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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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die bei der Marquise von Santa Croce. Allerdings empfing sie in ihrem engeren Zirkel – und in diesen ward ich infolge der politischen Stellung meines Gemahls eingeführt – nur eine gewählte Gesellschaft, die fast ganz aus dem diplomatischen Korps bestand. Ich hatte darauf bestanden, der Marquise von Santa Croce vorgestellt zu werden, denn ich wußte, daß man um zehn Uhr abends in ihren kleinen Soiréen den Kardinal von Bernis antraf und ich wünschte diesen liebenswürdigen Greis kennen zu lernen, dessen Gedichte, welche er seine Jugendsünden nannte, ich gelesen hatte. Der Kardinal von Bernis zählte damals dreiundsiebzig Jahre und hatte von seinem Witze, ja ich möchte beinahe sagen auch von seiner Jugend noch nichts verloren. In Rom trug er den Titel eines Beschützers von Frankreich. Man weiß, daß er, nachdem er eine Rolle in der europäischen Diplomatie gespielt, in den geistlichen Stand trat, den Titel Abbé annahm, nach Paris ging, dort galante Verse drucken ließ, der Frau von Pompadour gefiel, mit neunundzwanzig Jahren Mitglied der Akademie ward, nach dem Tode des KardinalsFleury schnell sein Glück machte, Gesandter in Venedig und bald darauf Kardinal wurde. Er war es, der als Minister der auswärtigen Angelegenheiten den Allianztraktat mit Österreich unterzeichnete und während des siebenjährigen Krieges in Ungnade fiel, weil er gegen die Meinung der Frau von Pompadour zum Frieden geraten. Als Frau von Pompadour im Jahre 1764 starb, ward der Kardinal von Bernis zum Erzbischof von Alby und fünf Jahre später zum Gesandten in Rom ernannt.
    In den ersten Jahren seines Aufenthaltes hier spielte er eine sehr glänzende Rolle, und obschon Spanien in Rom den herrschenden Einfluß wieder gewonnen, so hatte der Kardinal doch durch seine persönlichen Eigenschaften Frankreich in einer guten Stellung erhalten. Gleich an dem Tage, wo wir ihm vorgestellt wurden, lud er uns für den nächstfolgenden zur Tafel.
    Wir wußten im voraus, daß diese Tafel eine ganz vorzügliche war, und daß, den Gewohnheiten des römischen Bedientengesindels ganz entgegen, die Lakaien sich von den Gästen nicht den Preis der Mahlzeit bezahlen ließen, welche letztere am Tage vorher zu sich genommen. Der Kardinal führte ein großes Haus. Er hielt offene Tafel, und wer ihm einmal vorgestellt worden, hatte für immer sein Kuvert bei ihm. Dieser täglich wiederkehrende Aufwand, die Feste, die er gab, führten ihn geraden Weges seinem Ruin entgegen, umsomehr, als seine mit der Verwaltung seiner Güter in Frankreich beauftragte Familie jedes Jahr, um ihm keinen Ertrag schicken zu müssen, bald eine Dürre, bald eine Überschwemmung erfand. Was von diesen Landplagen verschont blieb, ward durch angeblich notwendige Baureparaturen verschlungen. Der liebenswürdige Greis erzählte mir dies alles lachend, indem er mit mir kokettierte.
    »Zum Glück,« sagte er, »bin ich dreiundsiebzig Jahre alt, und so lange ich lebe, wird mein Vermögen wohl noch reichen.« Leider täuschte sich der würdige Mann. Als er drei Jahre später wegen seiner Opposition gegen die französische Revolution zurückgerufen und seines ganzen Vermögens beraubt ward, sah er sich, der bis jetzt ein jährliches Einkommen von einhunderttausend römischen Talern gehabt, in sehr beschränkte Umstände versetzt und hätte ohne die Unterstützung, welche der Chevalier Azara, sein Freund, ihm beim spanischen Hofe auswirkte, geradezu Mangel leiden müssen.
    Wir trafen bei dem Kardinal von Bernis diesen würdigen Spanier, in bezug auf dessen Redlichkeit und Courtoisie in Romnur eine Stimme war. Er und sein Hof – der Carls des Dritten – war augenblicklich mit dem Papst ein wenig gespannt und zwar infolge einer kleinen Escamotage, welche letzterer sich erlaubt, und in bezug auf welche Azara trotz aller Bitten noch keine Genugtuung hatte erlangen können. Bekanntlich ward die Gesellschaft Jesu im Jahre 1767 aus Spanien und Neapel verbannt und endlich im Jahre 1773 von Clement dem Vierzehnten unterdrückt, welcher diesen Akt nur um zwei Jahre überlebte.
    Ob schon der König Carl der Dritte gegen die guten Väter keinen geringen Groll hegte, weil sie schon von seiner Geburt an das Gerücht verbreitet, er sei der Sohn des Kardinals Alboni und nicht der Philipps des Fünften, so hatte seine Rache sich doch darauf beschränkt, daß er sie aus seinen Staaten verbannte und auch aus denen seines Sohnes Ferdinand verbannen ließ. Dabei fuhr er fort, ihnen ihre Pensionen in

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