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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Dienste eines wackeren Mannes, eines gewissen Mr. Hawarden, treten. Eines Tages, als ich mit meinen kleinen Pflegebefohlenen auf einer Wiese spazieren ging, kamen die jungen Mädchen, meine ehemaligen Mitschülerinnen, welche ich oft durch meine Leistungen in den Schatten gestellt, über dieselbe Wiese und da sie beinahe alle von vornehmer Familie waren, so verspotteten sie mich wegen meiner damaligen bescheidenen Stellung und wegen meiner armseligen Kleidung, welche die einer dienenden Person war.«
    »Arme liebe Emma!« sagte Nelson, indem er mir die Hand drückte.
    »Eine einzige trat aus der Reihe ihrer Gefährtinnen, kam auf mich zu, und als sie sah, daß ich weinte, trocknete sie mir die Tränen mit ihrem Taschentuch, umarmte mich und sagte zu mir: »O Emma, ich bin nicht wie diese boshaften Geschöpfe! Ich liebe dich immer noch.« – »Und ihre Tränen mit den meinigen mischend, umarmte sie mich zum zweitenmal und kehrte dann zu ihren Genossinnen zurück, von welchen sie mit spöttischem Gelächter empfangen ward.« –»Das war ein gutes Mädchen,« sagte Nelson, »und ich möchte ihren Namen und ihren Wohnsitz wissen, um ihr, wenn sie noch nicht verheiratet ist, eine Aussteuer zu geben.« – »Sie zählt jetzt vierunddreissig Jahre und sie ist verheiratet und glücklich.« – »Ah so! Nun dann um so besser.« – »Sie hat aber einen Bruder, der sich in einer schlimmen Lage befindet; darfich diesen Bruder verlassen oder muß ich aus Dankbarkeit gegen seine Schwester nicht viel mehr versuchen, ihn der schlimmen Lage, worin er sich befindet, zu entreißen?« – »Meine liebe Emma,« sagte Nelson, »wenn Sie nach der Handlungsweise der Schwester diesen Bruder verlassen wollten, so würden Sie sich einer Undankbarkeit schuldig machen und ich glaube nicht, daß Sie diesem häßlichen Laster huldigen.« – »Werden Sie mir dann bei meinem Bemühen, mich meiner Schuld gegen Fanny zu entledigen, hilfreiche Hand leisten?« – »Ja, wenns in meiner Macht steht.« –
    »Und Sie geben mir Ihr Wort darauf?« –
    »So wahr ich Nelson heiße.« –
    »Wohlan, mein lieber Horatio,« sagte ich, indem ich meinen Arm um seinen Hals schlang und meine Lippen auf die Narbe seiner Stirn drückte, »dieses wackere Mädchen, in bezug auf welches Sie mir Dankbarkeit predigen, heißt Fanny Campbell und ihr Bruder, Thomas Campbell, ist es, der heute wegen Beleidigung eines Vorgesetzten durch das Kriegsgericht zum Tode verurteilt worden ist.«
    »Na,« sagte Nelson, indem er die Stirn runzelte, »die Sache ist ernster, als ich glaubte, liebe Emma.« – »Dann weisen Sie mich also wohl ab?« – »Nein, das sage ich nicht; ich suche bloß ein Mittel, um die Sache ins Gleiche zu bringen.« – »Wie? ins Gleiche zu bringen? Dies scheint mir sehr schwierig zu sein. Sie können den armen Teufel doch nicht gleichzeitig hängen und auch nicht hängen!«– »Nein, das allerdings nicht, wohl aber kann ich ihn bis zum letzten Augenblick glauben lassen, daß er gehängt werde und im letzten Augenblick werden Sie erscheinen und ihn retten. Erfolgte nicht auf diese Weise, wie uns neulich Sir William erzählte, die Entwicklung in den antiken Tragödien? Ein Gott oder eine Göttin erschien und der Schuldige war gerettet. Wir befinden uns hier auf dem Boden des klassischen Altertums; nehmen mir uns ein Beispiel an demselben.«
    Es widerstrebte mir einigermaßen, die Rolle anzunehmen, welche Nelson mir in dieser Komödie zuteilte, durch welche die Angst eines Unglücklichen um fünfzehn bis achtzehn Stunden verlängert ward. Nelson wollte aber von nichts anderem hören und man mußte die Gnade entweder annehmen, so wie er dieselbe darbot, oder ganz darauf verzichten. Am nächstfolgenden Tage geschah die Sache so, wie Mylord gewollt hatte. Schon am frühen Morgen wurden die Matrosen und Marinesoldaten auf dem Deck zusammengerufen,der Schuldige ward vorgeführt, die Trommeln wirbelten, der Strang war bereits über die Segelstange geworfen und die Schlinge dem Verurteilten um den Hals gelegt, als, der getroffenen Verabredung gemäß, ich erschien und um die Begnadigung bat, welche mir gewährt ward. Der arme Teufel, welcher noch Kraft besessen, so lange es sich darum gehandelt, zu sterben, verlor dieselbe plötzlich, als er leben sollte, und ward ohnmächtig. Man brachte ihn wieder zur Besinnung, indem man ihm einen Eimer Seewasser ins Gesicht schüttete, dann führte man ihn wieder in den Raum hinab, wo er noch acht Tage in Ketten gelegt ward.

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