TITLE
Last gelegten Verbrechens der Rebellion gegen seinen Monarchen zu richten, und in Erwägung, daß der genannte Kriegsrat, nachdem er das Verbrechen des Hochverrats erkannt, über Caracciolo das Todesurteil ausgesprochen – werden Sie hiermit beauftragt, das erwähnte Todesurteil gegen den genannten Caracciolo in der Weise zu vollstrecken, daß Sie ihn an der großen Raa der Fregatte »Minerva«, welche Seiner sizilischen Majestät gehört, aber unter unsern Befehlen steht, aufknüpfen lassen. Dieses Urteil wird heute um fünf Uhr vollzogen und die Leiche des Hingerichteten bis Sonnenuntergang hängen bleiben, wo dann der Strang durchschnitten und der Körper ins Meer geworfen werden wird.
An Bord des »Donnerers«, Neapel, 29. Juni 1799.
Horace Nelson.«
Daß er zum Tode verurteilt werden würde, dies hatte Caracciolo wohl erwartet, dennoch aber glaubte er, man werde aus Rücksicht auf seine Eigenschaft als Fürst ihn entweder erschießen oder enthaupten. Als er das Urteil verlesen hörte, welches ihn zum Tode durch den Strang verdammte, geriet er in furchtbare Aufregung und bat einen Offizier, zu Nelson zu gehen und diesen um die Gunst zu bitten, ihn erschießen, aber nicht hängen zu lassen.Nelson fertigte den Offizier mit harten Worten ab, indem er sagte, Caracciolo sei durch ein aus Offizieren seines Landes zusammengesetztes Kriegsgericht verurteilt und er könne daher sich nicht weiter einmischen. Auf Caracciolos wiederholtes inständiges Bitten wagte der Offizier zum zweiten Male vor Nelson zu erscheinen und ich hörte, wie letzterer ihm in rauhem Tone zurief: »Bekümmern Sie sich um sich selbst, Sir, aber nicht um Dinge, die Sie nichts angehen.«
Der Offizier kehrte auf das Deck zurück. Man sagte mir später, Caracciolo habe nun meinen Namen genannt und den Offizier gebeten, zu mir zu gehen und mich zu bitten, es auszuwirken, daß er enthauptet, oder erschossen, anstatt gehängt werde. Ohne Zweifel aber wagte der Offizier, nach dem harten Verweis, den er von Nelson erhalten, nicht, mich aufzusuchen. Er antwortete dem unglücklichen Verurteilten, er habe vergebens zu mir zu gelangen gesucht. Was mich betrifft, so kann ich vor Gott beschwören, daß niemand mit mir zugunsten Caracciolos gesprochen, weder daß ihm das Leben geschenkt werden, noch daß eine Änderung in bezug auf seine Todesstrafe eintreten möge.
Um drei Uhr verließ Caracciolo, der Verurteilte, ohne daß ich etwas davon wußte, den »Donnerer«, um auf die »Minerva« gebracht und dort hingerichtet zu werden. Einen Augenblick später kam Sir William zu mir und meldete mir bloß, daß Caracciolo verurteilt und daß er nicht mehr an Bord sei. Ich benutzte diesen Umstand, um aufs Deck zu gehen, denn ich hatte seit sieben Uhr morgens keine frische Luft geschöpft. Die Witterung war trübe und traurig, obschon es der 29. Juni war. Das Schauspiel, welches man vor Augen hatte, stimmte mit dieser Witterung überein – die mit Gefangenen beladenen Feluken und der »Donnerer«, welcher selbst einer Anzahl derselben zum Gefängnis diente, gewährten einen niederschlagenden Anblick. Es schien unter allen diesen Unglücklichen eine große Aufregung zu herrschen, und erst jetzt erfuhr ich durch den Chevalier Micheroux, der an Bord kam, daß, nachdem man den Patrioten erlaubt, sich einzuschiffen, nachdem man frische Besatzung in die Kastelle gelegt, nachdem man mit einem Worte die Vorteile der Kapitulation benutzt, Lord Nelson die armen Getäuschten als Gefangene zurückhielt.
Ich habe gesagt, daß ich dies alles durch den Chevalier Micheroux erfuhr, und es geschah dies auf folgende Weise: Der Chevalier Micheroux, der Kardinal Ruffo und der KommandantBaillie hatten alle drei von seiten der Gefangenen folgende Reklamation erhalten: »Der ganze Teil der Garnison der Kastelle, welcher sich an Bord der Feluken befindet, um nach Toulon zu segeln, befindet sich in der größten Bestürzung. Er erwartete zuversichtlich die Ausführung der Kapitulation, obschon seit der übereilten Räumung der Kastelle nicht alle Artikel genau beobachtet worden sind. Seit zwei Tagen ist das Wetter günstig, der Wind gut und dennoch bleiben wir hier liegen und sehen keine Anstalten zur Abreise treffen. Noch mehr, gestern abend um sieben Uhr sahen wir mit dem größten Schmerz die Generale Manthonnet, Massa und Basset, den Präsidenten der Exekutivkommission Ercole d'Agnese, den Präsidenten der Legislativkommission, Domenico Cirillo, Emanuele Borga, Piatti und noch mehrere
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