anspornen, unsere Freiheit zurückzugewinnen und die alte Kultur unserer Heimat vor dem Untergang zu bewahren.«
    Als der Titan die Menschen der Freundschaft der Titanen versichert hatte, verneigte er sich und ließ die Arme fallen.
    »Kinder dieser Sonne!« erwiderte Jansen und wies auf den hellen Fleck in der dichten Nebeldecke. »Wir kommen als Freunde zu euch – ausgesandt von der Menschheit eines fernen Planeten, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.«
    Jansen sprach von ihren Aufgaben. Er schilderte in großen Zügen die Erde, den Stand der menschlichen Entwicklung und die gewaltigen Vorhaben zur Zeit ihres Starts. Doch er verschwieg, daß es verschiedene Gesellschaftsordnungen gegeben, daß die Atomkraft noch nicht ihr letztes Grauen verloren hatte. Er verschwieg es, weil er dieses Entwicklungsstadium längst überwunden glaubte und weil er diesen dunklen Fleck der menschlichen Entwicklung, den Mißbrauch menschlichen Geistes, nicht in den Vordergrund stellen wollte. Er kannte nicht die Verhältnisse auf dem Titanus und konnte nicht den Eindruck abschätzen, den es auf die Titanen machen würde, wenn er es erwähnte. Zudem aber hatte er, als er davon sprach, daß sie einen Planeten aus seiner Bahn drängen wollten, in den Atempausen zwischen den Sätzen das unbehagliche Gefühl, als warteten Tausende mit äußerster Spannung auf weitere Einzelheiten. Das machte ihn mißtrauisch.
    »Wir wünschen einen freundschaftlichen Austausch der Erkenntnisse, einen Austausch über die Lebensgewohnheiten, über die Umweltverhältnisse geologischer und biologischer Art, und wir möchten eure Entwicklung kennenlernen. Wir danken für die freundliche Aufnahme und sprechen die Hoffnung aus, daß wir

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