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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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darunterschrieb und oft drückte man nur, anstatt seiner Unterschrift, den Stempel darauf, der dieselbe ersetzen sollte. Diese Manifeste wurden von dem General Acton, dem Fürsten Castelcicala und der Königin ausgearbeitet, und da die Königin ziemlich schlecht schrieb, so führte ich fast immer die Feder. Ich habe mehrere dieser Manifeste aufbewahrt und nach der Heftigkeit derselben wird man die gefährliche Stellung, in welche der Hof von Neapel sich der französischen Regierung gegenüber gebracht, beurteilen können.
    »Nichts kann vor unseren Augen Gnade für diese Franzosen finden lassen, die ihren König gemordet, ihre Tempel verwüstet, ihre Priester verbannt und getötet, ihre besten und größten Bürger umgebracht, kurz, die nicht nur alle Gesetze der menschlichen Gesellschaft, sondern auch alle Gesetze der Gerechtigkeit umgestoßen haben, und die, mit ihren eigenen Verbrechen nicht zufrieden, sie auch zu den Besiegten oder den Nationen, die leichtgläubig genug gewesen sind, sie als Freunde aufzunehmen, verpflanzt und zur Blüte gebracht haben. Die seinerzeit ermatteten Völker aber haben sich nun erhoben, um sie zu vernichten. Ahmen wir das Beispiel dieser gerechten und mutigen Verteidiger nach; vertrauen wir auf die göttliche Hilfe und unsere Waffen, und in allen Kirchen sollen Gebete gehalten werden. Und Ihr, fromme Neapolitaner, betet zu Gott um Frieden im Königreiche, höret die Stimme eurer Priester, folget ihrem Rate, sei es, daß sie denselben von der Kanzel herab oder im Beichtstuhl verkündigen.«
    »Und da in allen Gemeinden Listen für Freiwillige ausliegen, so mögen alle Waffenfähigen ihre Namen auf diese Ehrenregister schreiben. Bedenkt, daß es die Verteidigung des Vaterlandes, des Thrones, der Freiheit, der dreimal heiligen christlichen Religiongilt! Bedenkt, daß es sich um eure Frauen, eure Kinder, eure Güter, die Freuden des Lebens, die väterlichen Sitten, die Gesetze eurer Ahnen handelt! Ich werde der Genosse eurer Gebete und Kämpfe sein. Wer würde nicht den Tod einem Leben vorziehen, welches man nur auf Kosten der Freiheit und Gerechtigkeit erkaufen kann!« Dann wendete sich der König oder vielmehr die, welche in seinem, Namen schrieben, an die Bischöfe, Pfarrer, Beichtväter und Missionare folgendermaßen:
    »Unser Wille ist, daß in allen Kirchen beider Königreiche vierzigstündige Gebete und Bußpredigten gehalten werden sollen, um von Gott den Frieden unserer Staaten zu erflehen und deshalb sollt ihr am Altar, von der Kanzel, im Beichtstuhl den Neapolitanern und Einwohnern unseres Landes ihre Christen- und Untertanenpflichten ins Gedächtnis zurückrufen, damit sie Gott ein reines Herz und dem Vaterland einen Arm darbieten können, der für die Verteidigung der Religion und des Thrones gerüstet ist. Zeiget euren Beichtkindern die Irrtümer, in welche die Franzosen geraten sind, die Lügen der Tyrannei, die sie Freiheit nennen, die Ketzereien und noch schlimmeren Verbrechen der französischen Armeen und endlich die allgemeine Gefahr. Regt das Volk durch Prozessionen und andere heilige Zeremonien auf und schildert allen auf deutliche Weise, daß eine Revolution, welche die menschliche Gesellschaft in ihren Grundfesten erschüttert, die Pfeiler derselben, die Kirche und den Thron, vernichtet.«
    Diese Proklamation ward unter Trompetenschall in allen Straßen und Kreuzwegen Neapels verlesen, an allen Mauern angeschlagen, in allen Kirchen weiter ausgelegt. Die vierzigstündigen Gebete wurden im ganzen Königreich verkündigt und begannen sogleich in der Hauptkirche, nämlich in der des heiligen Januarius. Die Priester, das muß man sagen, unterstützten die Königin in ihren Absichten, sei es nun aus Überzeugung, sei es aus Fanatismus, auf das Beste. Der König und die Königin begaben sich unter großem Pomp in die Kathedrale, von den Ministern, den Höflingen, den Magistratspersonen, kurz von allen Personen begleitet, die auf irgend eine oder die andere Weise von der Regierung abhingen.
    Das Volk folgte dem ihm gegebenen Beispiel und die Kirchen waren so mit Menschen überfüllt, daß es unmöglich war, die Straßen zu passieren, da es ja nur wenig Straßen in Neapel gibt, in denen keine Kirche sich befindet, so daß die Menschen, die nicht mehr in die Kirchen konnten, vor den Türen beteten. Vondiesem Augenblicke an wurden die Franzosen den Neapolitanern als Diebe, Mörder, Räuber, Ketzer und vom Bannstrahle Getroffene geschildert, gegen die man weder Treu noch

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