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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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später erzählen werde, hatte ich den Schmerz, diesen Knaben nicht nur sterben, sondern ihn auch in meinen Armen verscheiden zu sehen. Ein neapolitanisches Geschwader holte die junge Erzherzogin von Triest und führte sie nach Manfredonia, wo sie der Prinz Franz erwartete, obgleich die Hochzeitsfeierlichkeiten erst in Foggia, also fünf bis sechs Meilen weiter im Lande, stattfinden sollten.
    Der König und die Königin hatten ihren Sohn begleitet, natürlich war ich auch dabei. Sir William Hamilton war in Neapel geblieben. Ich war neugierig, die Braut zu sehen, die man mir übrigens als ziemlich unbedeutend schilderte. Das wäre wahr gewesen, wenn eine Blässe, die sich niemals mit dem geringsten Rotfärbte, und eine tiefe Melancholie das Gesicht der Prinzessin nicht sehr interessant gemacht hätten. Woher kam diese Traurigkeit und diese Blässe wohl? Nie hat ein Mensch das erfahren. Vielleicht von einer verlassenen, aber nicht vergessenen Liebe am Hofe der Cäsaren, vielleicht war sie auch nur das verhängnisvolle Zeichen, welches denen auf die Stirn gedrückt worden, die jung sterben müssen. Die Hochzeit ward in der zweiten Hälfte des Monats Juni gefeiert und große Gnaden wurden bei dieser Gelegenheit gewährt. Acton, der erste Minister, ward zum Generalkapitän ernannt. Vierundvierzig vakante Bischofssitze wurden mit vierundvierzig neuen Bischöfen besetzt und damit brachte der König ein großes Opfer, denn so lange die Sitze unbesetzt waren, bezog der König die Einkünfte derselben. Grade und Ordenszeichen wurden den Offizieren verliehen, die sich in dem italienischen Krieg gegen Frankreich erklärt. Endlich wurden viele Einwohner von Foggia zum Marquis erhoben, hauptsächlich aus dem Grunde, weil man sie für die enormen Kosten belohnen wollte, die sie zur Feier der Hochzeit des Kronprinzen aufgewendet.
    Ich habe mich verleiten lassen, dieser Hochzeit bis zu Ende zu folgen, wie unwichtig dieselbe auch für das öffentliche Leben, wie auch für das Privatleben des Prinzen Franz gewesen, und ich habe mich dadurch von den ernsten Ereignissen entfernt, die am römischen Hofe vorgefallen waren und deren Rückwirkung der neapolitanische Hof ein Jahr später erfahren sollte. Ich meine nämlich die Ermordung des französischen Generals Duphot. In meiner Stellung konnte mir keine Einzelheit eines solchen Vorfalls unbekannt oder dunkel bleiben. Ich werde denselben etwas ausführlich erzählen, denn in Folge dieses Vorfalls besetzten die Franzosen Rom, worauf die römische Republik proklamiert ward.
    Jetzt, wo ich fern von diesen Ereignissen und dem Haß jener Epoche schreibe, hoffe ich in meiner Erzählung die Unparteilichkeit eines Geschichtschreibers, wenn auch nicht die eines Richters, zu besitzen. Man wird leicht begreifen, daß, seitdem man die Römer ermächtigt, eine republikanische Verfassung anzunehmen, sich in Rom eine republikanische Partei gebildet hatte. Diese Partei bestand besonders aus französischen Künstlern, die in der Stadt wohnten. Diese hätten es geradezu für eine Verletzung ihrer Pflichten als Patrioten angesehen, wenn sie nicht durch alle Mittel versucht hätten, für das Regierungssystem, dem sie huldigten, Proselyten zu gewinnen.Der Bruder Napoleon Bonapartes (Joseph Bonaparte) war Gesandter in Rom. Die Familie war schnell gestiegen, da sie von der mächtigen Hand des Mannes der Vorsehung , wie ihn das Direktorium nannte, unterstützt ward. Joseph Bonaparte, in dem wir nie den zukünftigen Usurpator des neapolitanischen Thrones vermutet hätten, tat alles, was in seiner Macht stand, um die Republikaner zurückzuhalten, indem er ihnen sagte, daß der günstige Augenblick noch nicht gekommen sei. Trotz seiner Anstrengungen aber benachrichtigten sie ihn am 26. Dezember 1797, daß eine Bewegung sich vorbereite. Er verabschiedete sie, indem er sie wie immer bat, sich vorderhand dieser Bewegung, wenn sie könnten, noch zu widersetzen. Sie zogen sich zurück, indem sie versprachen, nach seinen Worten zu tun. Am folgenden Tage benachrichtigte der Chevalier d'Azara, der spanische Minister, Joseph Bonaparte selbst von der beabsichtigten Demonstration.
    Und wirklich fand am 23. Dezember diese Demonstration auch statt. Von den Dragonern angegriffen, während eine Kompagnie Infanterie Feuer gab, flüchteten die Republikaner unter die Portale des Palais Corsini, welches der Gesandte bewohnte. Da das Ereignis, welches hierauf folgte, auf sehr verschiedene Weise erzählt worden ist, so werde ich mich

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