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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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befanden, bedeckten den Boden. Kaum fünfzig retteten sich – die einen, indem sie in das Meer sprangen,die anderen, indem sie sich in ihre Boote warfen und durch rasches Rudern das Weite zu gewinnen suchten. Der türkische Admiral befand sich auf seinem Schiff. Als er erfuhr, was vorging, richtete er seine Kanonen auf die Stadt. Nelson jedoch, der von der Situation unterrichtet war, und schon seit langer Zeit gehört hatte, welche Klagen man fortwährend über die Türken erhob, ließ sein Geschwader Schlachtordnung formieren und meldete dann seinem Kollegen, daß er ihn bei dem ersten Kanonenschuß, den er gegen die Stadt abfeuerte, in den Grund bohren würde. Diese Mitteilung war für den türkischen Admiral genügend und er kehrte auf seinen Ankerplatz zurück.
    Ich habe schon einigemal von einem Mann gesprochen, welcher, während dieser Zeit, und ohne daß jemand etwas davon ahnte, Egypten verließ, zwischen Malta und dem Kap Bon hindurch und nach Frankreich steuerte, wo seine Rückkehr dem Stande der Dinge in ganz Europa ein anderes Ansehen geben sollte. Dieser Mann war Bonaparte. Man weiß, wie er, nachdem er durch die beiden Siege am Berge Tabor und bei Abukir die Pforte für den Augenblick in den Zustand der Ohnmacht versetzt, sich heimlich auf den »Muiron« eingeschifft, und daß es ihm gelungen war, die Wachsamkeit der englischen Kreuzer zu täuschen. Am 8. Oktober kam er in Fréjus, am 16. in Paris an und vollführte endlich am 9. November den Staatsstreich, der unter dem Namen des 18. Brumaire bekannt ist. Die Nachricht von diesen außerordentlichen Tatsachen versetzte, wie man sich leicht denken kann, den Hof von Palermo in die größte Aufregung. Es dauerte jedoch nicht lange, so traten andere Ereignisse zutage, welche uns persönlich angingen, und uns nötigten, unsere Blicke von den öffentlichen Angelegenheiten auf unsere Persönlichkeit zu lenken. Die Wendung, welche die Dinge in Frankreich nahmen, und die Notwendigkeit, die Blockade von Malta zu beschleunigen, hatten Nelson genötigt, uns zu verlassen, um an den westlichen Küsten Italiens und in dem Meerbusen von Lyon zu kreuzen. Während dieses Kreuzens erhielt er plötzlich die Nachricht, daß Lord Keith mit dem Oberkommando der britischen Seemacht im mittelländischen Meere bekleidet worden, einem Kommando, welches Nelson seit zwei Jahren geführt hatte. Gleichzeitig ward uns gemeldet, daß Sir Arthur Paget zum englischen Gesandten bei der Regierung der beiden Sizilien ernannt worden sei, und folglich Sir William Hamilton ersetzen werde. Hierin lag nicht bloß eine Mißbilligung alles dessen,was Lord Nelson und Sir William getan, sondern auch ein höchst rücksichtsloser Beweis von Ungnade. Ich kann sagen, daß dieser unerwartete Schlag für den Hof der beiden Sizilien ebenso empfindlich war wie für uns selbst. Nelson fühlte sich grausam verletzt, nicht bloß in seiner Eigenliebe, sondern auch in seiner Liebe zu mir. Was Sir William betraf, so war er ganz einfach wütend und man hätte meinen sollen, es läge ihm noch mehr als mir daran, sich nicht von Nelson zu trennen. Am 3. Februar 1800 schrieb Mylord Nelson uns oder vielmehr mir: »Meine teure Lady Hamilton! Da ich jetzt einen Oberkommandanten habe, so kann ich nicht eher wieder zu Ihnen kommen, als bis ich diesen begrüßt. Die Zeiten haben sich geändert. Ich erkläre Ihnen aber, daß ich, wenn er nicht geraden Weges hierherkommt, ihn nicht erwarte. Übrigens schicke ich den Kapitän Allen mit dem Auftrage, sich zu erkundigen, wie Sie sich befinden. Antworten Sie mir mit ein paar Zeilen. Mein Herz ist erfüllt von Unruhe und Sorge für Sie. Gott segne Sie, meine teure Lady, und seien Sie versichert, daß ich niemals aufhören werde, zu sein Ihr Ihnen zu Dank verpflichteter, treu ergebener
    Nelson.«
    Ich beeilte mich, Nelson zu antworten. Ich wußte, wieviel er litt und wie sehr einige freundliche Worte von mir sein armes, gebrochenes Herz trösten würden. Der Admiral Keith fand sich sehr bald bei seinem berühmten Kollegen ein, damit dieser nicht allein nach Palermo käme. Beide reisten daher zusammen ab, der Admiral Keith auf der »Königin Charlotte« und Nelson auf dem »Donnerer«. Am 6. Februar kamen sie an, und Nelson kam eiligst herbei, um sich mit uns zu besprechen. Es ward verabredet, daß, wenn Sir William und ich den Hof von Neapel verließen, Nelson seine Entlassung einreichen oder wenigstens einen längeren Urlaub verlangen sollte. Am 9. Morgens stattete der König dem

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