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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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er bewies, daß der heilige Romaldus aus einer Familie Onesti stamme, mit welcher der Neffe des Papstes in gerader Linie verwandt sei. Kraft dieser, wie man leicht begreift, unbestrittenen Genealogie empfing der Erstgeborene des Herzogs – das Kind, dessen Geburt am 6. Oktober 1787 am Hofe von Rom so große Freude veranlaßt – von seinem Onkel in der Taufe den Namen Romoaldo.

31. Kapitel.
    Ich habe gesagt, daß die römischen Conversazion sehr langweilig waren; ich hätte sagen sollen für die andern, denn für mich boten sie ein so neues Schauspiel dar, daß sie amüsant oder vielmehraußerordentlich waren. Die Römerinnen sind allerdings schön, doch im Volke häufiger als unter der Aristokratie. Oft findet man unter den Bäuerinnen der Umgegend von Rom Gestalten und Physiognomien, welche an die Madonnen Raphaels erinnern. In den vornehmeren Ständen sind die Schönheiten seltener und mein Erscheinen machte daher in den römischen Salons keine geringe Sensation.
    Es war beinahe, als ob unter den Prälaten und Kardinälen eine Revolution zum Ausbruche kommen sollte. Ich muß hier zunächst sagen, was eine römische Soirée gewöhnlich ist, wenn nicht durch ein großes Ereignis wie meine Gegenwart ein Grad von Leben und Aufregung hineingebracht wird. Die römischen Abendgesellschaften richten sich natürlich nach dem Geist der Regierung und des Priestertums. Die Zeit vergeht damit, daß man den Anforderungen der Etikette genügt und wenn auch zuweilen das Herz dabei interessiert ist, so ist doch der Geist es niemals. Überall stößt man auf Zwang, die Heiterkeit existiert hier nicht, nicht einmal unter den jungen Leuten. Da die Furcht in aller Herzen lebt, so leuchtet auch das Mißtrauen aus aller Augen. Anstatt sich freimütig auszusprechen, wie man in Frankreich und in England zu tun pflegt, sieht man sich an, mustert sich und schweigt, aus Furcht, sich zu kompromittieren. Die Fremden sind natürlich nicht von denselben Befürchtungen beseelt, das eisige Wesen der andern erkältet aber auch sie. Die ganze Gesellschaft hat das Ansehen einer ungeheuren Uhr, deren Räder stehen geblieben sind und sich bloß von Zeit zu Zeit infolge eines Stoßes in Bewegung setzen, um wieder stehen zu bleiben. Zum Glück spielt man und zwar hoch; obschon ich aber gern spielte, so zog ich es doch vor, das zu studieren, was ich hier vor Augen hatte, denn ich meinte, zu der Karte könnte ich immer noch zeitig genug zurückkehren.
    Wenn die Herrin des Hauses nicht spielt, so bemächtigt sie sich einer Eminenz oder eines Ministers und plaudert mit ihm so lange, als die Soirée dauert.
    Die anderen mit irgendeiner Würde bekleideten Personen machen es ebenso, und diese Zwiegespräche werden, so zahlreich sie auch sind, so ernst und leise gepflogen, daß man mitten unter fünfzig Personen eine Fliege schwirren hört. Die Unbeweglichkeit aller dieser Leute erinnerte mich an die der altrömischen Senatoren, die auf ihren curulischen Stühlen saßen und von der Hand der Gallier den Tod erwarteten. Wenn es drei oder vier Kardinale unter derGesellschaft gibt, so wird die Sache für die Zuschauer sehr unbequem. Die vornehmen Eminenzen spazieren unaufhörlich hin und her. Man muß ihnen stets Platz machen, sich, wenn sie an einem vorbeikommen, tief verbeugen und sich in acht nehmen, daß man nicht auf die ungeheure Schleppe ihres Gewandes trete. Die einfachen Prälaten, welche sie umgaben, gehen stets gebückt wie Parenthesen und schenken jeder Redensart Beifall, welche die Eminenz ihrem geheiligten Munde entfallen zu lassen geruht.
    Meine Ankunft in Rom und meine Einführung in die Gesellschaftskreise hatte, wie ich schon gesagt, eine förmliche Revolution hervorgerufen. Die Eminenzen bildeten, anstatt auf und ab zu spazieren, wie der »eingebildete Kranke« Molières, einen Kreis um mich, und da ich geläufig italienisch sprach und von ihnen nur sehr wenige französisch und keiner englisch, so waren sie nicht wenig erfreut, mir ihre gleichzeitig faden und übertriebenen Komplimente in ihrer Muttersprache machen zu können.
    Einer meiner eifrigsten Courmacher war Lord Harvey, Bischof von Derry, und da er mit mir englisch sprach, da seine Konversation, wenn auch nicht gerade viel Geist und Witz, doch etwas Originelles hatte, und da wir beiderseitig über die Dinge lachten, die von uns gesprochen worden, so waren die Eminenzen und ultramontanen Größen, welche uns umgaben, sehr ärgerlich darüber.
    Die angenehmsten von allen Soiréen waren

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