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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Familienkreise Zutritt zu gestatten. Wenn er über Politik mit ihm zu sprechen und ihn über irgendeine Regierungsmaßregel zu Rate zu ziehen hatte, so schrieb er ein Billett und ließ ihn zu sich kommen. Nun aber gab es gerade in Palermo einen Mann, der ein großer Spieler und auch ein großer Jäger war und dem König Ferdinand sofort die beiden Dinge bieten konnte, welche er suchte, nämlich ein prachtvollesJagdrevier auf seinem Landgute Illica und einen unermüdlichen Mitspieler am Boston- oder Reversitische.
    Dieser Mann war der Präsident Cardillo. Der König war kein sonderlicher Freund der adeligen Beamten, die bedrängten Umstände aber, in welchen er sich für den Augenblick befand, bewogen ihn, diese Antipathie einmal zu überwinden. Er ließ sich demzufolge den Präsidenten Cardillo präsentieren, der ihm seine Wälder, seine Fasane, seine Rehe, seine Wildschweine und seine Hunde sofort zur Verfügung stellte. Der über dieses Anerbieten nicht wenig erfreute König nahm sofort eine Jagd für den nächstfolgenden Tag an und lud den Präsidenten für denselben Abend zu einer Spielpartie ein. Im Laufe des Tages jedoch teilte man dem König mit, daß der Präsident der schlechteste Spieler in ganz Sizilien sei. Der König lachte.
    »Mein Himmel,« rief er, »und ich habe bis jetzt immer geglaubt, ich selbst sei der schlechteste Spieler in meinem ganzen Königreich! Ich habe also einen Mann gefunden, der mir in jeder Beziehung die Spitze bieten wird.«
    Man kann sich leicht denken, daß man dem Präsidenten Cardillo eine Menge Ratschläge gab. Alle diese Ratschläge ließen sich ihrem Hauptinhalte nach in die Worte zusammenfassen: »Vergessen Sie nicht, daß es der König ist, mit welchem Sie die Ehre haben zu spielen, und mäßigen Sie sich.« Der Präsident gab die schönsten Versprechungen von der Welt und setzte am ersten Abend durch seine Mäßigung die sämtlichen Anwesenden, welche man von seiner Reizbarkeit unterrichtet, förmlich in Erstaunen.
    Ein einziges Wort entschlüpfte ihm, welches ihm sofort die Geneigtheit des Königs gewann. Der König, dem man Zornesausbrüche des Präsidenten versprochen, hatte sich darauf gefaßt gemacht, und da er vergebens darauf wartete, so glaubte er sich gewissermaßen getäuscht und um einen Genuß betrogen. Er trieb deshalb den armen Cardillo so in die Enge, daß er selbst nicht recht acht auf das Spiel gab und einen groben Fehler machte. »Himmel Element,« rief der König, »ich bin wirklich ein großer Esel! Ich hätte mein Aß zugeben können und habe es nicht getan.«
    »Na,« entgegnete der Präsident, dem sein Bemühen, sich in den Schranken der Mäßigung zu erhalten, ebenfalls die Aufmerksamkeit auf das Spiel geraubt hatte, »ich bin ein noch größerer Esel als Euer Majestät, denn ich hätte den Buben ausspielen können und habe ihn in der Hand behalten.« Der König brach in einlautes Gelächter aus. Die Antwort des Präsidenten erinnerte ihn an die Freimütigkeit seiner guten Lazzaroni. Der Präsident Cardillo sagte ihm von diesem Augenblick an ganz vortrefflich zu und die Jagden in Illica erwarben ihm seine Gunst vollends im höchsten Grade. Da das Rerversi ein Spiel war, welches seines Ernstes wegen für den frivolen Teil des Hofes, dem ich angehörte, nicht viel Verlockendes hatte, so errichtete man für uns eine Pharobank. Ich hatte das Spiel stets leidenschaftlich geliebt, und da ich jetzt allen meinen Gelüsten ungebundener folgen konnte als je, so gab ich mich ganz dieser Leidenschaft hin.
    Nelson spielte niemals, sondern stand, mit seinem einzigen Arme auf meine Stuhllehne gestützt, hinter mir und flüsterte mir leise Beteuerungen seiner Liebe zu, wodurch das Spiel für mich einen doppelten Reiz erhielt. Ach, heute, wo ich oft mit Schmerzen auf das Goldstück warte, welches für unsern wöchentlichen Lebensunterhalt notwendig ist, gedenke ich nicht ohne Gewissensbisse der Zeit, wo ich das Gold mit vollen Händen auf den Spieltisch warf. In bezug auf den Mann, welcher bei diesen Gelegenheiten die Bank hielt – es war dies der Herzog von S. – muß ich meinen Bekenntnissen, die ich vollständig zu machen versprochen, eine kleine Einzelheit einschalten.
    Der Herzog von S. war eine Art Casanova, stammte aber aus einer sehr vornehmen und ausgezeichneten Familie Siziliens. Auf dem Kontinent war er sehr bekannt wegen seiner Reisen, wegen seines Tuns und Treibens in den Hauptstädten und durch seine Duelle, welche ihren Grund fast alle in seinem

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