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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Caramanico, diesen edlen und tapferenChevalier, folgte ein intriganter Irländer von zweifelhafter Herkunft, der, von der französischen Marine ich weiß nicht wegen welches schmachvollen Verbrechens fortgejagt, sich nun mit neapolitanischem Gelde bereichern will, und der, als elender Minister einer gekrönten Maitresse, wenn er uns verfolgt, nicht einmal die Entschuldigung seines eigenen Hasses hat. Endlich folgt jetzt in der Gnade der Königin auf diesen Acton eine Höflingin von niedriger Herkunft, eine von einem Charlatan von den Trottoirs von Haymarket aufgelesene Person, eine Prostituierte, welche die Königin auf den Thron, auf dem sie sitzt, zu erheben glaubt und die im Gegenteil die Königin mit in das Bordell hinabzieht, aus dem sie hervorgegangen ... Nein, nein, mein Vater! Bitte diese Dreieinigkeit ohne Seele um keine Gnade! Wir haben bis hierher rein gelebt: so wollen mir denn auch rein sterben, wie mir gelebt haben.« – »O ja,« murmelte die Königin, »du sollst sterben, Elender! und nun soll dich nichts mehr retten. Wenn Gott selbst vom Himmel herabstiege, um mich um Gnade für dich anzuflehen, so würde ich diese Gnade nicht gewähren! – Komm, Emma! komm! wir haben, wie mir scheint, genug gehört. Ich sage ›wir‹, denn du hast auch deinen Teil bekommen.« – Und indem sie meine Hand mit einer Art Schnauben ergriff, welches lange zurückgehalten worden, nun mit jeder Stufe, die wir die Treppe hinuntereilten, stärker ward, zog sie mich mehr tot als lebendig aus dem Kabinett hinaus. Zum ersten Male hörte ich mir fluchen!

70. Kapitel.
    Während des ganzen Weges sprach die Königin kein Wort, nur hielt sie meine Hand fest in der ihrigen und an den krampfhaften Bewegungen derselben fühlte ich, bis zu welchem Paroxysmus ihre Wut sich steigerte. Als wir ihr Zimmer erreicht hatten, warf sie sich, immer noch stumm und aufgeregt, in einen Lehnstuhl. Dann rief sie plötzlich: »Wie mich diese verworfenen Neapolitaner hassen! Hast du ihn gehört? Er ist der Dolmetsch seiner ganzen Generation. – O, wie froh ich bin, das mit eigenen Augen gesehen und mit eigenen Ohren gehört zu haben, was ich gesehen und gehört habe! – Ich machte mir Gewissensbisse, ich wollte begnadigen – begnadigen! Jetzt mögen sie nur kommen und um Gnade flehen, ich werde ihnen zuantworten wissen: ›Ihr habt rein gelebt, so sterbet auch rein!‹ O sie sollen sterben und mit ihnen alle, die nicht Haupt und Knie, beugen wollen!« Nach augenblicklichem Schweigen fuhr sie fort: »Die Junta ist abgeschmackt; ich werde eine andere ernennen. Man fordert dreißig Köpfe von ihr, und sie bewilligt nur drei und wählt gerade die Jüngsten, deren Tod die meiste Bewegung in der Öffentlichkeit hervorrufen wird. Sie sollen aber nicht etwa enthauptet werden, diese Ehre soll ihnen nicht widerfahren, sondern wie gemeine Diebe, wie Mörder von gemeiner Geburt will ich sie hängen lassen. O, ich habe meine Leute dazu und werde diesen elenden Jacobinern ein Tribunal geben, welches sie nicht schonen wird .... Vanni, Castelcicala, Guidobaldi, das sind Männer, auf die ich mich verlassen kann. Castelcicala ist Fürst und ich kann ihm keinen höheren Titel geben, Vanni aber werde ich zum Marquis und Guidobaldi zum Grafen machen, ich werde sie mit Gold überhäufen, während sie mich mit Blut sättigen!« Und sie erhob sich gleich einer Nemesis, um dann mit Wutgeschrei auf ihr Bett zu sinken. Ich folgte ihr, warf mich vor ihr auf die Knie und sagte: »Schonen Sie sich, Madame!« – »O nichts wider sie zu können! Sie töten, das ist alles! Und hast du nicht gesehen, daß sie dem Tode trotzen, daß sie ihn laut herbeirufen, daß sie die Märtyrer spielen! Sage mir, wäre es nicht besser, sie in dem Bergwerk von Favignana oder von Maritimo zu begraben?« – »Ja, Madame,« rief ich, »das ist eine Eingebung des Himmels! Sie hätten dann Zeit zu bereuen.« – »Zu bereuen, sie? Niemals! sie werden mich nur um so ärger hassen. Übrigens gibt es auch kein so gut verwahrtes Gefängnis, aus dem sie nicht entflöhen. – Man hat mir erzählt, daß ein französischer Gefangener, namens Latude, dreimal aus der Bastille entwischt sei. – Nein, nur dem Grabe kann niemand entfliehen. Ich will bei ihrer Todesstrafe nichts als die Art ihres Todes ändern.« – »Fürchten Sie denn keinen Aufstand, Madame?« – »O, ich wünsche einen! Ich wünsche eine Gelegenheit herbei, bei der ich Neapel verbrennen und ein Drittel seiner Einwohner vernichten könnte!

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