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Feierlichkeit, welcher er beiwohnen sollte, bei seinem Schneider ein neues Kleidungsstück bestellt; eine unglückliche Falte an demselben beeinträchtigte die Regelmäßigkeit der Formen, auf die er so stolz war. Er machte dem armen Teufel darüber lebhafte Vorwürfe, welchen dieser eine demütige Entschuldigung entgegenzustellen wagte. Diese Entschuldigung aber war trotz ihrer Demut durch eine kräftige Ohrfeige zurückgewiesen worden. Der Schrecken mehr als der Schmerz hatten eine Ohnmacht herbeigeführt, und der Schuldige war nur durch einen tüchtigen Aderlaß wieder zum Bewußtsein gebracht worden. Die Zeremonie begann. Alles ging wunderschön, bis die Sitzung zu zwei Drittteilen vorüber war. Die Direktoren des Kollegiums ließen nun in der Meinung, dem Papste dadurch eine Freude zu bereiten, indem sie ihm zeigten, wie weit die Kirche ihre Herrschaft erstrecke, da sie selbst unter der heißesten Zone Anhänger zähle, einen jungen Neger vom Kongo auftreten und dieser neubekehrte Afrikaner begann eine Rede, welche mir sehr gut ausgearbeitet zu sein schien, die aber gleich in ihrem Eingange von dem heiligen Vater unterbrochen ward, indem er sich erhob und sich unter unverkennbaren Zeichen der Unzufriedenheit entfernte. Nach Verlauf von einigen Sekunden ward die Ursache dieser plötzlichen Anwandlung von Übellaune bekannt. Pius der Sechste hatte sich weder um die Schönheit der Rede, noch um den Kongo, noch um den Breitegrad bekümmert, unter welchem es lag. Er hatte nur eines gesehen – einen sehr häßlichen Neger, dessen widerwärtige Physiognomie seine empfindlichen Sehorgane beleidigt hatte – und er hatte sich mit der Bemerkung entfernt, daß man ihm dergleichen Ungeheuer nicht wieder vor die Augen kommen lassen solle. Dies war alles, was die Direktoren des Kollegs der Propaganda durch ihre zarte Aufmerksamkeit gewonnen hatten. Dafür hatte einige Monate früher, am 6. Oktober 1787 – dieses Datum hatte sich wie das eines Festtages in die Erinnerung der ganzen Umgebung des Papstes eingegraben – die Vorsehung ihm eine große Freude bereitet. Die Prinzessin-Herzogin Signora Constanze Onesti war nämlich von einem derben Knaben entbunden worden.
Prinzessin-Herzogin nennt man in Rom die Gattin desjenigen der Neffen des Papstes, der von ihm zum Prinz-Herzog ernannt wird, die andern Neffen werden gewöhnlich Kardinäle.Die Prinzessin-Herzogin, das heißt die Gemahlin des Prinz-Herzogs Onesti Braschi, war, wie man behauptete, dem Papst in mehr als einer Beziehung lieb und wert – erstens als Nichte, weil sie seinen Neffen geheiratet, und zweitens als Tochter der Geliebten des Kardinals Rezzonico, der schönen Julia Falconieri. Bei Gelegenheit des eben erwähnten Ereignisses hatten in Rom große Festlichkeiten stattgefunden und sämtliche Kardinale und Prälaten hatten ihre Freude und ihre Anhänglichkeit dadurch zu erkennen gegeben, daß sie die Prinzessin-Herzogin mit Geschenken überhäuften.
Der Gemahl dieser Dame, den ich in den Soiréen, oder wie man dort sagt, den Conversazioni der Prinzessin Borghese, den am wenigsten langweiligen von allen römischen Konversationen – von dieser allgemeinen Langweiligkeit nehme ich jedoch die des alten Kardinals von Vernis aus, bei welchem man die ganze Ungezwungenheit des Landes fand, welches er repräsentierte – der Gemahl dieser Dame, welchem ich, sage ich, in den Conversazioni der Prinzessin Borghese begegnete, war ein ziemlich schöner Mann von athletischem Körperbau und aus seiner kleinen Stadt Cesena herbeigekommen, um Prinz-Herzog zu werden. Seine Unwissenheit war eine wahrhaft patriarchalische, und wenn man in Rom von einem an den äußersten Grenzen des Blödsinns angelangten Menschen sprechen wollte, so sagte man.: »Er ist so dumm wie der Prinz-Herzog.«
Das erstemal, wo er nach seiner Ankunft von Cesena noch ganz stolz auf seine neue Würde und die Abstammung, welche ein römischer Gelehrter ihm ermittelt, sich bei der Prinzessin Borghese einfand, wünschte er ein Glas Wasser und bat die Herrin des Hauses darum. Er stand, während er dies tat, mit dem Ellbogen auf den Kaminsims gelehnt. »Ziehen Sie zweimal die Klingelschnur, die hinter Ihnen hängt,« sagte die Prinzessin zu ihm, »und Sie werden bekommen, was Sie wünschen.«
Der Prinz-Herzog gehorchte, ohne zu begreifen. Er kannte nicht den Gebrauch der Klingeln, welcher übrigens von Frau von Maintenon erfunden, nicht viel über hundert Jahre alt ist. Sein Erstaunen war daher groß, als er,
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