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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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außerordentlichen Glück am Spieltisch gehabt hatten. In dem vorliegenden Falle ist jedoch hiervon nicht die Rede. Ob der Herzog von S. als Bankier seine zweiundfünfzig Karten immer redlich und gewissenhaft handhabte, weiß ich nicht, wohl aber weiß ich, daß er jeden Tag sich mit einer neuen Nadel in seinem Hemd oder einem neuen Diamant an seinem Finger zeigte. Ich war Weib und dieser Diamant verlockte mich. Ich verlangte denselben genauer anzusehen, ich steckte ihn an meinen Finger oder an meinen Hals, ich bat den Herzog, mir ihn abzulassen. Er bot ihn mir mit der Gewißheit, daß ich ihn zurückweisen, daß aber mein Wunsch entweder von der Königin oder von Sir William oder von Nelson erfüllt werden würde. In der Tat war ich auch sicher, den von mir am Abend gewünschten Gegenstand am nächstfolgenden Morgen auf meiner Toilette zu finden. Wer hatte mir ihn geschenkt?Darnach fragte ich nicht einmal. Was kam bei diesem verschwenderischen Leben, wo man sich förmlich in Gold wälzte, und sich sehr wenig darum kümmerte, woher es kam oder wohin es ging, auf zwei- oder dreihundert Louisdor mehr oder weniger an? Und dennoch kam, wie ich später wohl einsah, jedes dieser Goldstücke vom Volke und es klebte dessen Schweiß, wo nicht dessen Blut daran. Auf alle Fälle weiß ich gewiß, daß der Herzog von S. dadurch, daß er sich seines Juwelenvorrats Stück für Stück zu meinen Gunsten entäußerte, keine schlechten Geschäfte machte.

87. Kapitel.
    So verging der Monat Januar. Die Nachrichten, welche man von Neapel erhielt, lauteten sehr niederschlagend. Anfangs war zwischen dem Fürsten Pignatelli, als Generalvikar, und den Franzosen ein Waffenstillstand abgeschlossen worden. Diesen Waffenstillstand hatten die Lazzaroni verletzt; die Franzosen waren deshalb gegen Neapel vorgerückt und nach einem dreitägigen hartnäckigen Kampfe in die Stadt eingezogen. Der Generalvikar hatte die Flucht ergriffen und war nun ebenfalls in Palermo angelangt. Endlich am 22. Januar war die parthenopäische Republik proklamiert worden. Der heilige Januarius hatte sein Wunder verrichtet. Man wollte behaupten, daß Championnet ihm ein wenig dabei geholfen, und der Vesuv hatte, indem er einen kleinen Ausbruch dazugesellt, wie die französischen Soldaten meinten, selbst die rote Mütze aufgesetzt. Der König Ferdinand hatte von längern Zeiten her einen Groll gegen den heiligen Januarius, der, nachdem er sich geweigert, seine Wunder für ihn zu tun, es für die Franzosen verrichtet hatte. Allerdings hatte Championnet, wie man behauptete, um ihn dazu zu bestimmen, Mittel in Anwendung gebracht, welche geradezu unwiderstehlich waren. Ferdinand entsetzte daher den heiligen Januarius seines Grades als Generalleutnant, welchen der General Mack vierzehn Tage lang in seinem Namen bekleidet, und beraubte ihn der mit diesem Posten verbundenen Einkünfte.
    Dies war aber noch nicht alles. Die Jakobiner arbeiteten durch ihre zahlreichen Verbindungen in der Provinz an der Demokratisierung der Abruzzen, der Terra di Lavoro und Calabriens. Wenn es gelang, Calabrien zu demokratisieren, so brauchte dieRevolution nur die Meerenge zu überschreiten, um festen Fuß in Sizilien zu fassen. Nun aber zählte Sizilien seinerseits ebenfalls eine ziemliche Menge Jakobiner, welche in der Hoffnung lebten, daß bei der ersten Entfernung des englischen Geschwaders Palermo seine Revolution ebenso machen würde wie Neapel. An demselben Tage, wo in Neapel die Republik proklamiert worden, das heißt am 22. Januar 1799, hatte der König in Palermo einen großen Staatsrat versammelt, um irgendein Mittel ausfindig zu machen, wodurch man der mit Riesenschritten näherrückenden Revolution Einhalt tun könnte. Seit zwei Stunden diskutierte man, ohne sich über etwas verständigen zu können, als ein Türsteher eintrat und meldete, daß der Kardinal um die Erlaubnis bäte, an der Beratung teilnehmen zu dürfen. Der Kardinal kam ganz einfach, um dem König, das Anerbieten zu machen, sich an die Spitze der kalabresischen Reaktionäre zu stellen, und mit diesen gegen Neapel zu marschieren. Seit seiner Landung in Sizilien in eine Zelle des Klosters Grancia eingeschlossen, hatte er lange über seinen Plan nachgedacht, und er wünschte sehnlichst, sich dafür zu rächen, daß man ihm einen militärischen Posten verweigert, und zu beweisen, daß er mehr Scharfblick und Mut besäße, als alle jene Generale, welche mit dem König die Flucht ergriffen hatten und sich jetzt bloß um die

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