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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Inseln von Ponsa und schickte uns seinen vertrauten Offizier, besser gesagt seinen Freund, den Kapitän Truebridge, der mit dem Generalkapitän und Sir William die Angelegenheiten erörtern sollte. Truebridge überbrachte mir einen Brief von Nelson. Der Eindruck, den ich auf diesen großen Mann hervorgebracht, war mir nichtentgangen, so daß ich es seltsam fand, daß er die Gelegenheit, selbst nach Neapel zu kommen und mich endlich wiederzusehen, unbenutzt ließ. Der Brief erklärte mir jedoch alles. Der Inhalt desselben war folgender:
    »Mylady!
    Wenn ich nach Neapel käme, ans Land stiege und Sie wiedersähe, so würde ich meine Pflichten vollständig vernachlässigen, die mir gebieten, die französische Flotte zu verfolgen, ohne einen Augenblick zu verlieren. Truebridge wird Ihnen diesen Brief überbringen, der, anstatt ein Beweis von Gleichgültigkeit zu sein, vielmehr durch die Erklärung, die er Ihnen gibt, ein Beweis für die Macht der Gefühle ist, die ich für Sie empfinde. Sobald Truebridge, je nach den Befehlen, die er von dem Generalkapitän und Sir William empfangen wird, wieder zurückgekehrt ist, werde ich meine Reise fortsetzen. Und wenn die Franzosen am anderen Ende der Welt wären, so will ich sie doch einholen, und Sie werden mich als Sieger und Ihrer würdig, Mylady, oder gar nicht wiedersehen. Tausendmal Ihr
    Horace Nelson .«
    Dieser Brief schmeichelte, ohne meinem Herzen weiter viel zu sagen, meinem Stolze in hohem Grade. Während der fünf Jahre, die verflossen waren, hatte Nelson sich wie ein Held oder vielmehr, wie er mir später sagte, wie ein Mann geschlagen, der den Tod sucht. Ich habe bereits erzählt, daß er bei Calvi ein Auge verloren, allein dies war nicht alles, denn bei Teneriffa hatte er auch einen Arm eingebüßt. Diesmal versprach er, meiner würdig oder gar nicht wiederzukommen, und ich war überzeugt, daß er Wort halten würde. Nelson gehörte nicht zu den Männern, welche versprechen und nicht Wort halten. Von der Terrasse des Palais aus sah ich das herrliche Schauspiel mit an, wie die Flotte vor Neapel vorbeidefilierte. Mit Hilfe eines Fernrohrs zeigte mir Sir William das Schiff, auf welchem die Admiralsflagge wehte. Ich konnte nicht erkennen, was an Bord vorging, allein ich wußte gewiß, daß Nelson die Augen auf das Palais, wie ich die meinigen auf sein Schiff richtete. Langsam teilte sich die Flotte vor dem Felsen von Capri; ein Teil wendete sich rechts, der andere links, und es dauerte drei Tage, ehe sie dem Blicke vollständig entschwunden war, da vollkommene Windstille herrschte. Diese Windstille war die Ursache, daß Nelson erst am 25. Juni am Fort von Messina anlangte. Hier erfuhr er, daß Bonaparte sich im Vorübersegeln der Insel Malta bemächtigt, eine Garnison von viertausend Mann daselbst zurückgelassen und dann seine Reise nach dem Orient fortgesetzt hatte.
    Vom Leuchtturme aus, am 25. Juni, schrieb Nelson an Sir William, um ihm diese Nachricht mitzuteilen, und an mich, um die Versicherung der Gefühle, die er mir gestanden, zu erneuern.
    Wir erhielten den Brief am 30. Juni und ich beantwortete denselben sogleich in folgender Weise:
    »Teurer Freund!
    Ich benutze die Gelegenheit, die der Kapitän Hope mir bietet, um Ihnen einige Zeilen zu schreiben und Ihnen für den liebenswürdigen Brief zu danken, den Sie mir durch den Kapitän Bowen zugesendet haben. Die Königin war sehr erfreut, als ich ihr übersetzte, was Sie ihr Verbindliches gesagt haben. Sie beauftragt mich, Ihnen zu danken und Ihnen zu versichern, daß sie für Ihr Wohlergehen betet. Was den Sieg betrifft, so ist sie überzeugt, daß Sie denselben gewinnen werden. Der königsmörderische Minister Garat ist jetzt bei uns. Er ist der unverschämteste, schamloseste Diplomat, den man sich nur denken kann und ich sehe deutlich voraus, daß der Hof von Neapel den Krieg wird erklären müssen, wenn das Land gerettet werden soll, denn der französische Gesandte macht täglich die drohendsten Bemerkungen. Die Königin versteht die ganze Wahrheit dessen, was Sie in Ihrem Briefe an Sir William gesagt haben. Sie besitzen das wahre Licht, welches die Ereignisse aufklärt. Dasselbe ist mit dem General Acton der Fall. Unglücklicherweise aber ist der erste Minister, Gatto, ein oberflächlicher und leichtsinniger Mensch, steif und dünkelhaft wie ein Hahnenkamm, der an nichts anderes denkt, als wie ihm sein gesticktes Kleid steht und welche Wirkung sein Diamantring hervorbringt. Die Hälfte der Neapolitaner

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