TITLE
Scherlack ist nicht getroffen. Er zeigt mir einen Umweg, der uns nach den Gärten des Palais führt und den Schüssen der Mörder Duphots entzieht, zu denen noch eine andere Kompagnie stößt, die von der anderen Seite der Straße Feuer gibt. Von dieser zweiten Kompagnie vertrieben, schließen sich die beiden Offiziere uns an. Wir müssen eine neue Gefahr ins Auge fassen: die zweite Abteilung Soldaten konnte ja frei in den Palast dringen, aus dem meine Gemahlin und meine Schwester, die den nächsten Tag die Gattin des braven Duphot werden sollte, soeben erst mit Gewalt von meinen Sekretären und zwei jungen Künstlern geschafft worden.
»Wir gelangten durch den Garten in das Palais, die Höfe waren von arglistigen und feigen Schurken, welche diese schreckliche Szene erst hervorgerufen, überfüllt. Ungefähr zwanzig dieser Kerle und zwanzig friedliche Bürger waren tot auf dem Platze geblieben. Ich trete in den Palast ein, die Stufen sind mit Blut bedeckt, Sterbende schleppen sich nur noch so hin, Verwundete stöhnen. Es gelingt, die drei Tore, die nach der Straße zu gelegen sind, zu schließen. Das Jammern der Braut Duphots, dieses Helden, der stets bei der Avantgarde der Armeen der Pyrenäen und Italiens, ein fortwährender Sieger, verteidigungslos von feigen Banditen ermordet worden war, die Abwesenheit seiner Mutter und seines Bruders, die, von Neugierde getrieben, das Palais verlassen hatten, um die Denkmäler Roms in Augenschein zu nehmen, das fortgesetzte Feuern in den Straßen und auf die Tore des Palastes; die ersten Gemächer des Palais Corsini, die ich bewohnte, von Menschen überfüllt, deren Absichten man nicht kannte, alle diese Umstände und noch viele andere gaben diesem Auftritte etwas so Furchtbares,daß nur der, bei ihn mit erlebt, sich einen richtigen Begriff davon machen kann.
»Ich ließ meine Domestiken rufen, drei waren abwesend, einer war verwundet worden. Ich ließ die Waffen, deren wir uns auf der Reise bedient, in den Teil des Palastes bringen, den ich bewohnte. Ein Gefühl nationalen Stolzes, welches ich nicht besiegen konnte, gab den jungen Offizieren den Plan ein, den Leichnam ihres unglücklichen Generals zu holen. Dies gelang ihnen mit Hilfe einiger treuer Diener, indem sie einen Umweg einschlugen, trotz des Feuers, welches die feige und zügellose Soldateska von Rom auf der Kampfstätte fortsetzte.
»Die Offiziere fanden den Leichnam dieses braven Generals, der noch vor kurzem von so erhabenem Heldenmut beseelt gewesen. Man hatte ihn ausgeplündert, er war von Schüssen durchbohrt, mit Blut beschmutzt und mit den Steinen bedeckt, die man auf seine Leiche geworfen.
»Am nächsten Morgen um sechs Uhr, also vierzehn Stunden nach dem Morde des Generals Duphot, der Bestürmung meines Palastes und der Ermordung der ihn umstehenden Menschen, war noch kein Römer bei mir gewesen, der sich im Namen der Regierung von dem Stand der Dinge unterrichtet hätte. Ich beschloß meine Pässe zu fordern und Rom sofort zu verlassen. Ich reiste ab, nachdem ich mich des Zustandes der wenigen Franzosen versichert, die in den römischen Staaten zurückblieben. Der Chevalier Argiolini ist beauftragt worden, ihnen Pässe nach Toscana auszufertigen, wo sie mich mit den Offizieren und Dienern, die mich von dem ersten Augenblicke der Gefahr an nicht verlassen haben, finden werden.
»Bei Beendigung dieses Berichtes würde ich Republikanern Unrecht zu tun glauben, wenn ich nicht auf die Rache dringen wollte, welche die französische Regierung an dieser treulosen Regierung nehmen muß, die sich freiwillig zur Mörderin der ersten französischen Gesandten, die ihr zu schicken man sich herabgelassen, gemacht, und die einen General ermordet hat, der sich wie ein Wunder der Tapferkeit in einer Armee auszeichnete, in der jeder Soldat ein Held gewesen ist.
»Bürger Minister, ich werde mich unverzüglich nach Paris begeben. Sobald ich die Angelegenheiten geordnet haben werde, die mir noch zu regeln übrig geblieben sind, werde ich Ihnen Weiteres über die Regierung von Rom mitteilen und meine Meinung bezüglich der Strafe aussprechen, die über Rom zu verhängen ist.
»Diese Regierung verleugnet sich nicht; listig und verwegen, wenn es ein Verbrechen zu verüben gibt, feig und kriechend, wenn dasselbe verübt worden ist, liegt sie heute zu den Füßen des Ministers d'Azara, damit er sich nach Florenz zu mir begeben mich wieder nach Rom zurückbringen soll. Dies schreibt mir dieser großmütige Freund der
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