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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Franzosen, welcher würdig wäre in einem Lande zu wohnen, wo man seine Tugenden und seinen edlen Gerechtigkeitssinn besser zu schätzen verstände.
    »Florenz am 30. Dezember 1797.
    »Joseph Bonaparte .«

76. Kapitel.
    Ich gestehe, daß ich stets erstaunt bin, wenn ich die Feder niederlege, nachdem ich solche Zeilen wie die obigen geschrieben. Ich, das frivole Weib, durch meine Geschmacksrichtungen, meinen Charakter, mein Temperament im voraus dazu bestimmt, außerhalb aller politischen Intrigen, wie ein Schmetterling oder ein Vogel in einer Welt von Seide, Gaze, Gesang und Harmonie zu leben, schreibe schwerfällige, mit Blut befleckte Berichte ab, welche die Völker zu Krieg und zur Rache aufrufen! Gleiche ich nicht der Venus Aphrodite, die ihr Gesicht, das süße Lächeln, die verheißungsvollen Augen, den liebebeteuernden Mund mit der Maske der Nemesis bedeckt? Ich habe es aber unternommen, die Ereignisse zu berichten, an denen ich Teil genommen, und kann jetzt nicht vor der Aufgabe zurückweichen, die ich mir gestellt. Die Stimme meines Gewissens und vielleicht auch die meiner Reue, ruft mir zu »Weiter!« Und gezwungen, dieser Stimme von oben zu gehorchen, fahre ich fort. Der Bericht Joseph Bonapartes rief in Paris eine große Aufregung hervor. Bonaparte war der Gott des Augenblicks: einen seiner Brüder beschimpfen, war mehr als ein Majestätsverbrechen, es war ein Verbrechen an der Gottheit! Folgenden Brief schrieb der Bürger Talleyrand, dieser Thermometer der öffentlichen Stimmung, an Joseph Bonaparte in Erwiderung seines Berichts:
    »Am 18. Jänner 1798.
    »Ich habe den herzzerreißenden Brief erhalten, den Sie mir über die schrecklichen Ereignisse geschrieben, die am 8. Nivose in Rom vorgefallen sind. Trotz der Sorgfalt, mit welcher Sie sichbemüht, alles zu verschweigen, was Ihnen an diesem entsetzlichen Tage persönlich zugefügt worden ist, ist es mir doch nicht entgangen, daß Sie die größte Unerschrockenheit, Kaltblütigkeit und jene Intelligenz, der nichts entschlüpft, an den Tag gelegt und großherzig die Ehre des französischen Namens aufrecht erhalten haben. Das Direktorium beauftragt mich, Ihnen auf die nachdrücklichste und deutlichste Weise mitzuteilen, wie sehr Ihr ganzes Benehmen die vollste Zufriedenheit des Direktoriums verdient. Ich hoffe, daß Sie gern glauben meiden, wie glücklich es mich macht, das Organ dieser Gefühle des Direktoriums zu sein. –«
    Das Direktorium begann damit, die Bestrafung der Mörder zu fordern; mochte es nun aber aus Nachlässigkeit oder aus Mitschuld geschehen sein, keiner ward den Tribunalen überliefert, noch sonst in irgendeiner Weise beunruhigt. Man wußte, daß das Haupt der Mörder, namens Amadeo, sich des Degens und des Gurtes des Ermordeten bemächtigt, daß der Pastor des benachbarten Kirchspiels sich die Uhr angeeignet und daß die anderen sich in die Kleider und das Geld Duphots geteilt.
    Das Direktorium befahl dem General Berthier, der in der Abwesenheit Bonapartes in Italien kommandierte, gegen Rom zu marschieren. Berthier empfing diesen Befehl in Mailand und setzte sich gleich am folgenden Morgen nach dem Tage, an dem er den Befehl empfangen, in Bewegung. Am 29. Januar war seine Avantgarde in Macerata, am 10. Februar waren alle Truppen unter den Mauern Roms vereinigt und ein Detachement nahm von der Engelsburg Besitz, welche die päpstlichen Soldaten nicht einmal zu verteidigen suchten. Der General Berthier aber verhinderte, daß man weiter vordrang und unterrichtete nur die Häupter der Aufwiegler, daß sie auf seine Unterstützung rechnen könnten. Am 16. Februar, dem dreiundzwanzigsten Jahrestage der Erhebung Pius des Sechsten auf den päpstlichen Thron, versammelten sich eine Menge Aufrührer auf dem alten »Forum Romanum« und begaben sich von da nach dem Vatikan, wo sie unter den Fenstern des Papstes das Geschrei ertönen ließen: »Es lebe die Republik!« Aus Ehrfurcht, wie sie sagten, nicht vor dem Papste, sondern vor dem Greise, drangen sie nicht in den Vatikan selbst ein, bemächtigten sich aber der ganzen Stadt und verfaßten eine Adresse, welche die Souveränität des Volkes proklamierte, alle Mitschuld an der Ermordung Bassevilles und Duphots zurückwies, die päpstliche Autorität abschaffte und die politischen, finanziellen und bürgerlichenAngelegenheiten ins Auge faßte, indem sie eine republikanische, freie und unabhängige Regierung konstituierte.
    Die Häupter der Bewegung beeilten sich, eine Deputation von acht

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